Der Gruß aus der Wüste! Was macht die Wettervorhersage bei Saharastaub so schwierig?

Am Karsamstag sorgte Saharastaub entgegen der sonnig-warmen Vorhersage in vielen Wetterapps für viel Bewölkung und stark gedämpfte Temperaturen. Der Gruß aus der Wüste kann leicht zum Spielverderber für Sonnen- und Wärmeliebhaber werden. Doch was genau macht eine zuverlässige Prognose so schwierig?

Saharastaub
Eine große Konzentration von Saharastaub kann den Himmel ockerfarben erscheinen lassen (Foto Markus Köss in Innsbruck im März 2022)

Die Wetter-App versprach für den Karsamstag 2024 vielerorts sonniges Wetter und Temperaturen um die 20 Grad Celsius. Doch die Realität war eine andere: Eine große Konzentration aus Saharastaub sorgte verbreitet für einen rotbraun gefärbten Himmel, bei dem die Sonne kaum eine Chance hatte durchzuschimmern.

Doch nicht nur das: Auch die "versprochenen" sehr warmen Temperaturen wurden nicht erreicht. Teilweise lagen sie 4-5 Grad unter den vorhergesagten Höchsttemperaturen und so saß der eine oder andere sicherlich enttäuscht im Garten und fröstelte ein wenig angesichts vieler Wolken und gedämpfter Temperaturen. Zudem waren die Sichtweiten deutlich gedämpft.

Was ist Saharastaub?

Wüstenstaub besteht überwiegend aus winzigem Mineralstaub. Durch starke Winde im Bereich der Sahara werden diese in die mittlere und höhere Troposphäre transportiert und können so in Höhen von 5 bis 10 Kilometer in der Atmosphäre aufsteigen.

Diese winzigen Teilchen mischen sich mit der Luft und können bei entsprechender Wetterlage große Distanzen zurücklegen. Mehrmals im Jahr sorgt eine kräftige Südströmung dafür, dass die Staubwolke auch Mitteleuropa, seltener sogar den Norden Europas erreichen kann.

Der Saharastaub sorgt für einen feinen Teppich am Himmel und kann damit für besonders farbintensive Sonnenuntergänge sorgen. Zudem hat er weitreichende Folgen für unser Wetter und macht die Vorhersage für Meteorologinnen und Meteorologen schwierig.

Doch warum ist dem so? Der Staub aus der Wüste bewirkt, dass sich in den höheren Schichten der Troposphäre mehr Kondensationskerne befinden, die die Wolkenbildung fördern. Diese können mitunter sehr dicht sein und die Sonne komplett verdecken. Häufig erscheint die Sonne auch in einem milchig-rötlichem Licht.

Wie genau sich der Saharastaub auf unser Wetter auswirkt ist noch Gegenstand der Forschung. Klar ist, dass der Staub einen großen Einfluss auf die Strahlungsbilanz hat und somit weniger Sonnenstrahlung am Boden ankommt. Dadurch wird nicht nur die Sonnenscheindauer trotz eines Hochdruckgebietes reduziert, sondern auch die Temperaturen merklich gedämpft.

Wettermodelle wissen nichts vom Saharastaub

Vorhersage- und Wettermodelle wissen aber nichts von der Wolke aus Staub in der Atmosphäre und deren Auswirkungen auf das Wetter. Sie versprechen dann oftmals sonniges und warmes Wetter und viele Menschen werden beim Blick auf ihre Wetter-App vom angeblich bevorstehendem "schönen Wetter" geblendet.

Die Wettermodelle gehen also von einer deutlich höheren Einstrahlung aus und überschätzen damit die Temperaturwerte und die Sonnenscheindauer. In diesem Fall ist die Erfahrung von Meteorologinnen und Meteorologen von entscheidender Bedeutung, die aufgrund der zu erwartenden Saharastaubkonzentration die Auswirkungen auf das Wetter berücksichtigen und somit Bewölkung und Temperaturen abschätzen können.

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