Astronomen warnen vor einem möglichen Einschlag eines sowjetischen Satelliten auf der Erde zwischen heute und Sonntag

Nach mehr als 50 Jahren steht ein sowjetischer Satellit kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Der Einschlag wird in den kommenden Tagen, zwischen diesem Freitag und Sonntag, an einem noch unbekannten Punkt auf unserem Planeten erwartet.

Satellitenwiedereintritt
Ein alter sowjetischer Satellit ist im Begriff, zu unserem Planeten zurückzukehren.

Am 27. März 1972 - 53 Jahre später - wird Kosmos 482 zur Erde zurückkehren. Es war eine gescheiterte sowjetische Mission, die ursprünglich für die Venus bestimmt war.

Die Mission scheiterte an einer Fehlfunktion in der Oberstufe der Trägerrakete, die die Reise zur Venus verhinderte und das Modul in einer stark elliptischen Umlaufbahn um die Erde gefangen hielt.

Besonders interessant ist das Abstiegsmodul dieser Mission, also der Lander, der in einer schützenden Titanhülle zu unserem Planeten zurückkehren wird. Das Objekt wiegt schätzungsweise knapp 500 kg, hat einen Durchmesser von etwa einem Meter und eine halbkugelförmige Gestalt, die an einen runden Metallwürfel erinnert.

Unkontrollierte und potenziell gefährliche Wiedereinreise

Dieses Objekt ist gefährlich, weil es von einer Schutzhülle umgeben ist, die den Abstieg durch die Venusatmosphäre überstehen soll, die bekanntlich extrem dicht und heiß ist. Da die Erdatmosphäre "leichter" zu durchdringen ist, könnte das Landegerät theoretisch den gesamten Weg bis zum Aufprall überstehen.

Wenn dies der Fall ist, wird der Aufprall mit ziemlicher Sicherheit heftig ausfallen, denn selbst wenn der Lander über ein Fallschirmabwurfsystem verfügen würde, ist es höchst unwahrscheinlich, dass es nach mehr als einem halben Jahrhundert noch funktionieren würde, da seine Batterien völlig erschöpft sind.

sowjetischer Satellit
Seit mehr als 50 Jahren ist dieser Satellit einer der vielen Weltraumschrottteile, die unseren Planeten umkreisen.

Allerdings gibt es noch viele andere unsichere Faktoren - wie das Alter des Objekts -, die seine Widerstandsfähigkeit gegenüber der atmosphärischen Reibung deutlich verringert haben könnten, so dass die Möglichkeit besteht, dass der Lander beim Durchqueren der Erdatmosphäre zerfällt.

Der genaue Zeitpunkt oder Ort des möglichen Aufpralls ist noch unbekannt. Jüngsten Prognosen zufolge ist der wahrscheinlichste Termin Samstag, der 10. Mai, allerdings mit einer solchen Unsicherheit, dass der Einschlag auch zwischen Freitag und Sonntag stattfinden könnte.

Auch die Sonnenaktivität könnte sich auf den genauen Zeitpunkt des Einschlags auswirken: Eine intensivere Aktivität - d. h. ein stärkerer Sonnenwind - kann die Ausdehnung der oberen Atmosphäre verändern, was zu einem anderen atmosphärischen Widerstand und einer anderen orbitalen Zerfallsrate für das Objekt führt.

Wo werden die Auswirkungen auftreten?

Was den Standort betrifft, so ist es aufgrund der sehr langen Umlaufbahn des Objekts äußerst schwierig, ihn im Voraus zu berechnen. Wir können jedoch sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Lander auf ein bewohntes Gebiet trifft, statistisch gesehen recht gering ist.

Erstens, weil der größte Teil der Erdoberfläche von Meeren und Ozeanen bedeckt ist, und zweitens, weil auch der Landteil weitgehend unbebaut ist.

Da Kosmos 482 eine Bahnneigung von etwa 52° hat, könnte der Wiedereintritt überall zwischen 52° nördlicher und 52° südlicher Breite erfolgen. Es wird auch erwartet, dass der Lander die Erdoberfläche als ein einziges Objekt erreicht, was bedeutet, dass das Risiko von Sach- oder Personenschäden geringer ist, als wenn er in mehrere Teile zerbrechen würde.

Es handelt sich also um einen unkontrollierten Wiedereintritt mit Risiken, die mit denen eines Meteoriteneinschlags vergleichbar sind, mit einer kinetischen Energie, die der eines Meteoritenfragments von etwa 40-55 cm Durchmesser entspricht. Wir müssen also weitere Aktualisierungen abwarten, um genauer zu wissen, wo und wann diese 53 Jahre alten Überreste aus dem All fallen werden.