Warnung vor Unwetter mit Wirbelstürmen: Brandgefährliche Wetterlage ausgerechnet an diesem Tag! Wie entstehen Tornados?

Einzelne Wetterlagen könnten Tornados begünstigen. Warum das nicht neu ist, aber trotzdem ernst genommen werden muss.

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Am Sonntagnachmittag kommt es aus Nordwesten verstärkt zu Schauern und Gewittern. Dabei kann es auch Unwetter mit Tornadogefahr geben.


Im Zuge der aktuellen Unwetterlage am Wochenende warnen Meteorologen vor einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für vereinzelte Tornados – insbesondere am Sonntag und Montag in Verbindung mit kräftigen Gewittern. Das bedeutet nicht, dass es definitiv zu Tornados kommt, doch die Atmosphäre zeigt in bestimmten Regionen Parameter, die ihre Bildung begünstigen können. Solche Bedingungen treten vor allem bei starker Windscherung und gleichzeitig feucht-warmer, labiler Luft auf – eine Mischung, die in Verbindung mit Superzellen-Gewittern lokal kleine Tornados hervorbringen kann. Betroffen wären dann meist kleine Gebiete, mit Ereignissen, die sich oft nur über wenige Minuten erstrecken.

Wie entsteht ein Tornado überhaupt?

Ein Tornado ist eine rotierende Luftsäule, die Boden und Gewitterwolke miteinander verbindet. Die Entstehung beginnt oft mit einer kräftigen Gewitterzelle, insbesondere einer sogenannten Superzelle, die sich durch eine langlebige Rotation im Inneren auszeichnet. Wird diese Rotation durch Windscherung – also sich mit der Höhe ändernde Windrichtung und -geschwindigkeit – zusätzlich verstärkt, kann sich eine Trichterwolke nach unten ausbilden. Sobald dieser sogenannte Funnel den Boden berührt, spricht man von einem Tornado. Dabei können Sturm- bis Orkanböen, Hagel und lokal massive Schäden auftreten. Doch wichtig: Solche Prozesse sind in Mitteleuropa selten und in den meisten Fällen nicht so extrem wie etwa in den USA.

Tornados in Deutschland – kein neues Phänomen

Auch wenn es vielen überraschend erscheint: Tornados gab es in Deutschland schon immer. Historische Aufzeichnungen belegen Ereignisse bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die meisten Tornados hierzulande sind jedoch vergleichsweise kurzlebig und schwach, erreichen aber gelegentlich Windgeschwindigkeiten über 200 km/h. Was sich verändert hat, ist vor allem die Wahrnehmung: Durch soziale Medien, Smartphones und eine verbesserte Datenlage werden Tornadoverdachtsfälle heute häufiger dokumentiert als früher. Deutschland liegt zwar nicht in einem klassischen Tornado-Gürtel, dennoch registriert der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Schnitt 20 bis 30 bestätigte Tornados pro Jahr – meist in den warmen Monaten von Mai bis August.

Verhalten bei einem Tornado: Ruhe bewahren und richtig reagieren

Auch wenn die Chance gering ist: Wer einen Tornado oder Trichterwolke am Himmel sieht, sollte schnell und besonnen handeln. Das Wichtigste: Nicht draußen bleiben! Wer im Freien ist, sollte sofort Schutz in einem festen Gebäude suchen – möglichst in einem fensterlosen Raum im Erdgeschoss oder Untergeschoss, aber nicht in überflutungsgefährdeten Kellern. Fenster und Türen sollten geschlossen, Jalousien heruntergelassen und elektrische Geräte vom Netz getrennt werden. In Fahrzeugen besteht bei nahendem Tornado Lebensgefahr – hier möglichst flach auf den Boden legen, geschützt in einer Mulde oder unter einer Brücke, aber niemals im Auto sitzen bleiben. Wer aufmerksam bleibt und auf amtliche Warnungen achtet, kann sich frühzeitig in Sicherheit bringen.

Fazit: Selten, aber ernst zu nehmen

Auch wenn Tornados in Deutschland nur vereinzelt auftreten, sollte man ihre Gefahr nicht unterschätzen. Besonders in einer instabilen Wetterlage mit kräftigen Gewittern ist eine vorsichtige Einschätzung durch Meteorologen sinnvoll. Die gute Nachricht: Frühwarnsysteme funktionieren zuverlässig, und wer sich informiert, kann sich rechtzeitig schützen. Entscheidend ist, bei einem potenziellen Ereignis ruhig zu bleiben, Warnungen zu beachten – und vor allem: nicht in den Keller flüchten, wenn dort gleichzeitig Starkregen und Überflutungsgefahr bestehen.