Mondlandschaft mit Musik, Vulkanen und Leuchttürmen: Darum lohnt sich Reykjanes

Viel mehr als nur Flughafen und Blaue Lagune: Die Halbinsel im Südwesten vereint auf kleiner Fläche nicht nur eindrucksvolle vulkanische Phänomene. Sie ist auch ein Geopark und Islands Hochburg für Pop, Rock und Hotdogs.

Island
Die Brücke zwischen den Kontinenten macht die Kluft zwischen den Kontinenten fassbar. Foto: Adobe Stock

Jeder Urlauber landet auf der Halbinsel Reykjanes, doch kaum jemand sieht mehr von ihr als den Flughafen Keflavik und die Blaue Lagune, den dekorativ zwischen Lavafeldern gelegenen Thermalbadesee.

Dabei verfügt der südwestliche Zipfel der größten Vulkaninsel der Welt über eindrucksvolle geologische Phänomene und bildet in ihrer Gesamtheit einen UNESCO-Geopark.

Seit 2021 müssen immer wieder Gebiete gesperrt werden, weil eine neue Phase vulkanischer Aktivität Eruptionen und Schwarmbeben verursacht.

Blubbernde Quellen und mehr Leuchttürme als Dörfer

Die „Brücke zwischen den Kontinenten" macht die Lage der Halbinsel auf der Bruchzone zwischen eurasischer und amerikanischer Kontinentalplatte fassbar. Sie überspannt eine fünfzehn Meter breite Lavaschlucht, die durch das Auseinanderdriften der Platten entstanden ist. Zwei Zentimeter entfernen sie sich im Jahr voneinander.

In der Nähe liegt der Vulkan Gunnuhver, an dessen blubbernden, heißen Schlammquellen Stege entlangführen. Der Wind weht so heftig, dass Fußgänger ihre Schritte sorgfältig setzen müssen, um der Steilküste fernzubleiben. Weil die auch für Schiffe gefährlich ist, gibt es hier mehr Leuchttürme als Dörfer.

Reykjanes im Winter
Heiße Quellen, kaltes Wetter: Die Halbinsel Reykjanes mit Frostrand. Foto: Adobe Stock

Lavaströme, das Brausen des Atlantiks und aktive Vulkane zeugen von weiteren Schwierigkeiten, mit denen der Mensch hier zu tun hatte, bis er auf die Idee kam, Geothermalkraftwerke anzulegen.

60 Jahre lang befand sich hier eine amerikanische Militärbasis

Aber auch die isländische Pop- und Rockmusik hat hier, wo sich eine Militärbasis der USA befand, ihre Wurzeln. Auf der Halbinsel lauschte man dem amerikanischen Radiosender, der in Reykjavik schon nicht mehr zu empfangen war. Musiker hörten besonders aufmerksam zu und brachten das Gehörte isländisch interpretiert in die Hauptstadt.

Das „Icelandic Museum of Rock'n'Roll" in Reykjanesbær zeigt Berühmtheiten von der Band Hljómar, die in den Sechzigern hier so populär war wie im Rest der Welt die Beatles, bis zu Bjork.

1941 hatten die USA den Stützpunkt in Keflavik errichtet. Island lag ideal für Tankstopps bei Versorgungsflügen ins Vereinigte Königreich. Damals war Fisch das einzige Exportgut; das Land zählte zu den ärmsten Europas.

Vom Fischerdorf zur Boomtown

Ausgerechnet ein Fischerdorf in einem besonders kargen Teil Islands wurde so zur Boomtown.

Der Stützpunkt für Schiffe und Bomber im Atlantik war der Katalysator für Islands Entwicklung. Hier gab es Jobs - von Alkohol, Süßigkeiten und Truthähnen gar nicht zu reden.

Erst im Herbst 2006 zogen die US-Streitkräfte ab. Auf dem Militärgelände entstanden Bildungseinrichtungen, eine Luftfahrtakademie und rund hundert Firmensitze, dazu Wohnheime für Studenten und Apartments für Familien. Und neben der Musik ist der Halbinsel ein Faible für Hotdogs und Tacos geblieben.