Australien setzt drastisches Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige durch
Australien hat ein bahnbrechendes Gesetz verabschiedet, das Kindern unter 16 Jahren den Zugang zu Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram verbietet, um ihre physische und psychische Gesundheit zu schützen.
Australien setzt TikTok-Verbot für Jugendliche durch: Schutz der Jugend oder Überregulierung?
Die australische Regierung hat ein bahnbrechendes Gesetz verabschiedet, das Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu sozialen Medien wie TikTok, Instagram und Facebook untersagt.
Plattformbetreiber müssen innerhalb eines Jahres effektive Altersverifizierungen implementieren, um der neuen Regelung zu entsprechen. Bei Nichteinhaltung drohen Strafen von bis zu 50 Millionen australischen Dollar.
Gründe für das Verbot
Die australische Regierung begründet die drastischen Maßnahmen mit den zunehmenden Risiken, denen Jugendliche in sozialen Netzwerken ausgesetzt sind. Diese reichen von Mobbing und Selbstwertproblemen bis hin zu Gewalt und schädlichen Inhalten.
Laut einer Studie haben fast zwei Drittel der 14- bis 17-Jährigen in Australien bereits schädliche Inhalte wie Drogenmissbrauch oder Selbstverletzung online gesehen. Diese Statistik wurde von Kommunikationsministerin Michelle Rowland bei der Einführung des Gesetzes zum Social-Media-Verbot zitiert. Die Studie hebt die Gefahren hervor, die auf sozialen Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok lauern.
Premierminister Anthony Albanese erklärte, das Gesetz sei notwendig, um Jugendlichen eine Kindheit zu ermöglichen, die frei von den negativen Einflüssen sozialer Medien ist.
so Albanese.
Kommunikationsministerin Michelle Rowland betonte ebenfalls die Verantwortung der Plattformbetreiber:
Funktionsweise des Verbots
Das Gesetz verpflichtet Plattformbetreiber wie TikTok, Facebook und Instagram, verlässliche Altersüberprüfungen einzuführen. Die Technologie, um das Alter von Nutzern zu prüfen, sei laut Experten wie Andrew Black von ConnectID vorhanden und könne unter Wahrung der Privatsphäre implementiert werden. Dabei könnten biometrische Daten oder staatliche Identifikationen eine Rolle spielen, wobei der Datenschutz eine zentrale Herausforderung bleibt. Kritik gibt es allerdings von Experten, die befürchten, dass Plattformen nicht in der Lage sind, solche sensiblen Daten sicher zu speichern.
Auswirkungen auf Jugendliche
Beispiel anhand von Leila (Symbolfigur):
Das Verbot wird insbesondere für Jugendliche, wie Leila; die regelmäßig Videos ihres Cheerleading-Trainings auf Instagram und TikTok hochlädt. Sie fühlt sich durch die Regelung von ihren Freunden abgeschnitten, da viele von ihnen ihre Aktivitäten online teilen.
Kritische Stimmen und Alternativen
Die Regelung hat auch eine Welle der Kritik ausgelöst. Über 140 Experten warnten in einem offenen Brief davor, dass Kinder durch das Verbot in unregulierte Online-Bereiche abdriften könnten.
Die Vorsitzende des australischen Psychologenverbands, Carly Dober, bezeichnete das Gesetz als unzureichende Lösung für ein komplexes Problem. Statt Verbote zu erlassen, solle die Regierung mehr in die Regulierung und Verbesserung der Plattformen investieren.
Das australische Social-Media-Verbot ist ein globaler Präzedenzfall und löst eine kontroverse Debatte aus. Während die Regierung die Maßnahme als Schutz der Jugend darstellt, sehen Kritiker darin eine übermäßige Einschränkung der digitalen Freiheiten.
Ob das Gesetz tatsächlich die angestrebten positiven Effekte erzielt oder lediglich neue Herausforderungen schafft, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Klar ist jedoch, dass Australien mit diesem Schritt einen radikalen Kurs einschlägt, der weltweit für Aufmerksamkeit sorgt.