Plastikkonferenz in Genf: Werden die Verhandlungen endlich Erfolg haben?

Vertreterinnen und Vertreter aus über 170 Ländern treffen sich in der Schweiz, um ihre Verhandlungen über ein rechtsverbindliches Abkommen zur Bekämpfung der weltweiten Plastikverschmutzung fortzuführen.

In Genf startet ein neuer Versuch für ein weltweites Plastikabkommen

Fachleute aus der Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft verhandeln seit 2022 über mögliche Begrenzungen in der Plastikproduktion. Jetzt treffen sich sich in der Schweiz bereits zum sechsten Mal.

Die Welt ist voller Plastik

Aktuelle Studien machen immer wieder deutlich, dass wir auf der Welt viel zu viel Plastikmüll in der Natur wiederfinden. Eine kürzliche Studie zeigt, dass im Meer Unmengen an Plastik vorhanden sind. Auch in unserem eigenen Körper finden wir Plastik. Ebenso in den verlassensten und entlegensten Gebieten unserer Erde sind mittlerweile Plastikpartikel zu finden.

Mehr Emissionen als im Luftverkehr

Weltweit werden jährlich über 460 Millionen Tonnen produziert. Allein die Produktion verursacht mehr Treibhausgase als der gesamte Luftverkehrssektor. Viele Produkte sind so entwickelt, dass sie nur schwer oder nicht recycelt oder wiederverwendet werden können.

Wenn wir weiterhin so viel Plastik produzieren, wird sich Plastikmüll bis 2060 voraussichtlich verdreifachen.

Forscherinnen und Forscher bezeichnen diese Masse an Plastik bereits als globale Bedrohung.

Plastik ist mittlerweile überall - auch unsere Meere sind stark verschmutzt

Die Produktion sowie das Verbleiben von Kunststoff tragen demnach zur Erderwärmung und zum Schrumpfen der Biodiversität bei.

Die Artenvielfalt sinkt rapide

Seit Beginn der Verhandlungen sitzt auch die Wissenschaftlerin des Alfred-Wegener-Instituts Dr. Melanie Bergmann mit am Tisch.

„Wissenschaftliche Berechnungen zeigen, dass wirksame Maßnahmen bereits auf der Produktionsebene ansetzen müssen. Wir sollten die Produktion auf unvermeidbare Anwendungsbereiche beschränken, die chemische Vielfalt bereits bei der Konzeption reduzieren und bedenkliche Stoffe schrittweise eliminieren.“, so Bergmann.

In der letzten Verhandlungsrunde in Südkorea konnte kein endgültiges Abkommen unterzeichnet werden.

Obwohl sich mehr als 100 Länder in Bezug auf Produktionsbeschränkungen und die Regulierung von Chemikalien einig waren, konnte kein Konsens mit den restlichen Staaten gefunden werden.

Vielleicht kommt es in Genf zu einer Einigung

Immer wieder treten Spannungen auf, sodass die Vertreterinnen und Vertreter gekonnt verhandeln müssen. Unter 170 Ländern kommen neben den unterschiedlichsten Interessen auch Konflikte auf den Tisch, die erstmal gelöst werden müssen.

„Im Idealfall erreichen wir in Genf, dass sich die Weltgemeinschaft oder zumindest große Teile davon zu einem starken Abkommen verpflichten, das auf wissenschaftlichen Fakten basiert und anerkennt, wie schädlich Kunststoffe für Mensch und Natur sind.“, so Bergmann.

Ein Abkommen mit Vorschriften für alle über 170 Länder würde die Produktion von Kunststoffen teilweise sogar vereinfachen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Länder schaffen.

Quellenhinweise

Alfred-Wegener-Institut. (2025). UN Plastics Treaty: Will the negotiations in Geneva finally achieve a breakthrough?. Press. Services.

Deutschlandfunk.de (2025). Verhandlungen über UNO-Plastikabkommen: Einigung im sechsten Anlauf?. Die Nachrichten.