Gefahr im Urlaubsparadies: Giftfisch bedroht Badegäste

Ein unscheinbarer, aber hochgiftiger Fisch breitet sich aus: Das Petermännchen wird in Nord- und Ostsee derzeit deutlich häufiger gesichtet als in den Vorjahren – pünktlich zu Ferienbeginn.

Große Petermännchen, Trachinus draco, Europäischen Küsten
Das Große Petermännchen (Trachinus draco) – giftiger Sandbewohner an europäischen Küsten.


Die Sommerferien sind da, die Koffer gepackt – viele zieht es jetzt an die Nord- oder Ostsee. Doch zwischen Strandkorb und Sandburgen lauert eine unterschätzte Gefahr: das Petermännchen.

Der kleine, unscheinbare Fisch gehört zu den giftigsten Europas – und seine Zahl nimmt durch die Erwärmung der Meere deutlich zu.

Gefährlicher Lauerjäger: So tarnt sich das Petermännchen

Mit 10 bis 40 Zentimetern Länge, blau-gelbem Muster und hochsitzenden Augen sieht das Petermännchen fast harmlos aus. Doch der Eindruck täuscht.

Es vergräbt sich tagsüber im Sandboden, sodass nur Augen und Rückenflosse herausragen. Tritt man versehentlich darauf – etwa beim Baden in flachen Küstengewässern – schießt der giftige Stachel aus Rückenflosse oder Kiemendeckel hervor.

Die Folge: extreme Schmerzen, Schwellung und im schlimmsten Fall bleibende Schäden. Zwar ist das Gift nicht tödlich, aber sehr wirksam: Es enthält hitzeempfindliche Eiweiße, die lokal Entzündungen und Kreislaufprobleme auslösen können.

Kein Einzelfall: Zahl der Sichtungen steigt stark

Laut Daten des Flämischen Meeresinstituts (VLIZ) hat sich die Population der Petermännchen in diesem Sommer im Vergleich zum Vorjahr vervielfacht, wie in Medienberichten berichtet wirIn manchen Regionen kommt im Schnitt ein Fisch auf 70 Quadratmeter Meeresboden.

Besonders stark betroffen: die belgische und französische Küste. Auch an Nord- und Ostsee ist die Zahl der Begegnungen gestiegen. Im Wattenmeer dagegen gilt die Art als verschwunden – vermutlich durch den Einfluss von Krabbenfischerei.

So schützen Sie sich vor dem Stich

Am wichtigsten: Badeschuhe tragen, besonders beim Waten im Flachwasser. Angler sollten Handschuhe benutzen, um sich beim Abhaken nicht zu verletzen. Taucher und Schnorchler sollten genügend Abstand zum Meeresboden halten, um den Fisch nicht aufzuschrecken.

Das ist bei einem Stich zu tun

Trotz aller Vorsicht kann es passieren: Dann gilt es, schnell zu handeln.
Stachel vorsichtig entfernen
Wunde sofort desinfizieren
Einstichstelle 1–2 Minuten auf mindestens 45 °C erwärmen, z. B. mit heißem Wasser oder einem Hitzestift
– Anschließend kühlen und unbedingt ärztlich untersuchen lassen, um Komplikationen zu vermeiden.

Strand, Petermännchen, Sand
Sommerliche Strandfreuden können schnell schmerzhaft werden: Wer barfuß am Strand oder im flachen Wasser läuft, sollte auf giftige Petermännchen achten, die sich gut im Sand verstecken.

Fazit: Vorsicht statt Panik

Der Petermännchen-Stich ist schmerzhaft, aber mit richtigem Verhalten gut beherrschbar. Wer Badeschuhe trägt und aufmerksam ist, kann seinen Sommerurlaub auch weiterhin sicher genießen – mit einem wachsamen Blick auf den Sandboden.