Kleinod am Rhein: Dieses Städtchen bei Düsseldorf besitzt märchenhaftes mittelalterliches Flair

Mit Fachwerkhäusern, einer Stadtmauer und der idyllischen Lage am Rhein ist Zons ein perfektes Ziel für einen sommerlichen Kurztrip. Dazu bietet das Städtchen eine märchenhafte Attraktion und einen Wasserweg in die Natur.

Zons
Burg und Stadtmauer von Zons haben Jahrhunderte überdauert.

Fachwerk, schwere Türme, eine Windmühle und die mächtige Stadtmauer bilden in Zons die Wegweiser in die Vergangenheit. Das am linken Niederrhein gelegene Städtchen mit 5500 Einwohnern hat es geschafft, im Lauf einer langen Geschichte kaum aus seiner mittelalterlichen Befestigung hinauszuwachsen. Akkurat liegen seine Häuser und Türme im Rechteck der Stadtmauer, gerahmt wird sie von Wiesen, Bäumen und dem Rhein.

Im 14. Jahrhundert verlegte der Erzbischof von Köln den Rheinzoll von Neuss hierher, Zons wurde vom Dorf zur Zollfeste. Fortan hielten Schiffe hier, um Zoll zu entrichten. Damals verlief der Rhein unmittelbar neben der Stadtmauer, die um diese Zeit errichtet wurde. Dabei ist das Städtchen noch deutlich älter: Bereits im 7. Jahrhundert wurde Zons erstmals urkundlich erwähnt.

Zeitreise ins Mittelalter

Auch die Burg Friedestrom wurde im 14. Jahrhundert erbaut und in die Befestigung der Stadt integriert. Von der Blütezeit im Mittelalter hat so viel Bausubstanz überdauert, dass ein Spaziergang durch Zons heute einer Zeitreise gleicht.

Die historischen Häuser werden liebevoll gepflegt und sind heute Standorte von Cafés und Restaurants. Ein größerer Bau beheimatet das Kreismuseum, das eine sehenswerte Sammlung von Jugendstil-Kunst besitzt, darunter die größte zugängliche Jugendstil-Zinnsammlung der Welt.

Schneewittchen unter freiem Himmel

Im Sommer ist Zons nicht nur ein schönes Ziel zum Flanieren und Genießen, sondern auch für Theaterbesuche unter freiem Himmel. Die Märchenspiele auf der im Zwinger der Burg angelegten Freilichtbühne verzaubern bereits seit Jahrzehnten Angehörige aller Altersstufen.

Mitte der 1930er Jahre wurde die Bühne als Spielort von Stücken über die lokale Geschichte erbaut. Nachdem während Nazi-Diktatur und Krieg kein regelmäßiger Spielbetrieb zustande kam, wurde die Bühne erst 1952 in größerem Stil bespielt. Ein Jahr später beschloss man, neben Historien auch Märchen aufzuführen. Mit so viel Erfolg, dass seit 1962 nur noch Märchen gespielt werden. In diesem Jahr steht von Mitte Juni bis Mitte September der Klassiker „Schneewittchen" auf dem Spielplan.

Über den Rhein in die Natur

Kulturgenuss und Naturerlebnis lassen sich hier auf kurzem Weg miteinander verbinden: Die Fähre von Zons nach Düsseldorf-Urdenbach auf der anderen Rheinseite fährt im Sommer am Wochenende zwischen zehn und 20 Uhr alle fünfzehn Minuten und bringt ihre Passagiere direkt in das mit 316 Hektar Fläche größte Naturschutzgebiet der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt: die Urdenbacher Kämpe mit ihrer intakten Auenlandschaft.

Die Kämpe - der Begrifft kommt vom lateinischen „campus" für Feld - wird regelmäßig vom Rhein überflutet. Neben Feuchtwiesen, Kopfweiden, 400 Apfel- und 850 Birnbäumen besitzt das an einem Altrheinarm des Rheins gelegene Gebiet schöne Wege zum Wandern. Auch Birdwatcher kommen hier auf ihre Kosten, denn von Eisvogel über Löffelente und Graureiher bis zum Teichrohrsänger sind hier viele Arten heimisch.

Nach einer weiteren Tour mit der Fähre über den Rhein bietet Zons hungrigen Wanderern hübsche Kneipen und gute Restaurants, um erschöpfte Energiereserven aufzufüllen.

Quellenhinweis:

www.maerchenspiele-zons.de
www.duesseldorf.de/stadtgruen/landschaft-naturschutz/naturschutzgebiete/urdenbach