Unglaublich, aber wahr! Studie zeigt: Stau fördert Fast-Food-Konsum und ungesunde Essgewohnheiten

Brauchen wir Nerven-Nahrung im Stau? Studie enthüllt, wie Verkehrsverzögerungen unseren Fast-Food-Konsum anheizen und ungesunde Essgewohnheiten fördern.

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Brauchen wir Nerven-Nahrung im Stau? Studie enthüllt, wie Verkehrsverzögerungen unseren Fast-Food-Konsum anheizen und ungesunde Essgewohnheiten fördern.

Eine neue Studie der University of Illinois Urbana-Champaign hat einen überraschenden Zusammenhang zwischen Verkehrsstaus und ungesunden Essgewohnheiten aufgedeckt:

Die Forschung zeigt, dass unerwartete Verzögerungen im Verkehr zu einem Anstieg des Fast-Food-Konsums führen, insbesondere in Städten mit hohem Verkehrsaufkommen wie Los Angeles.

Diese Ergebnisse werfen ein weiteres Licht auf den Einfluss von Umweltfaktoren auf unsere Ernährung und heben die Bedeutung von Verkehrsinfrastruktur und Zeitmanagement für die öffentliche Gesundheit hervor.

Kleine Verzögerung, große Wirkung: Der Einfluss von Stau auf den Fast-Food-Konsum

Die Studie, die im Journal of Urban Economics veröffentlicht wurde, analysierte die Auswirkungen von Verkehrsstörungen auf den Konsum von Fast Food in Los Angeles County.

Dabei fanden die Forscher heraus, dass eine Erhöhung der Verkehrsdauer um nur 30 Sekunden pro Meile zu einem Anstieg der Besuche in Fast-Food-Restaurants um 1 % führte.

Auf den ersten Blick mag dieser Anstieg gering erscheinen, doch in einer Stadt wie Los Angeles entspricht dies etwa 1,2 Millionen zusätzlichen Fast-Food-Besuchen pro Jahr – eine Zahl, die bei einer solch großen Bevölkerung von Millionen Menschen eine erhebliche Auswirkung auf das tägliche Essverhalten hat.

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Besonders in den Abendstunden zwischen 17 und 19 Uhr, wenn die Zubereitung des Abendessens häufig mit Verkehrsstörungen kollidiert, greifen Pendler eher zu Fast Food statt zu selbst gekochten Mahlzeiten.

Verkehrschaos und Essensentscheidungen: Wie Stau den Fast-Food-Konsum beeinflusst

Die Forscher, darunter Panka Bencsik von der Vanderbilt University, Lester Lusher von der University of Pittsburgh und Becca Taylor von der University of Illinois, verwendeten detaillierte Daten zu Verkehrsmustern und Fast-Food-Besuchen, um diesen kausalen Zusammenhang zu ermitteln.

Besonders signifikant waren die Ergebnisse, wenn der Verkehr in den Abendstunden, insbesondere während der Hauptverkehrszeit zwischen 17 und 19 Uhr, verzögert war:

In dieser Zeit, die mit der Zubereitung des Abendessens zusammenfällt, entscheiden sich viele Pendler, aufgrund der verlorenen Zeit lieber Fast Food zu kaufen, anstatt selbst zu kochen oder noch einen Supermarkt zu besuchen.

Mehr Zeitdruck, mehr Fast Food: Die Bedeutung von Zeitmanagement

Der Anstieg des Fast-Food-Konsums ist nicht nur eine Frage der individuellen Wahl, sondern auch eine der Rahmenbedingungen, die durch Verkehrs- und Zeitmanagement beeinflusst werden.

Wie die Autoren betonen, zeigt sich der direkte Einfluss von Zeitdruck auf unsere Ernährungsentscheidungen:

Stau und verlorene Zeit verstärken die Tendenz, zu ungesunden, schnell verfügbaren Nahrungsmitteln zu greifen.

Es ist besonders bemerkenswert, dass schon eine scheinbar geringe Verzögerung von 30 Sekunden pro Meile erhebliche Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen hat, was die Dringlichkeit von systemischen Änderungen in der Verkehrsinfrastruktur und den Arbeitszeiten unterstreicht.

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Der Zusammenhang zwischen verlorener Zeit im Stau und der Entscheidung, Fast Food zu kaufen, anstatt zu kochen oder in den Supermarkt zu gehen, ist relevant.

Verkehrsinfrastruktur als Gesundheitsfaktor: Politische Maßnahmen gegen ungesunde Ernährung

Die Forscher argumentieren, dass die Ergebnisse politische Implikationen haben. Insbesondere könnten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur oder zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs und flexibler Arbeitszeiten dazu beitragen, ungesunde Ernährungsgewohnheiten zu verringern.

Auch die Förderung von Home-Office-Arbeitsmodellen könnte eine Möglichkeit sein, die Zeit, die sonst im Verkehr verbracht wird, gewinnbringender zu nutzen – etwa durch mehr Zeit für gesunde Mahlzeiten zu Hause.

Langfristig könnte dies eine nachhaltige Wirkung auf den Fast-Food-Konsum haben und somit die öffentlichen Gesundheitsprobleme verringern, die mit ungesunder Ernährung verbunden sind.

Zum besseren Verständnis der Studie und ihrer Bedeutung, hier die alarmierenden Ist-Zustände zusammengefass

Über 18 % der Todesfälle unter Amerikanern über 40 Jahren sind mittlerweile auf Übergewicht und Fettleibigkeit zurückzuführen, was diese zur Hauptursache für vermeidbare Todesfälle macht.

Fettleibigkeit ist ein wesentlicher Risikofaktor für viele schwere Erkrankungen, wie Herzkrankheiten, und verursacht erhebliche wirtschaftliche Verluste durch hohe medizinische Kosten und Produktivitätsausfälle.

Die Studie stellt fest, dass Zeitdruck ein wichtiger Faktor für den Lebensmittelkonsum ist – oft sogar wichtiger als Einkommen.

Frühere Forschung zeigt, dass Haushalte, die in der Nähe von Fast-Food-Restaurants leben, tendenziell mehr Fast Food konsumieren.

Diese Studien haben auch gezeigt, dass Pendelzeiten mit schlechteren Ergebnissen in anderen Bereichen (z.B. akademischen Leistungen) verbunden sind.

In der aktuellen Studie wurde ein kausaler Zusammenhang zwischen verlorener Zeit und der Wahl von Lebensmittelläden identifiziert:

Die Forscher nutzten stündliche Verkehrsdaten aus Los Angeles und konnten zeigen, dass höhere Verkehrsaufkommen, die zu Zeitverlust führen, den Fast-Food-Konsum anheizen.

Diese exogenen Schwankungen im Verkehrsaufkommen ermöglichten es den Forschern, den kausalen Zusammenhang zwischen Zeitverlust und der Wahl von Fast-Food-Restaurants zu isolieren.

Die Forscher verwendeten SafeGraph-Daten zu täglichen Besuchszahlen von Lebensmittelläden im Los Angeles County (2017 bis 2019) und konnten dabei den Zusammenhang zwischen stündlichen Verkehrsflüssen und Fast-Food-Besuchen präzise messen.

Quelle

Bencsik, P., Lusher, L., & Taylor, R. L. C. (2025). Slow traffic, fast food: The effects of time lost on food store choice. Journal of Urban Economics, 146, 103737.