Seltsames Wetter-Phänomen verblüfft Wetterexperte Habermehl: Plötzlich Frühling mitten im Februar mit einem Afrika-Hauch

Ein Wetterumschwung wie aus dem Bilderbuch: Erst eisige -20 Grad, jetzt fast 20 Grad im Westen! Woher kommt dieses verrückte Frühlingswetter mitten im Winter?

Noch vor wenigen Tagen froren viele Regionen in Deutschland bei eisigen -20 Grad, besonders im Osten. Dicke Winterjacken, Heizungsnotstand und gefrorene Seen prägten das Bild. Doch jetzt? Plötzlich steigen die Temperaturen auf fast 20 Grad. Sonnenbrillen statt Schneeschaufeln, T-Shirt-Wetter mitten im Februar! Dieser abrupte Temperaturwechsel verblüfft nicht nur uns, sondern auch Meteorologen. Was steckt dahinter?

Ein Blick auf die Wetterkarten zeigt eine drastische Umstellung der Wetterlage. Hochdruckgebiete über Südeuropa und ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik sorgen für starke Südwestwinde, die warme Luft aus Nordafrika direkt nach Mitteleuropa transportieren. Diese Art von Wetterlage ist ungewöhnlich für den Februar, kommt aber aufgrund der zunehmenden Erwärmung unseres Klimas immer häufiger vor.

Heiße Luft aus Afrika bringt Frühling im Rekordtempo

Die Antwort liegt in einer massiven Luftmassenverschiebung. Warme Luft aus Nordafrika wird von starken Südwinden nach Deutschland geschoben. Diese heiße Saharaluft sorgt nicht nur für einen extremen Temperaturanstieg, sondern bringt auch Saharastaub mit sich. Das Ergebnis: Ein fast surrealer Temperaturkontrast von bis zu 40 Grad innerhalb weniger Tage! Noch nie war der Wetterwechsel in Deutschland so extrem und plötzlich.

Saharastaub besteht aus feinen Sandpartikeln aus der Sahara-Wüste, die durch starke Winde in hohe Luftschichten transportiert werden. Er kann Tausende Kilometer reisen und beeinflusst Wetter, Luftqualität sowie Sonnenuntergänge. In Europa sorgt er oft für trüben Himmel, rötliche Sonnenaufgänge und Ablagerungen auf Autos und Fenstern.

Meteorologen sprechen von einer "wettertechnischen Achterbahnfahrt", da innerhalb kürzester Zeit zwei völlig gegensätzliche Wetterlagen aufeinandertreffen. Während vor einer Woche noch arktische Luft aus Russland Deutschland fest im Griff hatte, ist es jetzt subtropische Luft aus Nordafrika, die das Wetter bestimmt. Dies sorgt nicht nur für frühlingshafte Temperaturen, sondern auch für besonders eindrucksvolle Sonnenuntergänge, da der Saharastaub in der Atmosphäre das Licht auf besondere Weise streut.

Westdeutschland genießt, der Osten friert noch

Während der Westen und Südwesten heute bereits bei fast 20 Grad frühlingshafte Temperaturen genießen, bleibt es im Osten noch frostig kalt. Hier müssen sich die Menschen mit gerade einmal 3 bis 5 Grad begnügen. Doch keine Sorge: Auch hier wird sich die Warmluft in den kommenden Tagen durchsetzen. Bis zum Wochenende könnte sich das gesamte Land im Frühlingsmodus befinden!

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Der Pollenflug erreicht am Freitagnachmittag regional sehr hohe Werte. Die Natur blüht munter auf.

Diese starken Temperaturunterschiede innerhalb eines Landes sind allerdings keine Seltenheit. Deutschland liegt genau zwischen verschiedenen Klimazonen, wodurch regionale Temperaturunterschiede besonders ausgeprägt sein können. Während der Westen meist zuerst von milder Atlantikluft profitiert, dauert es im Osten oft etwas länger, bis die Wärme ankommt. Doch auch hier wird der Temperaturanstieg nicht lange auf sich warten lassen.

Wetterchaos: Ein Trend oder nur eine Laune der Natur?

Doch ist dieser extreme Wetterumschwung ein einmaliges Ereignis oder dürfen wir uns in Zukunft öfter auf solche Temperaturkapriolen einstellen? Experten sind sich uneinig. Klar ist: Der Klimawandel beeinflusst unser Wetter immer stärker. Plötzliche Wärmeeinbrüche im Winter sind kein Einzelfall mehr. Ob das nun der neue Normalzustand wird oder nur eine verrückte Wetterlaune, bleibt abzuwarten.

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Weite Teile Mitteleuropas sind von deutlich zu warmen Luftmassen für die Jahreszeit buchstäblich überrannt worden.

Statistiken zeigen, dass die Zahl der extremen Wetterereignisse in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat. Neben extremen Temperaturschwankungen häufen sich auch Stürme, Hitzewellen und Starkregenereignisse. Wissenschaftler warnen davor, dass solche Temperatursprünge in Zukunft häufiger auftreten könnten. Ob wir uns darauf einstellen müssen, dass der Winter immer öfter plötzlich in den Frühling übergeht, bleibt jedoch noch offen.

Was kommt als Nächstes? Bleibt der Frühling oder kommt der Winter zurück?

Die große Frage: Ist das jetzt der endgültige Frühlingseinbruch oder müssen wir uns bald wieder auf Schnee einstellen? Meteorologen rechnen damit, dass die warme Luftmasse mindestens bis Sonntag bleibt. Doch ob danach wieder Frost droht oder der Winter sich endgültig verabschiedet.

Ein Blick auf die Langzeitprognosen zeigt, dass uns der Winter noch nicht ganz verlassen hat. Schon in der nächsten Woche könnten erneut kältere Luftmassen aus Skandinavien nach Deutschland gelangen. Ob es dann wieder eisige Temperaturen geben wird oder ob der Frühling endgültig bleibt, hängt von der weiteren Entwicklung der Wetterlage ab. Eines steht jedoch fest: Solche extremen Wetterwechsel werden in Zukunft wohl keine Seltenheit mehr sein.