Meteorologe Habermehl spricht von "Nacht der Gefahr": Tief Walter lässt Regenfront im Westen hängen – bis 80 Liter!

Eine schleifende Front sorgt im Westen für Dauerregen. In der Nacht drohen bis zu 80 Liter, gefährliche Überschwemmungen und massive Auswirkungen.


Tief Walter bringt eine besonders gefährliche Wetterlage: Seine Front bleibt nahezu ortsfest über dem Westen Deutschlands liegen. Meteorologen sprechen in diesem Fall von einer „schleifenden Front“. Das bedeutet, dass die Wettergrenze kaum weiterzieht, sondern über viele Stunden hinweg auf denselben Regionen liegt. Damit regnet es nicht nur kurz und heftig, sondern anhaltend und intensiv. In der Nacht zum Dienstag können innerhalb von 12 Stunden bis zu 80 Liter pro Quadratmeter niedergehen – ein Wert, der in manchen Regionen einem ganzen Monatsniederschlag entspricht. Betroffen sind vor allem Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, das Saarland, aber auch Teile von Hessen und Baden-Württemberg.

Was ist eine schleifende Wetterfront?

Eine schleifende Wetterfront bleibt fast ortsfest liegen. Dort regnet es stundenlang stark. So kommen in kurzer Zeit enorme Regenmengen zusammen – mit Überschwemmungsgefahr.

Trockenheit schützt nicht vor Fluten

Viele Menschen gehen davon aus, dass eine trockene Phase das Risiko mindert. Doch genau das Gegenteil ist möglich: Nach langer Trockenheit ist der Boden oft verhärtet und kann Wasser nur schlecht aufnehmen. Kommt dann Starkregen, läuft das Wasser oberirdisch ab – und sammelt sich in Straßen, Kellern und Gräben. Besonders gefährlich sind kleine Bäche, die bei solchen Regenmengen in kürzester Zeit anschwellen und über die Ufer treten. In engen Tälern oder dicht bebauten Orten kann das Wasser plötzlich hereinbrechen und enorme Schäden anrichten. Auch Hangrutschungen sind möglich, wenn sich der Boden zu stark vollsaugt.

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Die kommenden 12 bis 24 Stunden bringen dem Westen zum Teil extremen Stark- und Dauerregen. Es kann zu Überschwemmungen kommen.

Die besondere Gefahr in der Nacht

Brisant ist, dass der heftigste Regen in der Nacht fällt. Während viele Menschen schlafen, füllen sich Keller, Bäche treten über die Ufer und Straßen verwandeln sich in reißende Bäche. Bei Dunkelheit wird die Gefahr oft zu spät erkannt. Autofahrer geraten leicht in überflutete Unterführungen, und Anwohner merken Wassereinbrüche im Haus manchmal erst, wenn es schon zu spät ist. Die Kombination aus Dunkelheit und Starkregen macht die Lage besonders unberechenbar – und erhöht das Risiko für gefährliche Situationen.

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Folgen für die betroffenen Regionen

In Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland müssen sich die Menschen auf massive Auswirkungen einstellen. Auch in Teilen von Hessen und Baden-Württemberg sind Überschwemmungen, überlastete Kanalisationen und unpassierbare Straßen wahrscheinlich. Schon 30 Liter in wenigen Stunden können für Chaos sorgen – bei 60 bis 80 Litern ist mit größeren Überschwemmungen, Stromausfällen und massiven Behinderungen zu rechnen. Besonders kritisch sind Orte an kleinen Flüssen, wo sich die Pegelstände in kürzester Zeit verdoppeln oder verdreifachen können.

Vorsorge: Das müssen Anwohner jetzt beachten

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wird bald Warnungen herausgegeben – und diese sollten unbedingt beachtet werden. Wer in gefährdeten Regionen wohnt, sollte Bäche, Hanglagen und Kellerfenster im Blick behalten. Autos sollten nicht in Garagen oder Senken geparkt werden, die volllaufen könnten. Wichtig ist auch, Kellerlichtschächte und Türen zu sichern und in der Nacht aufmerksam zu bleiben. Niemals in überflutete Keller steigen, da neben Wasser auch akute Stromgefahr besteht. Wer wachsam ist, Warnungen verfolgt und richtig reagiert, kann Schäden begrenzen und Gefahren für sich und andere verringern. Die Nacht von Montag auf Dienstag wird für viele Regionen im Westen eine ernste Bewährungsprobe – und sie zeigt einmal mehr, wie unberechenbar Wetterextreme geworden sind.