Meteorologe: "Prognose mach Angst" Statt Hitzewelle die nächste Flut? Warum der August zum Albtraum werden könnte

Regen ohne Ende statt Hundstage. Während andere Länder in der Hitze stöhnen, geht der deutsche Sommer 2025 in die nächste Enttäuschungsrunde.

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Die Hundstage, traditionell die heißesten Tage des Jahres, präsentieren sich 2025 von ihrer grauesten Seite: Dauerregen, kühle Temperaturen und sogar Schnee auf der Zugspitze sorgen für Frust. Keine Spur von Hitze, nicht einmal die 25-Grad-Marke wird erreicht. Dabei hatten Langfristmodelle im Mai noch einen heißen, trockenen Sommer in Aussicht gestellt. Was ist passiert? Und warum bleibt die Sommerhitze aus, während halb Deutschland im Regen versinkt?

Meteorologisch lässt sich das aktuelle Wettergeschehen klar analysieren: Ein blockierendes Tiefdruckmuster über Mitteleuropa sorgt seit Tagen für eine regelrechte Regenautobahn von Südwest nach Nordost. Gleichzeitig bleibt das Azorenhoch weit draußen über dem Atlantik, und auch das Osteuropahoch zieht sich zurück. Damit fehlt jeglicher Schub für warme Luftmassen aus Südeuropa oder Nordafrika. Stattdessen fließt immer wieder feuchte und kühle Luft aus Nordwesten nach Deutschland – und das sorgt für teils extreme Niederschläge, Überschwemmungen und Erdrutsche.

Ein Sommer wie im April

Der Wettercharakter erinnert momentan eher an den Frühling oder einen verregneten Herbst als an den Hochsommer. Wechselhaft, kühl und nass – so lässt sich der Juli 2025 bisher zusammenfassen. Und auch der Start in den August sieht nicht viel besser aus. Bis mindestens zum 4. oder 5. August rechnen die Modelle nicht mit einer stabilen Wetterumstellung. Die Temperaturen bleiben vielerorts unter 23 Grad, mit einzelnen Ausreißern nach unten, insbesondere nachts. Das bedeutet: Grillabende, Freibad und laue Nächte bleiben vorerst Wunschdenken.

Besonders bitter wird der Blick in andere Regionen Europas: Während Deutschland friert, herrscht rund ums Mittelmeer brütende Hitze – teilweise über 40 Grad. Und sogar in Finnland wurden in diesem Juli bereits Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke gemessen. Ein Sommer, der sich einmal mehr gegen Deutschland verschworen zu haben scheint. Statt Sonnencreme also Regenjacke und Frust – und Schnee auf der Zugspitze am Montagmorgen als zynisches Wetter-Highlight.

Gibt es Hoffnung auf Sommerwetter?

Die gute Nachricht: Eine dauerhafte Schlechtwetterlage bis Ende August ist nicht sicher vorherzusagen. Es gibt Hinweise in einigen Wettermodellen, dass sich nach dem 5. August das großräumige Strömungsmuster ändern könnte. Dann besteht zumindest die Möglichkeit, dass sich Hochdruckeinfluss durchsetzt – vor allem über Süd- und Mitteleuropa. Das könnte zu einer spürbaren Erwärmung führen. Allerdings: Konkrete Hitzewellen oder stabile Sommerphasen sind bislang nicht in Sicht.

Die Modelle sind sich uneins, und die Unsicherheit bleibt hoch. Während einige Simulationen den Hochsommer „nachliefern“, sehen andere auch für den weiteren August nur ein Auf und Ab mit kurzen freundlichen Phasen. Ein stabiler Hochsommer, wie ihn viele erwartet haben, scheint jedenfalls immer unwahrscheinlicher zu werden.

Realistische Einschätzung für den August

Die ehrliche Einschätzung: Es ist gut möglich, dass auch der August 2025 zu kühl und zu nass ausfällt – zumindest in großen Teilen Deutschlands. Selbst wenn es zwischendurch einige wärmere Tage geben sollte, deutet derzeit nichts auf eine stabile Schönwetterphase hin. Vielmehr müssen wir uns auf weiter wechselhaftes Wetter mit erneuten Tiefs einstellen.

Dass der Sommer komplett abgeschrieben ist, wäre übertrieben – denn einzelne warme Phasen sind bis in den September hinein noch möglich. Doch die große Sommerwende bleibt vorerst ein Wunschtraum. Und so steht fest: Der Sommer 2025 ist bisher einer der ungewöhnlichsten und enttäuschendsten der letzten Jahre – und sein Schicksal entscheidet sich wohl erst in der zweiten Augusthälfte.