Klimakrise: Dass die Weltmeere unsere zusätzliche Wärme aufnehmen hat seinen Preis!

Die Weltmeere sind einer der wichtigsten Puffer im Klimasystem der Erde. Sie absorbieren 90 Prozent der zusätzlichen Wärme, die durch den anthropogenen Klimawandel entsteht. Doch der Preis dafür ist hoch!

Ozean
Die Folgen der zusätzlichen Wärme in den Ozeanen haben dramatische Folgen

Ende März diesen Jahres war die Oberflächentemperatur der Ozeane höher als je zuvor. Seit 40 Jahren wird die Temperatur über Satelliten gemessen und nimmt von Jahr zu Jahr immer weiter zu. Zudem steigen die Temperaturen immer schneller, warnen Wissenschaftler. Die Temperatur durch die globale Erwärmung steigt sowohl an Land, wie auch im Meer und nimmt seit Jahrzehnten ständig zu.

Ozeane als Puffer

Dabei ist die Wärmekapazität der Ozeane riesig. Sie absorbieren mehr als 90 Prozent der zusätzlichen Wärme der gesamten Erde. Und das nicht nur in Form von mariner Biomasse, die unter Wasser wächst, sondern auch direkt gelöst im Wasser. Durch die Aufnahme des ausgestoßenen Kohlendioxid haben die Weltmeere bisher dem Klimawandel entgegen gewirkt.

Dr. Bernadette Sloyan von der australischen staatlichen Wissenschaftsbehörde CSIRO erforscht Veränderungen im Ozean und analysiert die Daten über die Weltmeere. "Es gibt diesen ständigen Austauch zwischen dem Ozean und der Atmosphäre, der unser Wetter Jahr für Jahr und damit unser Klima bestimmt." Dabei wirke der Ozean laut Sloyan "wie eine Klimaanlage für den Planeten, der unermüdlich zusätzliche Wärme absorbiert."

Doch der Preis dafür ist enorm! Nicht nur, dass die Weltmeere unser Wetter und Klima in hohem Maße bestimmen, sie führen auch zu marinen Hitzewellen in vielen Meeresgebieten. Die Menge an Kohlendioxid, die ins Meerwasser gerät, ist viel höher, als die Meeresökosysteme verkraften können. In vielen Regionen führt das unter anderem zu einer Versauerung der Wassers. Die Folge ist schon jetzt ein massives Korallensterben und die massenhafte Vermehrung von Algen und Bakterien.

Energie von Milliarden von Hiroshima-Atombomben

Eine weitere Folge der Erwärmung der Ozeane ist der globale Meeresanstieg. Etwa ein Drittel des weltweiten Anstiegs ist auf die Wärmeausdehnung durch die höheren Temperaturen zurückzuführen. Doch wie kann man sich diese zusätzliche "Hitze" vorstellen? Wissenschaftler haben berechnet, dass die enorme Energie, die in Form von zusätzlicher Wärme den Ozeanen zugeführt wird, mehr als 25 Milliarden Hiroshima-Atombomben entspricht.

Dazu kommt, dass die Erde etwa zu 70 Prozent von Meerwasser bedeckt ist. Die Weltmeere reagieren sehr träge und mit großer Verzögerung auf Veränderungen. Prof. Matthew England, Ozeanograph und Klimawissenschaftler an der University of New South Wales, erklärt gegenüber der britischen Tageszeitung "The Guardian": "Indem der Ozean all diese Wärme absorbiert, wiegt er die Menschen in der falschen Sicherheit, dass der Klimawandel nur langsam voranschreitet."

Die Ozeane haben das Problem gespeichert

Die weltweite Meereserwärmung wird also weiter fortschreiten, selbst wenn der globale Anstieg der Lufttemperatur bei etwa 2 Grad stabilisiert werden kann. Der jüngste UN-Klimabericht besagt daher auch, dass die Erwärmung des Ozeans wahrscheinlich bis mindestens 2300 anhalten wird. Der Ozeanograph England fasst es so zusammen: "Die Ozeane haben das Problem gespeichert, aber sie werden zurück beißen!"

Dennoch gilt, dass das Tempo und das Ausmaß der Meereserwärmung und die damit verbundenen Risiken zumindest abnehmen könnten, wenn die Menschheit weniger schädliche Treibhausgase produzieren würde.

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