Weihnachten 2025: Wer dieses Jahr an den Feiertagen arbeiten muss – und welche Branchen besonders betroffen sind

Damit an den gesetzlichen Feiertagen Familien zusammen sein und miteinander feiern können, muss ein Teil der Bevölkerung planmäßig arbeiten. Welche Berufe und Branchen das um Weihnachten und Silvester besonders betrifft, wurde nun vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung untersucht.

Am Heiligen Abend arbeiten bis zum offiziellen Ladenschluss noch 24 Prozent der Erwerbstätigen, nach Ladenschluss immerhin noch 9 Prozent.
Am Heiligen Abend arbeiten bis zum offiziellen Ladenschluss noch 24 Prozent der Erwerbstätigen, nach Ladenschluss immerhin noch 9 Prozent. Bild: Tanya Barrow/Unsplash

Während viele Menschen in Deutschland das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel mit der Familie verbringen, bleiben einige Erwerbstätige im Einsatz. Sie sind verantwortlich für Pflege und medizinische Versorgung, gewährleisten Sicherheit, sorgen dafür, dass Verkehrsmittel sicher ankommen oder gastronomische Einrichtungen offen bleiben können. Wer genau an den Festtagen arbeiten muss, wurde nun in einer aktuellen Studie untersucht.

Dafür wurden rund 5800 Erwerbstätige zwischen Mitte November und Anfang Dezember dazu befragt, ob und wann sie an den Feiertagen arbeiten.

Die Analyse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass auch an den stillen Tagen des Jahres ein bedeutender Teil der Beschäftigten im Berufsleben steht. Das betrifft etwa den Heiligen Abend. In diesem Jahr sind es 24 Prozent der Erwerbstätigen, die am Vormittag des 24. Dezember noch im Job tätig sind.

Welche Branchen es trifft

Besonders stark betroffen sind Branchen, bei denen Dienstleistungen und Versorgung eine Rolle spielen: So arbeitet am Vormittag des Heiligen Abends im Bereich Verkehr und Logistik fast jede zweite beschäftigte Person, im Handel liegt der Anteil bei 46 Prozent, im Gastgewerbe bei 39 Prozent. Die Zahlen zeigen, wie sehr festliche Abläufe von der Arbeit anderer abhängen.

Auch gibt es deutliche regionale Unterschiede. Während in Sachsen-Anhalt 31 Prozent der Erwerbstätigen am Vormittag des 24. Dezember arbeiten müssen, sind es in Bayern lediglich 17 Prozent. Ostdeutschland weist an diesem Tag insgesamt höhere Arbeitsanteile auf als der Westen.

Vom Heiligabend bis Neujahr

Mit dem offiziellen Ladenschluss um 14 Uhr sinkt die Quote dann spürbar, geht aber keineswegs gegen null. Neun Prozent der Erwerbstätigen arbeiten auch am Heiligabend nach 14 Uhr weiter, wenn vielerorts bereits die Bescherung beginnt.

An den beiden Weihnachtstagen bleibt das Beschäftigungsniveau insgesamt ähnlich hoch wie am späten Heiligabend. Eine Ausnahme bildet das Gastgewerbe, wo an beiden Feiertagen jeweils deutlich mehr als ein Viertel der Beschäftigten im Einsatz ist.

Auch im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Bereich Verkehr und Logistik sind an den Weihnachtsfeiertagen jeweils rund 20 Prozent der Erwerbstätigen tätig. Pflege, medizinische Versorgung und Mobilität ruhen selbst an hohen Feiertagen nicht.

Zum Jahreswechsel zeigt sich ein vergleichbares Bild. Am Silvestervormittag arbeitet knapp ein Viertel aller Erwerbstätigen. Nach 14 Uhr sinkt der Anteil auf etwa zehn Prozent, bevor er an Neujahr noch bei acht Prozent liegt – für Betroffene ist Ausschlafen keine Option.

„Was erledigt werden muss, kann erledigt werden“

Auffällig ist zudem die ungleiche Verteilung der Belastung. Die Studie zeigt, dass es häufig dieselben Personen sind, die Jahr für Jahr an Heiligabend arbeiten. Mehr als 80 Prozent derjenigen, die in diesem Jahr am 24. Dezember im Job sind, waren auch in den vergangenen drei Jahren mindestens einmal an diesem Tag im Einsatz.

„Die Zahlen illustrieren, dass die Erwerbstätigen und die Arbeitszeiten in Deutschland sehr flexibel sind: Was erledigt werden muss, kann erledigt werden. Das gilt auch an Tagen, die die allermeisten Menschen lieber mit Familie oder Freunden verbringen als im Job.“

– Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin am WSI

Dabei müssten jedoch klare Grenzen gesetzt werden, mahnt WSI-Direktorin Prof. Dr. Bettina Kohlrausch. „Und gleichzeitig ist es wichtig, dass Arbeitszeiten nicht immer weiter ausufern, dass beispielsweise die tägliche Höchstarbeitszeit erhalten bleibt.“ Die Studie macht damit deutlich, wie sehr die offiziellen Feiertage auf der Arbeit von vielen Beschäftigten beruhen.

Quellenhinweis:

Seils, E., & Emmler, H. (2025): Wer arbeitet an den Festtagen 2025/2026? Analysen zur Tarifpolitik, 112.