Warum man mit dem Lachen nicht aufhören kann – auch wenn man es eigentlich sollte
Wissenschaftler haben untersucht, warum es selbst in unpassenden Situationen so schwerfällt, mit dem Lachen aufzuhören. Dabei sind sie auf drei gängige Strategien gestoßen, wie sich das Lachen unterdrücken lässt. Am schwierigsten jedoch wird es, wenn andere ebenfalls lachen.

Ob im Büro, bei einer Prüfung oder während einer Trauerfeier: Es gibt viele Situationen, in denen ein Lachen unangebracht ist. Dennoch entzieht es sich oft unserer Kontrolle – aber warum? Dieser Frage sind Wissenschaftler nun nachgegangen.
Die Forschenden der Georg-August-Universität Göttingen haben untersucht, wie sich Lachen gezielt unterdrücken lässt – und warum das Vorhaben häufig scheitert, sobald andere Menschen lachen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Communications Psychology veröffentlicht.
Ein soziales Minenfeld
„Sich ein Lachen verkneifen zu können, ist eine wichtige Kompetenz“, heißt es aus dem Forschungsteam. Doch wenn soziale Reize ins Spiel kommen, verlieren selbst gut gemeinte Strategien schnell an Wirkung. Besonders das Lachen anderer Menschen bringt die eigene Emotionskontrolle ins Wanken.
Um auch minimale Reaktionen erfassen zu können, nutzten die Forschenden die sogenannte Gesichts-Elektromyographie (fEMG). Dabei werden feinste Muskelaktivitäten im Gesicht gemessen, die beim Lächeln oder Lachen auftreten, selbst wenn sie äußerlich kaum sichtbar sind.

Parallel dazu bewerteten die Teilnehmenden, wie lustig sie die gehörten Witze fanden. So ließ sich nicht nur die sichtbare Reaktion, sondern auch das innere Erleben von Belustigung erfassen.
Drei Wege zur Selbstkontrolle
Getestet wurden drei gängige Strategien der Emotionsregulation. Erstens Ablenkung, etwa durch die Betrachtung eines bunten Plakats mit versteckten Objekten. Zweitens die bewusste Unterdrückung der eigenen Mimik. Drittens die kognitive Neubewertung, bei der die Witze als weniger amüsant interpretiert werden sollten. Die Wirksamkeit der Ansätze unterschied sich deutlich voneinander.
In einer zusätzlichen Versuchsreihe hörten die Teilnehmenden neben den Witzen auch das Lachen einer anderen Person. Das soziale Feedback machte es deutlich schwerer, das eigene Lachen zu kontrollieren, und zwar unabhängig von der gewählten Strategie. Gleichzeitig stieg auch die empfundene Lustigkeit der Witze.
Emotionen sind ansteckend
„Doch selbst solche effektiven Strategien können an ihre Grenzen stoßen“, erklärt Prof. Dr. Anne Schacht vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie der Universität Göttingen.
Für den Alltag bedeutet das: Wer ein Lachen vermeiden muss, fährt mit Ablenkung oder bewusster Mimik-Kontrolle am besten – zumindest solange niemand anderes lacht.
Quellenhinweis:
Mitschke, V., Ziereis, A., Manivasagam, S., et al. (2025): Laughter regulation in solitary and social contexts varies across emotion regulation strategies. Communications Psychology, 3, 180.