Hitzewelle: Warum ist schwüle Luft so unangenehm?

Der Sommer ist zurück in Deutschland. Und auch obwohl die Höchstwerte bisher nur vereinzelt und knapp über die 30 °C Marke herausgegangen sind, wird die Hitze von vielen als extrem belastend empfunden. Das menschliche Hitzeempfinden ist nicht nur an die Lufttemperatur gekoppelt, sondern hängt maßgeblich von der Luftfeuchte ab. Die Luftfeuchte kann sogar so hoch werden, dass sie nicht mit menschlichem Leben vereinbar ist.

Sommer
Hitze kann eine große Belastung für den Menschen sein. Unser Hitzeempfinden hängt aber nicht nur von der Temperatur ab.

Nach einem durchwachsenem Witterungsabschnitt Ende Juli und Anfang August ist nun auch in Deutschland der Sommer wieder zurück. Brechend heiß ist es derzeit aber noch nicht - die Höchstwerte liegen meist zwischen 25 und 30 °C, nur ganz vereinzelt geht es im Südwesten mal knapp über die 30er Marke hinaus. Die Hitze wird aktuell dennoch häufig als belastend empfunden. Woher kommt das?

Menschliches Hitzeempfinden nicht nur von Temperatur abhängig

Das Hitzeempfinden eines Menschen ist eine komplizierte Sache. Neben nicht-meteorologischen Faktoren wie Bewegung, Ernährung oder Stress ist es auch von meteorologischer Seite nicht nur die Temperatur, die einen Einfluss hat. Wir Menschen reagieren auf eine hohe Körpertemperatur durch schwitzen. Dadurch wird eigene Oberfläche befeuchtet. Die Feuchtigkeit verdampft und erzielt dadurch einen diabatischen Kühlungseffekt auf der Haut (umgangssprachlich oft Verdunstungskälte). Wie gut das Wasser von unserer Haut in die Luft abgegeben werden kann, bestimmt der Taupunkt und damit die Luftfeuchtigkeit.

Die Zieltemperatur des menschlichen Körpers liegt üblicherweise bei 36 °C. Beträgt der Taupunkt der Luft also z.B. 10 °C, so ist der Verdunstungsprozess durchaus effektiv und der Körper kühlt sich rasch ab. Folgt man diesem Gedankengang kommt man schnell zu diesem Schluss: Das menschliche Leben ist mit Taupunkten von mehr als 36 °C nicht vereinbar. Unser Schwitzmechanismus funktioniert hier nicht mehr. Genau dieser Wert wurde am 16. August im Iran an der Küste zum persischen Golf gemessen.

In Deutschland sind wir von solchen Taupunkten zum Glück noch weit entfernt. In der aktuellen Hitzewelle rangieren die Taupunkte meist zwischen 15 und 20 °C. Häufig herrschen innerhalb von Gebäuden jedoch höhere Taupunkte, weil durch (schwitzende) Menschen, Kochen oder Wäsche aufhängen viel Feuchtigkeit in Wohnungen entsteht. Regelmäßiges (Stoß-)lüften ist daher auch im Sommer empfehlenswert - im Zweifelsfall sogar dann wenn die Außentemperatur höher ist als die Innentemperatur.

Hohe Luftfeuchte erschwert nächtliche Abkühlung

Ein weiterer Nebeneffekt von besonders feuchter / schwüler Luft: Die nächtliche Abkühlung wird dadurch gehemmt. Feuchte Luft hat eine deutlich höhere Wärmekapazität als trockene Luft. Die Folge: Es dauert am Abend und in der Nacht länger bis feuchte Luft auskühlt. Dazu kommt auch noch, dass der in feuchter Luft enthaltene Wasserdampf als Treibhausgas wirkt und dadurch die langwellige Ausstrahlung hemmt.

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