Diese beiden historischen Städtchen in Norditalien leuchten im Herbst besonders hell
Grappa, Pilze und das womöglich größte Schachbrett Italiens: Im September und Oktober verbinden diese beiden Städte kulinarische Genüsse mit farbenfrohen Festen. Ihre Lage am Fuß der Berge macht sie auch für Wanderer attraktiv.

Nicht nur durch das Brennen des gleichnamigen Tresterschnapses ist das idyllische Städtchen am Fuße des Monte Grappa zu Ruhm gelangt. Bassano del Grappa wird für seine Spirituosen geschätzt und für seine historische Architektur und die malerische Lage am Fluss Brenta geliebt. Größter Besuchermagnet ist die überdachten Holzbrücke.
Die Ponte degli Alpini verbindet Bassano über den Fluss Brenta hinweg mit dem Ortsteil Angarano und wurde im 16. Jahrhundert von Andrea Palladio entworfen, dem Star-Architekt der Renaissance. Zur Villa Angarano, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, steuerte Palladio die Pläne für die Flügelbauten bei.
Ein Stück vom Himmel fiel auf die Erde
Schon die Schriftstellerin George Sand war begeistert von dem 1000 Jahre alten Städtchen: „Ein Stück Himmel, das auf die Erde gefallen ist“, befand sie. Außer seiner idyllischen Lage macht es seine Lebensart besonders attraktiv. So lassen sich in Bassano del Grappa Kulturgenuss und Spirituoseneinkauf miteinander verbinden. In vielen Brennereien können Interessierte den Grappa, der ursprünglich nur aus medizinischen Gründen verabfolgt wurde, verkosten.
Besuch beim Brenner im Oktober
Im Oktober laden die Destillerien der Umgebung zu Besichtigungen und Verkostungen ein und informieren rund ums Destillat. Berühmt ist die Gemeinde außer für ihren Spargel, der bereits 1534 auf einer Einkaufsliste des venezianischen Dogen Erwähnung findet, für hervorragende herbstliche Pilz-Gerichte. Zum Glück kann man noch üppigem Essen gleich in der Umgebung wandern.
Nur fünf Kilometer entfernt liegt Marostica, ein Städtchen mit 14.000 Einwohnern und mittelalterlicher Befestigung aus Mauern, Zinnen und Türmen. Zudem schützen das Dorf gleich zwei Festungen, die Untere Burg im Ort und die Obere Burg auf dem Gipfel des Monte Pausolino.
Zu Füßen der Unteren Burg liegt die Piazza, die sich wesentlich von ihren Pendants in anderen Dörfern und Städten Norditaliens unterscheidet: In ihren Boden ist ein überdimensioniertes Schachbrett eingelassen.
Die berühmteste Schachpartie Italiens
Das eigenwillige Design soll auf einen Zwischenfall im 15. Jahrhundert zurückgehen, als zwei junge Männer um Eleonora, die Tochter des Kastellans, stritten. Diplomatisch entschied er, dass die beiden nicht im Duell, sondern beim Schachspiel um die Hand seiner Tochter streiten sollten. Die Partie gewann Eleonoras Favorit, der Unterlegene bekam ihre jüngere und angeblich nicht minder anziehende Schwester zur Frau. Eleonora freute sich so sehr, dass sie zum Zeichen ihres Glücks das ganze Schloss illuminierte.
Bis heute wird es zur Erinnerung an die Verlobung jeden Herbst festlich beleuchtet. In jedem geraden Jahr kommt es im September zu einer Neuauflage des legendären Schachspiels, bei dem Partien, die zum Teil über 100 Jahre alt sind, mit lebenden Figuren nachgespielt werden - das nächste Mal 2026.
Kühe auf der Piazza
Es ist ein Spektakel mit 600 Darstellern in mittelalterlichen Gewändern, Pferden, Fahnenschwingern und Feuerspeiern. Am letzten Sonntag im Oktober feiert Marostica seinen Schutzheiligen St. Simeon mit Musik, lokalen Spezialitäten - und einer Prozession von Kühen.