"Da geht die Post ab": Von 28 Grad bis Platzregen – so wild zeigt sich der Spätsommer zum Monatswechsel
Pünktlich zum Wochenende dreht der Spätsommer richtig auf: Sonne und fast 30 Grad im Osten – doch im Westen toben Gewitter, Starkregen und nasse Überraschungen. Zwischen T-Shirt-Wetter und Platzregen steckt Deutschland im Sommermodus mit angezogener Handbremse.

Ein spannendes und zunehmend unbeständiges Wetterwochenende steht bevor. Während sich heute am Freitag vielerorts heute (nach Durchzug des zum Teil heftigen Regens) ein spätsommerlicher Mix aus Sonne, Wolken und einzelnen Schauern zeigt, nehmen die großräumigen dynamischen Prozesse in der Atmosphäre allmählich Fahrt auf.
Deutschland gerät zunehmend unter den Einfluss eines markanten Langwellentroges über Westeuropa und von zyklonale Druckgebilden südlich der Alpen und östlich von Deutschland – mit weitreichenden Folgen:
Nicht nur eine schleifende Kaltfront, sondern auch eine sogenannte 5b-artige Wetterlage rücken in den Fokus, die entlang der Alpen ostwärts ziehen und regional für Starkregen und konvektive Durchmischung sorgen könnten.
Freitagabend & Nacht zum Samstag: Erste Impulse aus Südwest
Ab Freitagabend zeigt sich die Wetterlage zweigeteilt. Während im Westen und Südwesten bei dichterer Bewölkung bereits die neue Schauer und lokalen Gewitter niedergehen, bleibt es im Osten und Nordosten vielfach noch trocken mit aufgelockerter Bewölkung.
Atmosphärisch betrachtet befindet sich Deutschland zu diesem Zeitpunkt zwischen einem kräftigen Tiefdruckkomplex westlich der Britischen Inseln, und einer blockierenden Hochdruckzone, die von der Ägäis bis nach Russland reicht.
Bodennah etabliert sich eine südliche Strömung, die feucht-warme Luftmassen ins Land transportiert – besonders in den Osten und Südosten, die den Tiefs geschuldet ist, die eien 5b-ähnliche Zugbahn nehmen.
Samstag, 30. August: Vordringen des Troges – erster Anlauf der „5b-ähnlichen“ Tiefs
Der Samstag zeigt sich vielerorts noch spätsommerlich. Zwischen Sonne und Wolken bleibt es meist trocken – nur im Süden und Nordosten bilden sich im Tagesverlauf einzelne Schauer oder Gewitter, lokal auch kräftig. Die Temperaturen steigen auf angenehme 17 bis 25 Grad. Dazu weht ein frischer Südwestwind, vor allem an den Küsten und im Bergland.
In der Nacht zum Sonntag verdichten sich die Wolken im Westen, erste leichte Regenfälle erreichen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Sonst bleibt es noch ruhig – teils klar, teils neblig.
Großwetterlage: Ruhe vor dem Schub
Während sich am Boden noch Hochdruck über Osteuropa hält, wird in der Höhe der Weg frei für einen Trog, der sich über Westeuropa bis zur Iberischen Halbinsel ausdehnt.
Tiefdruckimpulse entstehen über der Türkei und reichen bis in die Ukraine. Über Finnland hält sich ebenfalls der tiefe Luftdruck.

Sonntag, 31. August: Wellenbildung und Hebung – die Front schleift
Von Westen her zunehmend nass – Gewitter im Osten möglich
Der Sonntag startet in vielen Landesteilen noch trocken, teils zeigt sich auch die Sonne. Doch bereits im Laufe des Vormittags breiten sich von Westen her dichte Wolken und Regen aus. Im Zentrum und Nordwesten kann es phasenweise kräftig regnen – örtlich auch länger anhaltend. Eingelagerte Gewitter sind nicht ausgeschlossen.
Im Südosten bleibt es zunächst freundlicher, dort wird es mit bis zu 28 Grad nochmals sommerlich warm. Doch auch hier ziehen zum Abend Schauer und einzelne Gewitter durch, ehe sich die Störung ostwärts verlagert. Im Regengebiet werden hingegen kaum mehr als 18 bis 21 Grad erreicht.
Wetterlage: Tief „Erin“ bringt Dynamik – zwei Fronten, zwei Luftmassen
Im Zentrum des Geschehens steht ein mittlerweile weithin bekanntes Tiefdrucksystem über dem Nordatlantik: Das ehemalige Hurrikan-Zentrum „Erin“ hat sich in den letzten Tagen zu einem ausgedehnten, außertropischen Tief gewandelt und liegt nahezu ortsfest westlich der Britischen Inseln.
Von hier aus schickt es eine Kaltfront nach Mitteleuropa, die am Sonntag das Wettergeschehen in Deutschland zunehmend bestimmt.
Gleichzeitig sorgt tiefs im Mittelmeerraum, insbesondere vor Genua für eien zusätzlichen Schub feuchter Warmluft aus dem Südosten. Diese Zweiteilung erzeugt eine brisante Mischung: Während im Westen flächiger Regen dominiert, können im Osten und Südosten durch eingelagerte Gewitter auch kräftige Schauer entstehen. Die Großwetterlage erinnert an klassische Südstörungen, wie sie in Spätsommer und Frühherbst häufiger auftreten.