Spuren unterirdischen Wassers deuten darauf hin, dass der Mars länger bewohnbar war

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass unter den Sanddünen des Mars einst Wasser floss. Das könnte bedeuten, dass der Planet länger lebensfreundliche Bedingungen aufwies als bisher angenommen. Damit erhält die Suche nach außerirdischem Leben auf dem Roten Planeten neuen Aufwind.

Selfie des Curiosity-Rovers am Rafael Navarro Mountain, aufgenommen im November 2021, am 3303. Marstag der Mission.
Selfie des Curiosity-Rovers am Rafael Navarro Mountain, aufgenommen im November 2021, am 3303. Marstag der Mission. Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS/Steve Albers/Simeon Schmauß

Neue geologische Analysen verleihen der Vorstellung von einem einst lebensfreundlicheren Mars neuen Auftrieb. Forschende fanden Hinweise darauf, dass unter den Sanddünen im Gale-Krater über lange Zeiträume hinweg Wasser zirkulierte, möglicherweise deutlich länger als gedacht.

Der Gale-Krater ist ein etwa 154 Kilometer breiter Einschlagkrater auf dem Mars, der seit 2012 vom Rover Curiosity untersucht wird, um geologische Prozesse und frühere lebensfreundliche Umweltbedingungen auf dem Planeten zu erforschen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der New York University Abu Dhabi (NYUAD) haben herausgefunden, dass sich die uralten Dünen des Kraters erst allmählich über Milliarden Jahre hinweg verfestigten, nachdem sie wiederholt mit unterirdischem Wasser in Kontakt gekommen waren. Die Studienergebnisse wurden im Journal of Geophysical Research – Planets veröffentlicht.

Unter der Leitung von Astrophysikerin Dimitra Atri und ihres Kollegen Vignesh Krishnamoorthy analysierte das Forschungsteam hochauflösende Daten des NASA-Curiosity-Rovers. Zusätzlich wurden Gesteinsstrukturen in den Wüsten der Vereinigten Arabischen Emirate untersucht, die unter vergleichbaren Bedingungen entstanden sind und als Erdanaloga geeignet waren.

Auf der Suche nach Leben

Die Forschenden fanden heraus, dass Wasser einst von einem nahegelegenen Marsberg in feine Risse der Dünen sickern konnte. Dabei durchfeuchtete es den Sand von unten her und lagerte Mineralien wie Gips ab, der auch auf der Erde typisch für frühere Wasseraktivität in ariden Regionen ist.

Topografische Karte des Gale-Kraters auf dem Mars
Topografische Karte des Gale-Kraters auf dem Mars. Bild: NASA/MOLA/Scott Anderson

Solche Minerale können unter bestimmten Bedingungen organisches Material einschließen und konservieren. Das macht die betroffenen Gesteinsschichten zu möglichen Zielen künftiger Missionen, die nach biochemischen Spuren vergangenen Lebens suchen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Mars nicht einfach von nass zu trocken wurde. Selbst nachdem seine Seen und Flüsse verschwunden waren, bewegten sich weiterhin kleine Mengen Wasser im Untergrund und schufen geschützte Umgebungen, die mikroskopisches Leben hätten unterstützen können.“

– Dimitra Atri, Center for Astrophysics and Space Science, New York University Abu Dhabi

Der Befund widerspricht der vorherrschenden Annahme eines schnellen Übergangs von einer feuchten zu einer trockenen Marsumgebung. Stattdessen zeichnet sich das Bild eines Planeten ab, der über lange Zeiträume hinweg lokale Rückzugsräume hatte, in denen Wasser – und damit möglicherweise auch Leben – überdauern konnte.

Versteinerte Dünen an verschiedenen Standorten auf der Erde
Versteinerte Dünen an verschiedenen Standorten auf der Erde: (a) Konkretionsanreicherung und Ca-Sulfat-Zementierung, (b) verschmolzene Schichten einer unteren, mit Ca-Karbonat zementierten Düne, die erodiert ist, und einer oberen, gut erhaltenen Ca-Karbonat-Ca-Sulfat-Zementierung, die erosionsbeständig ist, (c) aktive Dünenversteinerung und Dünenwanderung, die auf die Versteinerung nasser Dünen zurückzuführen sind, (d) durch NaCl zementierte, schlecht versteinerte Düne. Bild: Krishnamoorthi et al., 2025

Die Ergebnisse fügen sich in ein Bild, das den Gale-Krater zu einem der vielversprechendsten Orte für die astrobiologische Forschung macht. Bereits zuvor hatte der Curiosity-Rover Hinweise auf zeitweilige Feuchtigkeit geliefert, doch die neue Studie unterstreicht, dass es grundwasserähnliche Systeme gegeben haben könnte, die auch während trockener Phasen aktiv waren.

Damit rückt ein eher wenig beachtetes Szenario in den Mittelpunkt: dass sich Leben – sofern es jemals auf dem Mars existierte – möglicherweise nicht an der Oberfläche, sondern geschützt im Untergrund erhalten konnte. Und genau dort, so legen die neuen Daten nahe, lohnt sich die Suche mehr denn je.

Quellenhinweis:

Krishnamoorthi, V., Atri, D., Weston, J., Al-Handawi, M. B., & Naumov, P. (2025): Aeolian Sediment Lithification From Late-Stage Aqueous Activity in the Gale Crater: Implications for Habitability on Mars. JGR Planets, 130, 11, e2024JE008804.