Kinokulisse und Kopfsteinpflaster: Dies ist die womöglich schönste Altstadt Bayerns
Deutschlands historische Altstädte begeistern Besucher aus der ganzen Welt. Eine von ihnen ist so dekorativ, dass sie häufig als Filmkulisse engagiert wird. Besucher führt sie auf kurzen Wegen ins Mittelalter.

Regensburg, Bamberg, Passau, Burghausen, Nürnberg - Bayern ist reich an berückend schönen Städten mit langer, sichtbarer Geschichte. Eine dieser Städte sticht besonders heraus. Ihre märchenhafte Altstadt mit dem „Plönlein", einem Ensemble aus einem winzigen Platz mit Brunnen vor einem etwas schiefen gelben Fachwerkhaus, flankiert von zwei Türmen der mittelalterlichen Befestigung, gehört zu den berühmtesten Fotomotiven Süddeutschlands.
Mittelfränkisches Juwel mit begehbarer Stadtmauer
Mit schwerem Kopfsteinpflaster, einer begehbaren Stadtmauer, schmalen Gassen und versteckten Plätze wirkt das mittelfränkische Juwel buchstäblich wie aus der Zeit gefallen. Jenseits der Grenzen des Städtchens öffnet sich der Blick übers Tal der Tauber auf Wald und grüne Hügel. Wer schon immer wissen wollte, wie es im Mittelalter in Deutschland aussah, sollte sich auf den Weg nach Rothenburg ob der Tauber machen - am besten außerhalb der Ferienzeiten.
Zwar ist die Perle Mittelfrankens kein Geheimtipp. Dafür ist sie einfach zu attraktiv, ihr Zentrum zu gut erhalten. Attraktionen wie das Deutsche Weihnachtsmuseum und das Mittelalterliche Kriminalitätsmuseum tragen zusätzlich zu ihrem Reiz bei.
Fränkischer Wein bei Mondschein
Biergärten und Restaurants steigern ihren Charme zusätzlich. Was könnte schöner sein, als hier bei einem Glas fränkischen Weins dabei zuzusehen, wie der Mond langsam über die Stadtmauern steigt?
Der Zauber der Stadt verdankt sich auch dem umsichtigen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Glücklicherweise widerstand man hier der Versuchung, moderne Bauten in die Kriegslücken zu setzen, und verband Denkmalschutz mit behutsamen Modernisierungen. Heute sind die ersetzten Bauten nicht von ihren historischen Nachbarn zu unterscheiden.
Aufgrund der Intaktheit des mittelalterlichen Stadtbilds wird Rothenburg häufig als Filmkulisse genutzt. Im Disney-Klassiker „Pinocchio" von 1940 ist das Heimatdorf der Holzpuppe diesem mittelfränkischen Städtchen nachgebildet.
Martin Luther, Pinocchio und Harry Potter
In den Fünfzigerjahren wurden hier - unter anderem - „Entscheidung vor Morgengrauen" mit Oskar Werner und Hildegard Knef, „Martin Luther" mit Niall Mac Ginnis sowie „Der Blaue Engel" mit Curd Jürgens gedreht. 1968 brachte die Crew von „Tschitti Tschitti bäng bäng" mit Dick van Dyke hier ihre Kameras in Position. Für den Blockbuster „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" (Teil 1) wurden hier Luftausnahmen gedreht, die es allerdings nicht in die endgültige Fassung schafften.
Die Stadt mit heute 11.000 Einwohnern ist so berückend schön wie inspirierend. Ihre einzigartige Architektur kann man mit dem Skizzenbuch genauso wie mit der Kamera erkunden - oder sich einfach genüsslich durch hübsche Gassen und originelle Geschäfte treiben lassen, bis es Zeit für eine Pause in einem ihrer schönen Cafés ist.