Gefahr im Herbsturlaub: 30 Grad warmes Mittelmeer könnte Medicanes auslösen und Strände, Hotels und Inseln verwüsten
Wer im Herbst ans Mittelmeer reist, riskiert Unwetter, Überschwemmungen und Chaos – nie waren die Vorzeichen für Medicanes so gefährlich wie jetzt.

Ein Herbsturlaub am Mittelmeer klingt verlockend: warme Sonne, angenehme Temperaturen, badetaugliches Meer. Doch in dieser Idylle lauert eine unsichtbare Gefahr – die sogenannten Medicanes. Diese Stürme sind eine Mischung aus Mittelmeer-Tief und tropischem Hurrikan. Sie können Orkanböen, sintflutartige Regenfälle und sogar ein Auge im Sturmzentrum entwickeln. Im Gegensatz zu den großen Hurrikans im Atlantik sind Medicanes zwar kleiner, aber sie treffen auf Regionen mit dichter Bevölkerung und touristischer Infrastruktur. Das macht sie potenziell noch zerstörerischer. Ganze Inseln und Küstenabschnitte können binnen weniger Stunden von einem Chaos aus Regenfluten, Stromausfällen und Überschwemmungen heimgesucht werden.
Warum das Wasser jetzt schon viel zu warm ist
Aktuell melden Messstationen 30 Grad Wassertemperatur im Mittelmeer, und das bereits Mitte August. Normal wären lediglich 26 bis 27 Grad. Diese Abweichung von bis zu drei Grad ist gewaltig. Jeder zusätzliche Grad entspricht gigantischen Energiemengen, die in der Atmosphäre für Stürme abrufbar sind. Die Folge: Ein harmloses Tiefdruckgebiet kann sich in kürzester Zeit zu einem gefährlichen Medicane entwickeln. Schon in den letzten Jahren gab es solche Situationen – und jedes Mal endeten sie in schweren Überschwemmungen, zerstörten Straßen und teils tödlichen Erdrutschen. Dieses Jahr sind die Voraussetzungen so kritisch wie selten zuvor.
Herbst als gefährlichste Jahreszeit
Gerade der Herbst ist die Hauptsaison für Medicanes. Nach dem heißen Sommer bleibt das Wasser ungewöhnlich warm, während kühlere Luftmassen aus dem Norden einströmen. Der Temperaturunterschied zwischen Meer und Atmosphäre wirkt wie ein Brandbeschleuniger. Experten warnen, dass schon kleine Auslöser – etwa ein heranziehendes Tief – reichen, um einen Medicane in Gang zu setzen. Besonders gefährdet sind Inseln wie Sizilien, Kreta, Zypern und Mallorca, aber auch Küstenregionen in Italien, Griechenland und Spanien. Hier kann ein einziger Sturm ausreichen, um Verkehrswege zu blockieren, Häfen lahmzulegen und Urlauber tagelang festzusetzen.
Gefahren für Urlauber und Infrastruktur
Für Reisende bedeutet das ein erhebliches Risiko. Flughäfen können geschlossen, Fährverbindungen gestrichen und ganze Strände verwüstet werden. Hinzu kommen Gefahren durch Stromausfälle, Trinkwasserprobleme und gesperrte Straßen. Medicanes entstehen oft überraschend schnell, sodass eine Vorwarnzeit von wenigen Stunden manchmal alles ist, was bleibt. Touristen geraten so leicht in Situationen, in denen sie weder ausweichen noch rechtzeitig fliehen können. Selbst in Hotels am Meer droht Gefahr, wenn Sturmfluten die Küste überspülen.
Urlaub im Herbst – Risiko oder Roulette?
Die entscheidende Frage lautet: Ist ein Herbsturlaub am Mittelmeer 2025 eine gute Idee? Angesichts der aktuellen Wassertemperaturen und der klimatischen Lage ist das Risiko hoch. Wer auf sicheren Sonnenschein und ruhiges Meer hofft, könnte enttäuscht werden. Stattdessen drohen Unwetter, Ausfälle und Gefahren, die den Traumurlaub zum Albtraum machen.
Natürlich wird nicht jede Region gleichzeitig getroffen, und manche Wochen können ruhig verlaufen. Doch die Wahrscheinlichkeit für extreme Ereignisse ist deutlich erhöht. Deshalb sollten Urlauber ihre Reisepläne überdenken – oder zumindest flexibel bleiben und stets auf aktuelle Warnungen achten. Denn der Herbst am Mittelmeer könnte in diesem Jahr mehr Sturm als Sonne bereithalten.