Der Klimawandel könnte zu gefährlichen Gletschersee-Ausbrüchen führen!

Der Klimawandel lässt auch die Gletscher immer weiter abschmelzen. Doch das könnte weitreichende Folgen haben. Die betreffen besonders die Gletscherseen. Diesem Thema gehen wir in diesem Artikel nach.

gletschersee
Gletscherseen könnten aufgrund des Klimawandels zu einer potentiellen Gefahr werden.

Aufgrund der globalen Erwärmung treten hochwasserähnliche Wasserausbrüche aus eisgestauten Gletscherseen weltweit früher im Jahr auf und stammen aus höher gelegenen Gebieten. Das zeigt eine neue Studie unter Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) auf der Basis von Beobachtungsdaten seit 1900, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wird. Gleichzeitig werden diese sogenannten Outbursts aber auch immer kleiner.

"Wenn Gletscher Wasser aus Niederschlägen und Schmelzwasser in Seen an ihren Rändern ansammeln, können die Dämme instabil werden und schließlich brechen, wodurch das angesammelte Wasser plötzlich in potenziell gefährlichen Gletscherseeausbrüchen freigesetzt wird", erklärt Lisa Luna vom PIK und Mitautorin der Studie. "Diese Überschwemmungen haben wiederholt Menschenleben gefordert, Infrastruktur und Ackerland zerstört und in der Folge wichtige Verkehrswege für Monate blockiert, vor allem weil sie schwer vorhersehbar sind."

Mehr als 1500 Gletschersee-Ausbrüche

In ihrer Studie charakterisierten die Forscher mehr als 1.500 Gletscherseeausbrüche, die seit 1900 in Gebirgsregionen weltweit aufgezeichnet wurden, anhand der Wassermenge, des Spitzenabflusses, des Zeitpunkts und der Höhe des Quellsees. Dies ermöglichte es ihnen, Trends im Laufe der Zeit abzuschätzen. "Die beschleunigte Gletscherschmelze der letzten Jahrzehnte hat dazu geführt, dass die extremsten Gletscherseeausbrüche in Bezug auf Volumen und Spitzenabfluss kleiner geworden sind. In den Hochgebirgen Asiens treten Überschwemmungen heute jedoch etwa elf Wochen früher im Jahr auf als im Jahr 1900, in den europäischen Alpen zehn Wochen früher und im Nordwesten Nordamerikas sieben Wochen früher.

Wir haben auch festgestellt, dass es jetzt Seen mit dokumentierten Ausbrüchen in höheren Lagen gibt. In den Anden, Island und Skandinavien liegen sie heute im Durchschnitt 250 bis 500 Meter höher als vor 120 Jahren", sagt Georg Veh von der Universität Potsdam, Autor der Studie. Die Kenntnis dieser zeitlichen Veränderungen könnte nützliche Informationen liefern, um zum Beispiel Straßen oder Brücken entlang von Flüssen vorübergehend zu sperren, um Schäden zu verringern. Die globale Erwärmung könnte dazu führen, dass eine Reihe von Regionen mit kleinen Gletschern, wie die europäischen Alpen, Skandinavien und das kanadische British Columbia, bis zum Ende des 21. Jahrhunderts weitgehend eisfrei sein.

Gletscherseen müssen überwacht werden

Andere Regionen wie Patagonien oder Alaska könnten jedoch auch nach 2100 noch große Gletscher haben und weiterhin Schmelzwasser ansammeln können. Die Forscher empfehlen, die von Gletschern aufgestauten Seen in diesen Regionen zu überwachen und flussabwärts gelegene Flussabschnitte mit Frühwarnsystemen auszustatten, um künftige Hochwasserkatastrophen zu verhindern oder zumindest abzumildern.

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