Gefangen zwischen Fronten – wie Deutschland in der Wetter-Zange steckt und der Spätsommer zum Spielball wird

Die erste Septemberwoche zeigt Wetter mit Charakter – aber nicht unbedingt mit Charme. Zwischen blockierendem Hoch und drängenden Tiefs taumelt Deutschland durch ein meteorologisches Wechselbad. Sonne? Ja. Regen? Auch. Und das gerne gleichzeitig, je nach Region.

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Ulrich“ und „Mareike“ – ein Tief über dem Atlantik und ein Hoch über Osteuropa – sind die großen Wettermacher in der ersten Septemberwoche in Deutschland.


Was die Wetterküche in diesen Tagen so abwechslungsreich macht, liegt an der großräumigen Verteilung der Drucksysteme über Europa: Über den Britischen Inseln hat sich ein kräftiges Tiefdrucksystem etabliert, das sich zwar immer wieder abschwächt, aber regelmäßig durch kleinere Randtiefs aufgefrischt wird. Diese bringen feuchte Luftpakete auf direktem Kurs nach Mitteleuropa.


Gleichzeitig baut sich über Südosteuropa ein blockierendes Hochdruckgebiet auf, das dort für beständigeres Wetter sorgt – und Deutschland regelrecht in die Zange nimmt. Dazwischen spannt sich eine südwestliche Strömung auf, die warme, aber instabile Luft mitbringt.


Die Folge:

Fronten bleiben oft "schleifend" über dem Land liegen, lösen sich nur langsam auf und sorgen für wiederholte Schauer – besonders dann, wenn sie in der Höhenströmung regelrecht festhängen.

Rückseitig dieser Fronten kann es immer wieder kurze Beruhigungen geben, doch mit dem nächsten Tief aus dem Atlantik ist die nächste Unwetterlage oft schon unterwegs

Besonders spannend:

In höheren Luftschichten (850 hPa-Niveau) zeigen Temperaturabweichungen, dass uns von Süden her immer wieder Warmluftvorstöße erreichen – was die Energie für Gewitter und Starkregen liefert.

Gleichzeitig bleibt der Nordwesten unter kühlerem Einfluss – ein zusätzlicher Motor für das wechselhafte Geschehen.

Tage zwischen Hoffnung und Hitzepause

Ein Herbst, der sich noch nicht ganz entscheiden kann: Die erste Septemberwoche bringt Deutschland eine meteorologische Achterbahnfahrt. Mal schiebt sich feuchte Warmluft über das Land, mal ziehen kompakte Regenfronten durch – und zwischendurch blinzelt die Sonne doch noch hervor.


Wer gehofft hatte, der Herbst würde mit stabilen, goldenen Spätsommertagen einziehen, muss sich auf ein Wechselspiel der Wetterelemente einstellen.

In der ersten Septemberwoche bleibt die Atmosphäre in Bewegung – und Deutschland liegt ziemlich genau im Zentrum dieser Dynamik.
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Höhentiefs in 500 hPa: Kalte Luft und labiler Schichtung in der Troposphäre (5–10 km Höhe) sorgen oft für Gewitter- und Schauerneigung .

Montag bis Mittwoch: Zwischen Schauern, Regenzonen und kurzen Lichtblicken

Schon zum Wochenauftakt zeigen sich die Unterschiede quer durchs Land: Während sich im Westen und Nordwesten immer wieder kompakte Wolken und Schauer bemerkbar machen – gelegentlich auch von Blitz und Donner begleitet –, halten sich in Teilen des Ostens und Südostens die spätsommerlichen Temperaturen.

Dort wird es mit Unterstützung der Sonne sogar nochmal richtig warm – vereinzelt sind bis zu 29 Grad drin.


Der Dienstag bringt dann eine klare Zweiteilung:

In der östlichen Landeshälfte dominieren länger anhaltende Regenfälle, die sich teilweise auch kräftig gestalten können.

Im Nordwesten hingegen ist es etwas freundlicher, dort wechseln sich Sonne und kurze Schauer ab. Die Temperaturen?

Meist zwischen 20 und 23 Grad, mit Abweichungen nach unten, wo Regen länger präsent bleibt.


Am Mittwoch wird es kaum ruhiger:

Mit einem neuen Schub feuchter Luft aus Südwesten zieht von Nordwesten her eine Regenzone auf, die sich zum Abend hin verstärken kann – besonders in den Küstenregionen ist dann auch wieder mit einzelnen Gewittern zu rechnen. Die Temperaturen bleiben angenehm, mit 20 bis 25 Grad.

Donnerstag: Trügerische Ruhe mit Wetterladung im Gepäck

Donnerstag präsentiert sich in großen Teilen des Landes zunächst ruhiger – doch trauen sollte man diesem Eindruck nicht: Vom Bergland ausgehend sind am Nachmittag wieder lokale Gewitter möglich. Im Westen verdichtet sich die Bewölkung erneut und kündigt die nächste Front an. In ihrer Folge frischt der Wind auf, vereinzelt sind im Bergland auch stürmische Böen denkbar. Die Temperaturen steigen dennoch verbreitet auf 22 bis 26 Grad.

Freitag und Samstag: Kein stabiler Ausweg – der nächste Schub steht schon bereit

Die Nacht zum Freitag bringt verbreitet Regen – sowohl vom Süden als auch aus Westen her. Auch am Freitag selbst bleibt es unbeständig: Besonders in der Osthälfte kann es immer wieder schauern, auch Gewitter sind nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig wird es noch einmal warm mit Werten bis etwa 25 Grad im Osten, während der Westen etwas abkühlt.


Am Samstag folgt dann ein weiterer Schub kühlerer Luft im Norden – hier gibt es häufiger Regen und spürbar frischeren Wind. Der Süden profitiert dagegen von freundlicherem Wetter, teils mit heiteren Abschnitten und angenehmen Temperaturen bis 25 Grad.