Wird das Great Barrier Riff überleben?

Ein Team aus internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
hat neue Hoffnung und gleichzeitig die klare Gewissheit, dass es das
Riff so wie es heute noch existiert, nicht mehr geben wird.

Das Great-Barrier Riff in seiner vollen Schönheit

Unter dem Great-Barrier Riff wurden Bohrproben entnommen und mit verschiedenen Verfahren analysiert.

Bohrungen in der Tiefe

Das Team unter der Leitung von Prof. Dr. Jody Webster analysierte Proben aus dem Meeresboden unterhalb des aktuellen Riffs. Das sogenannten „Riff 4“ wird als das ursprünglichste Riff bezeichnet. Mit einem speziellen Bohrschiff konnten Proben aus 40 bis 50 Metern unter der Schelfkannte des Great Barrier Riffs entnommen werden.

Neue Erhebungen sind detaillierter

Diese neuen Daten ermöglichen es, genauer zu verstehen, wie Riff- und Küstenökosysteme auf rasche Umweltveränderungen wie beispielsweise Temperaturveränderungen reagiert haben.

Professor Webster führt diese Forschung in Zusammenarbeit mit Kollegen und Kolleginnen der Universität Tokio, der Australian National University, der Nagoya University, der Universität Granada und der Universität Aix-Marseille durch.

Verschiedene Gründe führen zum Absterben des Riffs

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der starke Anstieg des Meeresspiegels nicht allein für das Absterben des Vorgängerriffs verantwortlich war, sondern auch die damit verbundenen Umweltbelastungen wie schlechte Wasserqualität und Klimaerwärmung zu seinem Verlust vor etwa 10 000 Jahren führten.

Das Riff kann sich verändern und neu ansiedeln

Daraufhin wanderte das eher flache Riff-Ökosystem landeinwärts, um sich als das Great Barrier Reef, wie wir es heute kennen, neu zu entwickeln.

Eine Luftaufnahme zeigt das aktuelle Riff von oben

Die Ergebnisse zeigen, dass besonders die zusätzlichen Stressfaktoren wie die Umweltbelastungen und Klimaveränderungen das Riff mehr belasteten, als der Anstieg des Meerespiegels.

Die Ergebnisse verstärken somit ohnehin die vielen Sorgen und Bemühungen zum Erhalt des Great Barrier Riffs.

„Das moderne Riff ist mit einem steigenden Meeresspiegel, mehr Hitzewellen und einer starken Bleiche sowie einem zunehmenden Eintrag von Sedimenten und Nährstoffen konfrontiert. Diese Kombination, zusätzlich zum Anstieg des Meeresspiegels, gibt Anlass zu großer Sorge." , so Jody Webster.

Vom „Ur-Riff“ lernen

Die 15 bis 20 Meter langen Bohrproben bestehen aus einer Mischung aus fossilen Korallen, Algen und Sedimenten. Sie geben Aufschluss darüber, wie das Riff in früheren Zeiten auf den starken Anstieg des Meeresspiegels reagierte. Von besonderem Interesse sind für das Forscherteam die damalige Veränderungen des Ökosystems. Vielleicht wird somit das Riff sogar überleben und sich nur sehr stark verändern.

Quellenhinweise

Eurek Alert. (2025). Geological time capsule highlights Great Barrier Reef’s resilienc. News. Releases.

Webster, J.M., Yokoyama, Y., Humblet, M. et al. (2025). Constraints on sea-level rise during meltwater pulse 1B from the Great Barrier Reef. Nat Commun 16, 4698.