Bennu: Das sagt das Probenmaterial über den „potenziell gefährlichen“ Kometen aus

Das Probenmaterial vom potenziell gefährlichen Asteroiden Bennu wurde untersucht – mit dem Ergebnis, dass der Asteroid wahrscheinlich von einem Mutterkörper stammt, in dessen geologischer Geschichte es Wasser gab.

Rest Gesteinsprobe Bennu
Ein Blick von oben auf den Kapsel-Kopf mit abgenommenem Deckel, der den Rest der Asteroidenprobe im Inneren offenbart. Bild: NASA/ Erika Blumenfeld & Joseph Aebersold

Die Analyseergebnisse der Proben des „potenziell gefährlichen“ Asteroiden Bennu wurden vorgestellt. Die NASA hatte mithilfe der Raumsonde OSIRIS REx Proben auf dem Asteroiden genommen und diese wieder zur Erde transportiert. Bereits letztes Jahr am 24. September 2023 hatte die Sonde die Gesteinsprobe von 121,6 Gramm in einer geschützten Kapsel über der Erde abgeworfen.

Der erdnahe Asteroid Bennu wurde im Jahr 1999 entdeckt. Bennu wird als potenziell gefährlicher Komet eingestuft: Im Jahr 2009 wurde eine Serie möglicher Kollisionen mit der Erde für den Zeitraum 2169–2199 prognostiziert. Die Einschlagswahrscheinlichkeit liegt bei unter 0,07 %.

Nach der Rückkehr begannen Wissenschaftler im Johnson Space Center (JSC) der NASA in Houston umgehend mit der Materialanalyse, und zwar nur von kleinen Teilen der Probe, die aus dem Probegefäß der Raumsonde ausgetreten waren. Zwei geschmolzene Schrauben am Deckel der Landekapsel hatten lange Zeit den Zugang zur eigentlichen Probe verhindert. Erst im Januar konnte die Hauptprobe entnommen werden.

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Mitte März konnten Wissenschaftler auf der Lunar and Planetary Science Conference (LPSC) in Houston präsentieren, aus welchen Materialien die Gesteinsprobe besteht. Beispielsweise aus Magnesiumphosphat – das sind weiße Partikel, die eher selten in Astromaterialien anzutreffen sind.

Es ist keine Überraschung, dass wir zunächst dachten, dass es sich um eine Verunreinigung handeln könnte. – Jessica Barnes, Assistenzprofessorin am Lunar and Planetary Laboratory (LPL), Leiterin der Phosphatanalyse.

Der LPSC-Rede von Jessica Barnes zufolge gibt es keine vergleichbaren Materialien auf der Erde. Denn entweder verkraftet Magnesiumphosphat keinen Sturz oder es würde kurz darauf verschwinden. Durch den Nachweis in der Asteroidenprobe könne nun auf verschiedene geologische Phasen auf Bennus Mutterkörper geschlossen werden.

Team OSIRIS REx
Das Team von OSIRIS REx bei dem Versuch, die beiden festsitzenden Befestigungselemente zu entfernen, die die vollständige Öffnung des Kapsel-Kopfes bis Januar verhinderten. Bild: NASA/Robert Markowitz

Ein weiterer Bestandteil war Glycin, eine einfache Aminosäure, ein Baustein von Eiweißen. Dazu kamen Mineralien wie Karbonate, Sulfite, Olivin und Magnetit.

Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erfrischend es ist, einige Proben zu sehen, bei denen nicht alles in Sulfate und alle Arten von Dreck umgewandelt ist. – Man sieht es buchstäblich an dem Tag, an dem es fiel. Es ist bemerkenswert, etwas so Frisches zu sehen. – Tim McCoy, ein Kurator für Meteoriten am Smithsonian's National Museum of Natural History in Washington, D.C.

Den Inhaltsstoffen zufolge muss Bennus Mutterkörper einst Wasser beinhaltet haben. Auch andere Forscher fanden wasserveränderte Verbindungen, Schichtsilikate sowie eine Reihe anderer organischer und hydratisierter Mineralien.

Nach der führenden Theorie ist Bennu vor etlichen Millionen Jahren von einem Mutterasteroiden abgebrochen, und die Analyseergebnisse widersprechen dem vorerst nicht. Darüber hinaus sind die Gesteine von Bennu mit Einschlagspuren, sogenannten Impaktbrekzien, übersät.

Diese Brekzien haben sich wahrscheinlich nicht auf Bennu gebildet. – Sie bildeten sich auf dem Mutterasteroiden und wurden dann selbst zu Felsbrocken, die in Bennu eingebaut wurden. – Tim McCoy, der die Forschung zu diesen Merkmalen leitet.

Wann genau sie entstanden sind, ist noch unklar. Das Team stehe noch ganz am Anfang der Arbeit, sagt McCoy. "Es gibt vieles, was wir nicht wissen."

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