Ausgangsbeschränkung: Das raten uns Astronauten!

Scott Kelly ist ein pensionierter NASA-Astronaut, der fast ein Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht hat. In Zeiten sozialer Isolation gibt er uns einige sehr interessante Empfehlungen, um diese für einige doch sehr harten Zeit gut zu überstehen.

Scott Kelly NASA-Astronaut
Kelly in einem Simulator, der auf die Reise und den Aufenthalt auf der ISS vorbereitet.

Die Coronavirus-Pandemie breitet sich auf dem ganzen Planeten aus und innerhalb weniger Tage hat sich unser Lebensstil radikal verändert. Von Anfang an war der wichtigste Rat der Weltgesundheitsorganisation (WHO), auf soziale Isolation zurückzugreifen, um die Infektionsrate zu senken.

Die Quarantäne wurde in verschiedenen Ländern schrittweise eingeführt, und mit dieser Maßnahme traten Symptome wie Langeweile und neue Ängste auf. Scott Kelly kann uns gute Ratschläge in dieser Situation geben, denn als Astronaut war er oft auch sehr lange allein bzw. isoliert und musste auch damit klar kommen.

Kelly ist ein pensionierter NASA-Astronaut und schrieb einen Gastkommentar in der New York Times. Dort hat er über seinen fast einjährigen Aufenthalt auf der Raumstation ISS berichtet.

Während meiner Zeit dort oben habe ich einige Dinge gelernt, die ich gerne teilen möchte, weil sie aktuell wieder nützlich werden. Wir müssen uns aktuell daheim ja auch wegen dem Corona-Virus isolieren.

Eine Tagesroutine und viele Pausen sind sinnvoll

Die Einhaltung eines organisierten Zeitplans ist von entscheidender Bedeutung sagt Kelly: „Auf der Raumstation war meine gesamte Zeit vom Aufwachen bis zum Schlafengehen fest getaktet. Manchmal beinhaltete das einen Weltraumspaziergang, der bis zu acht Stunden dauern konnte. Zu anderen Zeiten war es eine fünfminütige Aufgabe, w ie einen Blick auf die experimentellen Blumen zu werfen, die ich im Weltraum gezüchtet habe. “

"Als ich im Weltraum lebte, machte ich absichtlich Pausen. Das ist immer dann besonders sinnvoll, wenn man weiß, dass sich an der aktuellen Lage erstmal nicht viel ändern wird" Kelly rät, sich Zeit für unterhaltsame Aktivitäten zu nehmen und erzählt, das er alle Staffeln von "Games of Thrones" zweimal gesehen hat.

Viel Bewegung und ein Hobby zulegen

Der Astronaut versichert, dass es von entscheidender Bedeutung ist, nicht nur an einem Ort zu sein. Wenn wir zum Beispiel in unserem Zimmer arbeiten, fordert Kelly uns auf, manchmal rauszukommen. "Sie müssen nicht zweieinhalb Stunden am Tag trainieren, wie es Astronauten auf der Raumstation tun, aber einmal am Tag den Ort zu wechseln sollte Teil Ihres Tagesablaufs sein", sagt er.

Kelly empfiehlt lesen oder auch das spielen eines Instruments: „Einige Leute sind überrascht zu erfahren, dass ich Bücher in den Weltraum gebracht habe. Die stille Ablenkung durch ein echtes Buch (und nicht in elektronischer Form) ist von unschätzbarem Wert.

Kelly kommentiert, dass Astronauten auf diese ablenkenden Aktivitäten zurückgreifen und erinnert uns an die Version von David Bowies „Space Oddity“ des kanadischen Astronauten Chris Hadfield.

Schreibt Tagebuch und haltet soziale Kontakte aufrecht

Kelly erklärt zudem, dass ihm das Führen und Schreiben eines Tagesbuchs viel gebracht hat: „ Während meiner gesamten einjährigen Mission nahm ich mir fast jeden Tag die Zeit, über meine Erfahrungen zu schreiben. Wenn man täglich seine Erlebnisse aufschreibt hat man einen guten Tagesüberblick und macht sich auch Gedanken darüber, was man denn so am nächsten Tag machen könnte, damit sich nicht alles wiederholt"

Obwohl es es derzeit sehr schwer ist sich zu sehen, ist sozialer Kontakt dennoch wichtig. Man kann Videokonferenzen oder Telefongespräche mit Freunden führen. "Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Isolation uns ganz schön innerlich angreift und auffressen kann. Das geht sogar soweit, dass unser Immunsystem darunter leidet und genau das sollte in diesen Tagen besser nicht passieren. Daher immer Kontakt mit der Außenwelt halten. Es gibt heutzutage genug technische Möglichkeiten"

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