Wenig Schnee in den Alpen - Kommt jetzt endlich der große Neuschnee? Meteorologe Markus Köss macht Hoffnung
Nicht nur in den meisten Mittelgebirgen, auch in den Alpen, liegt für die Jahreszeit wenig Schnee. Der Januar war viel zu trocken und bei viel Sonnenschein war es häufig sehr mild auf den Bergen. Doch jetzt besteht Hoffnung auf eine ordentliche Portion Neuschnee.

Wenn nicht der große Schnee pünktlich zu Weihnachten gefallen wäre, die Schneelage in den Alpen wäre noch viel prekärer. Vor dem Fest fielen verbreitet 50-100 Zentimeter Neuschnee und die Schneelage in den Weihnachtsferien war so gut wie lange nicht mehr.
In Garmisch (719m) und selbst in Innsbruck auf nur gut 500 Meter Höhe gab es um die 30 cm Schnee. Pünktlich zu Heiligabend meldete Seefeld in Tirol (1200m) unweit der Grenze zu Bayern 70 Zentimeter Naturschnee, die bisher höchste Schneehöhe des Winters 2024/25 dort. Von dem ganzen Schnee ist vielerorts allerdings nicht mehr viel übrig.
Extrem trockener Januar
Es liegt zwar in der Regel (in Kombination mit dem Kunstschnee) noch genügend Schnee für einen geregelten Skibetrieb, doch für ausreichend Naturschnee muss man schon ordentlich in die Höhe. Viele Täler sind mittlerweile wieder komplett schneefrei, so auch das bayerische Mittenwald auf über 900 Metern über dem Meeresspiegel.
Wir erleben - trotz schwacher Fronten wie heute - einen der trockensten Jänner der vergangenen Jahre. Aktuell fehlen rund 50% auf eine ausgeglichene Bilanz.
— uwz.at (@uwz_at) January 26, 2025
Abweichungen von bis zu -90% gibt's sogar im Wiener Becken (Wr. Neustadt) oder auch im Paznauntal in Tirol (Galtür). pic.twitter.com/zxVrb6iyZm
Der Grund für den Schneemangel liegt in dem bisher sehr trockenen und in den Bergen mal wieder zu warmen Januar. Beispiel Österreich: Verbreitet fehlen rund 50 Prozent auf eine ausgeglichene Bilanz beim Niederschlag, regional sogar bis zu 90 Prozent. Noch größer ist die Trockenheit auf der Alpensüdseite, wo teilweise nur wenige Millimeter (Liter pro Quadratmeter) im neuen Jahr gefallen sind.
Während es in den Niederungen oft trüb und verhältnismäßig kühl war, gab es in den Bergen oft strahlenden Sonnenschein bei sehr milden Temperaturen (Inversion). Verschärfend kamen einige Föhn-Wetterlagen hinzu. In manchen Tälern machte der Föhn als Schneefresser alle Ehre und ließ den Schnee in kurzer Zeit im wahrsten Sinne des Wortes dahinschmelzen.
Typisches Föhngewölk bei mittlerweile (11.30 Uhr) 7°C hier in #Seefeld, 12°C in Mittenwald und 13°C in Garmisch und Innsbruck pic.twitter.com/igBZ6y10qW
— Markus Köss (@wetterkoess) January 27, 2025
Jetzt aber besteht endlich Hoffnung auf eine ordentliche Portion Neuschnee sowohl für die Alpennordseite, aber auch insbesondere für die Südseite. Die Woche begann zwar nochmal ausgesprochen warm für Januar. Mit Föhn gab es schon am Montagmittag bis zu 18 Grad in Vorarlberg. Aber auch Garmisch meldete schon um 11.30 Uhr föhnige 13 Grad plus.
Damit ist es jetzt aber vorbei! Schon in der Nacht zu Dienstag beginnt es aus Südwesten immer häufiger zu regnen und zu schneien. In den Südalpen steigt die Schneefallgrenze vorübergehend auf 2000 Meter, sinkt aber auch hier bis zum Morgen wieder auf 800-1300 Metern ab.
Am Dienstag bleibt es dann sehr unbeständig mit zum Teil starken und auch intensiven Schneefällen. Für ganz unten wird es aber nicht für Neuschnee reichen, denn die Schneefallgrenze sinkt zwar auf 700-1200 Meter, unterhalb fällt aber meistens Regen (wie im Inntal). Dazu weht teils kräftiger Wind, der auf den Bergen zu massiven Schneeverfrachtungen führen wird. Höchsttemperatur nur noch um 5 Grad in den Tälern, auf 2000 Meter um -3 Grad.
Ein halber Meter Neuschnee
Bis Dienstagabend dürften insbesondere in den Zentralalpen, auf der Alpensüdseite (Ortler), aber auch im Oberallgäu, Kleinwalsertal und in Vorarlberg verbreitet 20 bis 50 Zentimeter Neuschnee fallen. In einigen Staulagen könnte auch noch mehr zusammenkommen. Für die Alpensüdseite wird es das bisher größte Schneefallereignis in diesem Winter.
Auf den Bergen gibt es eine ordentliche Portion Neuschnee, rund ein halber Meter vom Arlberg bis zur Kreuzeckgruppe.
— uwz.at (@uwz_at) January 27, 2025
Zeitweise kann es aber selbst bis ins Gailtal oder im Lienzer Becken schneien. pic.twitter.com/oLdqo2t00Q
Unterhalb von 1000 Metern wird es wahrscheinlich aber kaum oder keinen nennenswerten Neuschnee geben. Dafür ist die Schneefallgrenze zu hoch und in den Tallagen zu mild. In den Bergen wird der Schneemangel damit aber deutlich gemildert.
Die Tage danach versprechen aber keine weiteren größeren Neuschneemengen mehr. Vielmehr wird es ab Mittwoch wieder vermehrt sonnig, lediglich am Freitag kann es in den Nordalpen für ein wenig Neuschnee reichen. Dazu bleibt es verhältnismäßig kühl, so dass der Schnee auf den Bergen vorerst erhalten bleiben sollte.