Zwetschgendatschi: Der süße Geschmack des Spätsommers – Augsburger Kultkuchen, der ganz Deutschland im August erobert
Keine Bäckerei in Deutschland verzichtet im August auf Zwetschgendatschi – der beliebte Spätsommer-Klassiker gehört einfach auf jede Ladentheke und begeistert Jung und Alt gleichermaßen:
Der „Kuchen der Schwaben“ gilt als Symbol für die bodenständige Lebensfreude – und passt perfekt zum zugeordneten Stigma des sparsamen Schwabens: einfach, ehrlich und doch ein Hochgenuss.

Wenn der Spätsommer Einzug hält und die Zwetschgen reif sind, zieht ein Duft durch deutsche Küchen und Bäckereien, der wohl jeden sofort an den Zwetschgendatschi denken lässt – jenen traditionellen Blechkuchen, der aus Bayern und besonders Augsburg nicht wegzudenken ist.
Mit seiner Kombination aus süßem Teig und saftigen Zwetschgen verkörpert er die perfekte Symbiose aus Einfachheit und Genuss.
Der Ursprung des Namens und die Backtechnik
Der Name „Datschi“ stammt aus dem Schwäbischen und bedeutet so viel wie „hineindrücken“. Und genau das geschieht beim Backen:
Die entsteinten Zwetschgen werden dicht an dicht in den Teig gedrückt, ohne ihn zu zerdrücken, sodass sie beim Backen saftig bleiben, aber der Teig locker aufgeht.
Diese simple, aber raffinierte Technik prägt das typische Erscheinungsbild und den unverwechselbaren Geschmack.
Historische Wurzeln in Augsburg
Historisch ist der Zwetschgendatschi ein Kuchen mit Wurzeln im 19. Jahrhundert. Die älteste belegte Erwähnung findet sich in einem Augsburger Kochbuch von 1830, herausgegeben von Jacobine Weiler, Tochter der Kochbuchautorin Sophie Weiler. Dort beschreibt sie einen Hefekuchen mit Zwetschgen, der unserem heutigen Datschi sehr ähnlich ist.
Augsburg beansprucht deshalb bis heute die Erfindung des Datschis für sich – und mit gutem Grund. Die Stadt wurde sogar liebevoll „Datschiburg“ genannt, was auf die Identifikation der Augsburger mit ihrem Kuchen hindeutet.
Vielfalt der Rezepte und Bedeutung der Zwetschgen
Interessant ist, dass es kein einheitliches Originalrezept gibt. Während das Augsburger Original traditionell mit Mürbteig gebacken wird, verwenden viele Bäcker auch Hefeteig, Rührteig oder Quark-Öl-Teig. Das macht den Datschi besonders flexibel und beliebt bei Jung und Alt.
Der wichtigste Faktor bleibt jedoch immer die Qualität der Zwetschgen:
Die Zwetschge ist eine Unterart der Pflaume, die beim Backen ihre Form behält und mit ihrem süß-säuerlichen Aroma begeistert. Besonders geschätzt werden Sorten wie Katinka, Hauszwetschge oder Presenta – sie bringen das beste Geschmackserlebnis.
Die Geschichte der Zwetschge
Die Zwetschge hat übrigens eine lange Geschichte: Ihr Name leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen „davascena“ ab, dem Begriff für die Damaszenerpflaume, die aus dem Nahen Osten nach Europa kam. Über Jahrhunderte wurde sie von Gärtnern veredelt und fand schließlich ihren Weg in die bayerisch-schwäbischen Obstgärten – und damit auf unsere Kuchenteller.
Klassisches Rezept für den Zwetschgendatschi
Ein klassisches Rezept für den Datschi mit Hefeteig sieht so aus:
- 500 g Mehl
- 70 g Zucker
- 1 Päckchen Trockenhefe oder 20 g frische Hefe
- 250 ml lauwarme Milch
- 100 g Butter, weich
- Mark einer Vanilleschote
- Abrieb einer unbehandelten Zitrone
- Prise Salz
- 1,5 – 2 kg entsteinte Zwetschgen
- 80–100 g Zucker zum Bestreuen
Zubereitung: Die Hefe in lauwarmer Milch auflösen, mit Vanille, Zucker, Zitronenabrieb, Mehl, Butter und Salz zu einem glatten Teig verkneten. Zugedeckt an einem warmen Ort etwa eine Stunde gehen lassen. Teig auf ein Backblech ausrollen, Zwetschgen dicht nebeneinander mit der Schnittfläche nach oben in den Teig drücken, mit Zucker bestreuen und bei 170 Grad Umluft etwa 30 Minuten backen. Noch warm mit Hagelzucker bestreuen und mit Schlagsahne servieren – so schmeckt der Datschi besonders gut.

Kulturelle Bedeutung und regionale Vielfalt
Was den Zwetschgendatschi so besonders macht, ist nicht nur sein Geschmack, sondern auch seine kulturelle Bedeutung. In Augsburg und Umgebung ist er ein Symbol für Heimat und Genuss, für gemeinsame Nachmittage mit Familie und Freunden.
Und wer dem Genuss die Krone aufsetzen will, der gönnt dem Datschi eine Wolke aus frisch geschlagener Sahne – luftig, leicht und einfach himmlisch.