Lässt der Februar tatsächlich den Polarexpress mitsamt Dauerfrost und Schneepeitsche einfahren?
Der Januar ist in Sachen Winter gelaufen. Doch was bringt uns der Februar? Schon wieder geistern wilde Spekulationen umher. Der Polarwirbel trifft Deutschland und bringt uns nochmal eine hoch winterliche Phase. Spinnereien oder ziehen die seriösen Wettermodelle mit? Wir schauen nach!
Nach Spitzenwerten bis zu 15.8 Grad am gestrigen Montag in Müllheim, hat man das Gefühl, der Frühling ist in Deutschland bereits angekommen. Die vergangenen Januartage brachten Deutschland viel Sonnenschein und Wärme. Der Januar 2024 ist mittlerweile zu einem milden Monat geworden. Im Vergleich zum alten Klimamittel 1961 bis 1990 liegen wir in Deutschland schon 1,8 Grad darüber. Vergleichen wir mit dem neuen Klimamittel 1991 bis 2020 haben wir eine Abweichung von 0,4 Grad über dem Durchschnitt. Mit heute und morgen dürfte diese positive Abweichung noch etwas anwachsen.
Auf den gesamten Winter bezogen, ist Deutschland wie erwartet mal wieder in einem Mildwinter gelandet. Im Vergleich zum alten Klimamittel liegen wir 2,5 Grad darüber, im direkten Duell mit dem neuen Klimawert liegen wir 1,3 Grad darüber. Damit sollte klar sein: Der aktuelle Winter 2023/24 ist mal wieder ein Mildwinter. Er landet im Bereich der wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Die langfristigen Wetterprognosen von NOAA und ECMWF hatten hier mal wieder den richtigen Riecher.
Polarwirbel hier, Polarwirbel dort
Auch in diesem Winter ist der Polarwirbel wieder in aller Munde. Er wurde schon in den vergangenen Wintern immer wieder gerne aus dem Hut gezaubert, als der Winterbringer überhaupt. Allerdings will es, wie erwartet, natürlich auch in diesem Winter mit der großen Kälte und dem vielen Schnee einfach nicht klappen. Immerhin hatten wir schon zwei kühlere Wetterphasen. Allerdings fielen die eher schwach aus. Das erkennt man an der aktuellen Gesamtbilanz des Winters. Er ist aktuell eben deutlich wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Das bedeutet, dass die milden Wetterphasen die kühlen Wetterphasen deutlich überboten haben.
Nach dem warmen Montag wird es auch heute regional wieder recht warm werden. Über 10 Grad sind regional möglich, im Südwesten können es auch bis zu 14 oder 15 Grad werden. Für die nächsten Tage gibt es erstmal keine Anzeichen auf eine Abkühlung. Zum ersten Februarwochenende werden ebenfalls Höchstwerte um 7 bis 13 oder 14 Grad erwartet. Nächste Woche könnte es vorübergehend etwas kühler werden, wobei kühler immer noch Höchstwerte um 4 bis 8 Grad meint. Dauerfrost ist nach keinem Wettermodell zu erwarten. Das europäische Wettermodell ist dabei heute Morgen sogar das wärmste aller Wettermodelle. Kurzum: Bis Monatsmitte scheint es für den Winter wenig zu holen zu geben, der Polarwirbel spielt wie erwartet keine Rolle.
Kommt gar kein Winter mehr?
Immerhin gab es in diesem Winter zwei kühle Wetterphasen, immer im Abstand von einigen Wochen. Mittendrin wurde es ziemlich mild. Aktuell sind wir wieder mittendrin in einer milden Phase. Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn es irgendwann im Februar nicht doch nochmal kälter werden würde. Diese Abkühlung deutet sich ja auch nächste Woche an, allerdings wäre das für die meisten Regionen kein Winterwetter, sondern nur nasskaltes Schmuddelwetter.
Erst nach Monatsmitte gibt's derzeit vage Tendenzen, dass sich die Wetterlage nochmal auf kalt umstellen könnte. Zumindest für 5 bis 7 Tage. Das sind aber alles reine Tendenzen im eher unsicheren Zeitraum. Aufgrund der Vorgeschichte in diesem Winter wäre das nicht so unwahrscheinlich, aber aktuell eben noch komplett unsicher. Nächste Woche kommt der Winter jedenfalls noch nicht wieder zurück.