Extreme Hitzewelle! Das Mittelmeer ist so warm wie noch nie!

Im Mittelmeer ist ein neuer Temperaturrekord auf der Wasseroberfläche gemessen worden. Verantwortlich dafür ist die seit Wochen andauernde extreme Hitzewelle dort. Ohne die Klimakrise wäre die aktuelle Hitzewelle in Südeuropa praktisch unmöglich!

Hitze Mittelmeer
An einigen Stellen im Mittelmeer beträgt die Wassertemperatur rund 30°C

Im Mittelmeer ist die jemals höchste Wassertemperatur seit Aufzeichnungsbeginn gemessen worden. Das Institut für Meereswissenschaften (ICM) mit Sitz in Barcelona teilte mit, dass die Durchschnittstemperatur an der Wasseroberfläche letzten Montag 28,71 Grad Celsius betrug. Der bisherige Rekord lag bei 28,25 Grad und stammt aus dem Jahr 2003.

Extreme Hitzewelle in Südeuropa

Vor kurzem habe ich einen Artikel über die Gluthitze am Mittelmeer geschrieben und was die dortige Hitzeglocke ("Heat dome") mit der Erderwärmung und den Unwettern in Norditalien zu tun hat. Die seit Wochen andauernde extreme Hitzewelle hat nicht nur zu zahlreichen Temperaturrekorden an Land geführt, sondern jetzt auch zu der höchsten Meerestemperatur seit Messbeginn im Mittelmeer.

In einer weiteren Studie kam das ICM zu dem Ergebnis, dass sich das Mittelmeer infolge der Klimakrise um etwa 2 Grad pro 100 Jahre immer schneller erwärme. Das bleibt nicht ohne Folgen für den Meeresspiegel, der dadurch durchschnittlich um 2,8 Millimeter pro Jahr steigt.

Zudem werde das Meerwasser immer salziger, was die Artenvielfalt gefährde. Laut der Umweltorganisation WWF breiten sich inzwischen fast 1.000 nicht einheimische Arten nach Norden und Westen des Mittelmeeres aus, wo sie einheimische Arten verdrängen.

Ohne Klimawandel unmöglich

Die heftigen Hitzewellen in Südeuropa, aber auch in den USA und China wären ohne den menschengemachten Klimawandel praktisch unmöglich. "Die Rolle des Klimawandels ist absolut überwältigend", sagte dazu die Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London.

Mit sogenannten Attributionsstudien lässt sich abschätzen, inwieweit der vom Menschen verursachte Klimawandel für das Auftreten individueller Wetter- oder Klimaextreme verantwortlich ist. Als Vergleich zum aktuellen "Ist-Zustand" werden dabei Simulationen aus einer Welt ohne menschengemachten Klimawandel herangezogen und verglichen.

Damit ist eine Abschätzung möglich, wie oft solche Hitzewellen mit oder eben ohne den menschengemachten Faktor vorkommen. Die Methode ist mittlerweile erprobt und anerkannt. Den Ergebnissen der Studie des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WMA) zufolge müssen diese extremen Hitzewellen in Südeuropa unter den aktuellen Bedingungen alle zehn Jahre erwartet werden.

Sollte die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau um 2 Grad ansteigen, würden solche Hitzewellen noch häufiger und noch extremer ausfallen. Bereits jetzt sind es global rund 1,2 Grad Erwärmung. Ohne menschlichen Einfluss wäre die aktuelle Hitze im Mittelmeerraum in dieser Ausprägung nahezu unmöglich.

In den Alpen und in Norditalien gab es es den letzten zwei Wochen eine der schwersten Unwetterserien der letzten Jahre. Dabei wurde in der Po-Ebene mit 16 cm Hagelgröße ein neuer Europarekord gebrochen, der nur wenige Tage später mit unglaublichen 19 cm Durchmesser nochmals überboten wurde.

Auch hier gibt es einen direkten Zusammenhang zu der extremen Hitzewelle mit dem kräftigen (Höhen-) Hoch über Südeuropa. Der Hauptgrund für die schweren Unwetter in Norditalien und Teilen der Alpen lag in der ungewöhnlich kräftigen Windscherung aufgrund der großen Temperatur- und Druckunterschiede zwischen der extrem heißen Mittelmeerregion und dem vergleichsweise kühlen Mitteleuropa.