Experte: "Diese Entwicklung ist heftig und wird großen Einfluss haben" - tropischer Wirbelsturm Erin erreicht Europa

Der erste Hurrikan der Saison wird nächste Woche zum Orkantief über Europa. Sturm im Westen, Hitze im Osten – was uns erwartet.
Am Mittwoch liegt Erin noch weit draußen über dem Atlantik. Der Wirbelsturm hatte sich zuvor kurzzeitig zu einem Hurrikan entwickelt, doch inzwischen verliert er seine tropischen Eigenschaften. Meteorologen sprechen von einer außertropischen Umwandlung, wenn ein Hurrikan seinen warmen Kern verliert und sich in ein kräftiges Tiefdrucksystem eingliedert.
Erin wird so zu einem Orkantief, das sich in die Westwindzone einfügt. Trotz dieser Umwandlung bleibt das Tiefdrucksystem hochgefährlich. Prognosen zeigen, dass der Luftdruck im Kern am Montag, 25. August, auf etwa 957 Hektopascal fallen könnte – ein Wert, der auf extreme Energie und potenziell zerstörerische Winde hinweist.
Sturmgefahr für die Britischen Inseln
Die Britischen Inseln werden als erste von Erin betroffen sein. Dort rechnet man mit orkanartigen Böen, heftigem Regen und massiven Störungen im Alltag. Irland, Schottland und England dürften ab Beginn der nächsten Woche eine stürmische Wetterlage erleben, die Verkehrsprobleme, Stromausfälle und Schäden an Gebäuden mit sich bringen kann. Besonders Küstenregionen sind gefährdet, denn der ex-Hurrikan schiebt zusätzlich hohen Wellengang nach Westen. Auch wenn Erin formal kein Hurrikan mehr ist, sind die Wetterauswirkungen in Europa oft sogar großflächiger, da sich das Tief mit den bestehenden Strömungen verbindet und dadurch an Reichweite gewinnt.

Deutschland erlebt einen Sommernachschlag
Für Deutschland hingegen bedeutet die Vorderseite des Sturms etwas ganz anderes: Warmluft aus dem Mittelmeerraum wird direkt nach Mitteleuropa gelenkt. Diese Strömung sorgt für eine letzte Hitzewelle in diesem Sommer. Am Dienstag und Mittwoch klettern die Temperaturen verbreitet auf 25 bis 32 Grad, örtlich sogar bis 33 Grad. Damit erleben viele Regionen ein Hochsommer-Revival, das Ende August so nicht selbstverständlich ist. Die Luft bleibt schwül und energiereich, was örtlich auch kräftige Gewitter begünstigen könnte. Für viele Menschen bedeutet dies ein paar Tage Urlaubswetter mitten in der Arbeitswoche.
Kurzer Genuss, bevor es wechselhafter wird
Der Hochsommer hält jedoch nicht lange an. Schon zum Ende der Woche setzt sich wieder kühlere Atlantikluft durch. Mit ihr ziehen Schauer und Wind ins Land, und die Temperaturen normalisieren sich wieder in Richtung 20 Grad. Erin bleibt dennoch wetterbestimmend, auch wenn seine direkte Kraft nach Osten hin schwächer wird. Der Temperatursturz nach den heißen Tagen kann sich für wetterfühlige Menschen deutlich bemerkbar machen. Der schnelle Wechsel von Hitze zu Kühle ist typisch für solche ex-tropischen Systeme, die enorme Energiemengen mit sich bringen.
Fazit: Zwei Gesichter eines Sturms
Zusammengefasst bringt Erin kommende Woche zwei völlig unterschiedliche Wetterbilder: Sturm und Gefahr für Großbritannien, Sommer und Wärme für Deutschland. Die außertropische Umwandlung zeigt eindrucksvoll, dass ein Hurrikan auch nach seiner Abschwächung nicht einfach verschwindet, sondern über den Atlantik hinaus massiven Einfluss hat. Während im Westen Europas Dächer abgedeckt und Fähren gestrichen werden könnten, genießen wir im Osten noch einmal Badewetter. Doch dieser Sommergruß bleibt kurz – danach rückt der Herbst in großen Schritten näher.