Faszination Innsbruck: Darum ist die "Hauptstadt der Alpen" eine der spannendsten Wettermetropolen in Europa
Die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck fasziniert Meteorologen und Wetterbegeisterte gleichermaßen: In kaum einer anderen Metropole in Europa gibt es auf kleinstem Raum ein regelrechtes Spektrum an Wetterphänomenen. Das wahrscheinlich bekannteste Phänomen ist der Föhn, der immer wieder für Überraschungen gut sein kann.

Die Stadt Innsbruck liegt inmitten der Tiroler Alpen auf nur 574 Metern Höhe im Inntal. Soweit so unspektakulär, aber das Innsbrucker Stadtgebiet reicht im Norden mit der Nordkette bis auf 2637 Meter und auch der berühmte "Föhnberg" Patscherkofel (2247m) im Südosten gehört noch zum Stadtgebiet dazu.
Die hohen Berge in Innsbruck erklären auch, warum nur 21 Prozent des Stadtgebiets besiedelt ist. Die Stadt hat exakt 132 188 Einwohner (Stand 01.01.24) und ist die Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Tirol. Die Bevölkerung wächst kontinuierlich an und ist vor allem wegen seiner einzigartigen Lebensqualität beliebt.
Die geographische Lage der Stadt macht sie aber auch zu eine der spannendsten Wettermetropolen in Europa. Innsbruck liegt im Schnittpunkt zwischen dem Inntal in West-Ost-Richtung und dem Wipptal in Nord-Süd-Richtung mit der markanten Nordkette im Norden der Stadt. Diese spezielle Lage zwischen den Tälern und den Hochgebirge führen zu ganz speziellen und spannenden Wetterphänomenen in der Region.
Der Föhn ist immer wieder für Überraschungen gut
Wer in Innsbruck Meteorologie studiert, hat also quasi vor der Tür die Möglichkeit, das theoretisch gelernte in der Praxis anzuwenden. Die Themen reichen von Talwindsystemen über den berühmten Föhn bis hin zu alpinen Gewittern und Starkniederschlägen. Schon vor über 100 Jahren im Jahre 1906 veröffentliche Heinrich Ficker (1881-1957) mit seiner Dissertation „Innsbrucker Föhnstudien“ eine Pionierarbeit für die Meteorologie. Ficker gilt als Mitbegründer der „Innsbrucker Meteorologischen Schule“.
Apropos Föhn: Innsbruck ist bekannt für das zwar sehr gut erforschte Wetterphänomen, das jedoch genauso komplex, wie auch immer wieder für Überraschungen gut sein kann. Das Wipptal mündet nämlich vom niedrigsten Alpenpass zwischen Alpennord- und Alpensüdseite, dem Brenner (1370m), beinahe im 90 Grad Winkel in das Inntal nach Innsbruck.
Auf der Alpennordseite #Föhn mit 14°C ins Innsbruck (581m) und 10°C in Seefeld, auf der Alpensüdseite am Rosskopf obhb. von Sterzing immerhin ab 1500m #Neuschnee (Foto Innsbruck, Seefeld und 2× Rosskopf) pic.twitter.com/WlCgLPlnPp
— Markus Köss (@wetterkoess) February 10, 2024
Die spannende Frage lautet dann oft, ob der Föhn überhaupt durchbricht, denn manchmal ist der Kaltluftsee im Inntal noch zu massiv. Ein anderes Mal kann er genau der Grund sein, warum Gewitter ausbleiben oder sich erst gar kein Nebel oder Hochnebel bildet. Es ist kompliziert mit dem Föhn, denn er ist nicht einfach ein Fallwind, wie es fälschlicherweise immer noch manchmal geschrieben wird, bei der es auf der Alpensüdseite in Strömen regnet und auf der Nordseite gleichzeitig schönstes und warmes Sonnenwetter vorherrscht.
Übrigens Föhn heißt der Wind, wenn dieser Wind nicht bis ins Tal durchbricht, ist es allenfalls "föhnig". Dann kann es sein, dass es auf dem Patscherkofel einen heftigen Föhnsturm gibt, es unten in der Stadt aber weitgehend windstill bleibt. Der Föhn wird durch das Überströmen eines Gebirges verursacht und dafür muss es auf der Alpensüdseite in Südtirol gar nicht regnen oder schneien. Etwa die Hälfte der Föhntage in Innsbruck treten ohne Niederschlag in Südtirol auf. Im Jahr gibt es etwa 45 Tage mit Föhn in der Tiroler Landeshauptstadt.
Verhältnismäßig wenig Schnee
Auf dem Patscherkofel (2247m) sind durch seine exponierte Lage enorme Windgeschwindigkeiten möglich, der Rekord liegt bei 216 km/h am 6. November 1997. Aber auch in der Stadt und am Flughafen sind Spitzenwerte weit über die 100 km/h möglich. Die stärksten Böen treten aber im Zusammenhang mit Gewittern auf.
Die Stadt Innsbruck ist auch wegen der niedrigen Höhenlage von knapp 600 Metern nicht gerade als Schneeloch bekannt. Aufgrund der geografischen Lage ist man aber in kurzer Zeit in zahlreichen schneereichen Gebieten. Trotzdem sind auch in Innsbruck Schneehöhen um die 50 Zentimeter bei entsprechenden Wetterlagen möglich. Die höchste gemessene Schneehöhe von 110 Zentimetern am Flughafen liegt allerdings schon einige Zeit zurück (28.01.1968, Quelle ZAMG, heute Geosphere Innsbruck).