Durch die Erderwärmung könnte mehr Nervengift in die Meere gelangen

Eine neue Studie des Instituts für Ökologie, Umwelt und Geowissenschaften der Umeå Universität in Schweden nimmt Bezug auf die Verbreitung von starken Neurotoxinen im Schwarzen Meer und setzt sie in Relation zu den aktuell immer wärmeren Ozeanen.

Ohne Sauerstoff verändert sich das Meer mit drastischen Folgen

Vor Tausenden von Jahren bildeten sich im Schwarzen Meer unendliche viele Mikroorganismen, die das Nervengift Methylquecksilber bildeten.

Methylquecksilber ist giftig für Mensch und Tier

Vereinfacht erklärt: Wenn bestimmte Mikroben in sauerstoffarmen Gebieten versuchen anorganisches Quecksilber umzuwandeln, entsteht Methylquecksilber.

Durch den Klimawandel gibt es heute auch in anderen Meeren unserer Erde sauerstoffarme Bereiche.

Sauerstoffarme Bereicht gibt es immer mehr

Diese Bereiche finden sich beispielsweise schon in der Nähe der Küste oder in Teilen der Ostsee. Dort kommt es seit ein paar Jahren zu einer extremen Verbreitung von Algen. Dieser starke Anstieg der Algenblüte sorgt für Sauerstoffarmut in tieferen Schichten der Ostsee. Dadurch entstehen ideale Bedingungen für die Mikroben.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Klimaerwärmung und der Sauerstoffverlust allein – ohne industrielle Quecksilberverschmutzung – Hotspots für die Methylquecksilberproduktion schaffen können“, sagt Eric Capo, Assistenzprofessor Hauptautor der Studie.

Methylquecksilber ist nicht nur schädlich für Fische und Meerestiere, sondern stellt ein Gesundheitsrisiko für Menschen dar. Wenn es zu ähnlichen Szenarien in der Ostsee kommen würde, könnte das starke Nervengift durch den Verzehr von Fischen und Meeresfrüchten in unsere Körper gelangen.

Die Erwärmung der Meere hat unabsehbare Folgen

Das Forscherteam verglich in ihrer Studie mikrobielle Signale aus alten Sedimenten aus dem Schwarzen Meer mit denen aus heutigen Wassersäulen. So sind industrielle Quecksilberverschmutzung und Überdüngung ein Auslöser für den Anstieg der Mikroben, die das Nervengift produzieren.

Veränderungen im Klima sorgten damals für Sauerstoffarmut

Jedoch konnte in den Sedimenten von vor 1000 Jahren nur klimabedingte Entwicklungen gefunden werden. In erster Linie wurde damals durch den Sauerstoffverlust die Anreicherung der Mikroben und somit des Nervengifts im Schwarzen Meer vorangetrieben.

Der Vergleich zeigt deutlich, dass neben vielen weiteren Faktoren auch die mikrobiellen Reaktionen auf Veränderungen der Umwelt berücksichtigt und mitbedacht werden sollten.

Der Klimawandel hat weitreichende Folgen

Eine Erwärmung unserer Ozeane hat somit weitreichendere Folgen, als manche Forschenden bisher angenommen haben. Vielleicht ist die Wanderung der Fischarten von einem in das andere Gewässer, die geringste Veränderung, mit der wir noch gut leben können. Effektiven Klimaschutz und mehr Aufklärung fordert somit das schwedische Forscherteam.

Quellenhinweise

Umeå University. (2025). Climate change may increase the spread of neurotoxin in the oceans. News.

Zhong, M., Barrenechea Angeles, I., More, K.D. et al. (2025) Climate-driven deoxygenation promoted potential mercury methylators in the past Black Sea water column. Nat Water.