Warum Hochdruck nicht immer nur sonniges Wetter bedeutet

Bei Hochdruckwetter denken viele an sonniges Wetter. Aber dem ist nicht immer so. Woran das liegt? Nebel und Inversion.

Nebel Hochnebel Wald
Nebel kann sich bei Hochdrucklagen ausbilden. Unterhalb der Nebelgrenze ist das Wetter alles andere als sonnig. (Quelle: Adobe Stock)

Barometer zeigen es momentan in Deutschland an: Hohe Luftdruckwerte, teils bis 1040 Hektopascal. Das Hochdruckgebiet ENNO sorgt derzeit in weiten Teilen Deutschlands für sonniges Wetter. Im Laufe der Woche wird es sich weiter nach Osteuropa verlagern. Aber es täuscht, dass Hochdrucklagen gleichbedeutend mit sonnigem, warmem Wetter sind. Dies zeigt auch einen Blick auf Satellitenbilder des 28. Januar. Weite Teile Deutschlands sind wolkenfrei, denn bei Hochdruck herrscht absinkende Luft und absinkende Luft bedeutet eigentlich Wolkenauflösung. Aber bei einem genauen Blick erkennt man Regionen mit einem grauen Schleier: Nebel.

Es sticht zum Beispiel das Donautal heraus. In Ulm, um Ulm und Ulm herum war es grau. Kenner aus Ulm wissen, dass die Stadt einen inoffiziellen Beinamen hat: Hauptstadt des Nebelreiches. Das aus einem bestimmten Grund, denn vor allem im Herbst und Winter ist dort eine Hochdrucklage nicht immer mit Sonnenschein verbunden, sondern mit Nebel. Bei windschwachen Verhältnissen kann sich in der feuchten, bodennahen Schicht über Nacht Nebel ausbilden, der sich teils zäh halten kann.

Nebel und Sprühregen

Das ist natürlich nicht nur im Donautal so, sondern auch entlang des Rheins ist das möglich, teils auch über dem Bodensee. Man merkt schon einen gewissen Zusammenhang. Besonders windgeschützte Flussniederungen sind davon betroffen. Bei Hochdruck sind die Windverhältnisse sowieso schon schwach, und die Niederungen ergeben den Rest. Bildet sich der Nebel über Nacht, schafft es manchmal selbst die Sonne nicht, die Nebelfelder aufzulösen und der Nebel kann sich über Tage halten. Erst eine Durchmischung mit trockener Luft kann zur Auflösung des Nebels beitragen.

In manchen Fällen fällt bei einer derartigen Wetterlage aus der Stratusbewölkung Sprühregen oder auch Schneegriesel. Unter Umständen kann sich daraus auch gefrierender Sprühregen ergeben, was durchaus zu glatten Straßen führen kann. Mitte Januar konnte man das in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen bis Brandenburg beobachten, als der Sprühregen auf die noch teils gefrorenen Böden fiel.

Temperaturinversion und Luftqualität

Ein weiteres Merkmal bei Hochdruck im Winter ist die Ausbildung einer Temperaturinversion. Normalerweise nimmt die Temperatur mit zunehmender Höhe ab. Bei einer Inversionslage hingegen nimmt in der Troposphäre ab einer bestimmten Höhe die Temperatur wieder zu. Markant ist diese im Winterhalbjahr bei einer antizyklonalen Südwestlage. In der Höhe strömt aus dem Mittelmeer wärmere Luft ein, während am Boden sich die Luftschicht immer weiter auskühlen kann. Fehlt ausreichend Wind oder ist dieser zu schwach, können sich die Luftschichten nicht durchmischen und die Inversion kann sich über Tage ausbilden.

Tagsüber wird der Effekt durch dichte Nebelfelder und ausreichend Sonnenschein oberhalb der Inversion verstärkt. In den Nächten kann Schnee diesen Effekt noch weiter verstärken. Bei diesen Wetterlagen finden sich oft die höchsten Temperaturen auf den Gipfeln bzw. höheren Lagen, während sich die niedrigsten Maximaltemperaturen in den nebelverhangenen Niederungen finden lassen.

Eine Inversion hat jedoch noch weitere Auswirkungen. Die Inversion wirkt wie ein Deckel, der den vertikalen Austausch der Luftmassen unter- und oberhalb der Temperaturinversion verhindert. Dadurch werden Luftschadstoffe, die bodennah ausgestoßen werden und normalerweise über ein großes Luftvolumen verteilt werden, nicht mehr verdünnt. Stattdessen sammeln sie sich in der Luftschicht unterhalb der Inversion an. Oftmals ist diese Luftschicht nur wenige hundert Meter dick. Infolgedessen sinkt die Luftqualität besonders stark bei Hochdrucklagen, bei denen die Inversion auf unterhalb von 1000 Metern sinkt. Wenn die Inversion über längere Zeit bestehen bleibt, nimmt die Luftqualität kontinuierlich ab und die Belastung durch Feinstaub kann ein extremes Maß erreichen.

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