„Wie kann man das noch leugnen?“ – Meteorologe entsetzt über Ignoranz: Europa glüht, der Höllensommer ist Realität
Europa im Rekordfieber, der Klimawandel messbar – doch Leugner reden weiter alles klein. Ein Meteorologe findet klare Worte der Wut.

Die aktuellen Wetterextreme sprechen eine klare Sprache: Europa erlebt gerade einen Sommer, der alles übertrifft, was wir bislang kannten. Der Juni 2025 war in vielen Ländern der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und der Juli legt gnadenlos nach – mit Temperaturen bis nahe 40 Grad in Frankreich und über 33 Grad in Großbritannien. Diese Daten sind keine Einzelereignisse, sondern Teil einer klaren klimatischen Entwicklung, die sich über Jahre abgezeichnet hat – mit immer früher einsetzenden Hitzewellen, immer längeren Trockenperioden und immer neuen Temperaturrekorden.
️ June 2025: Lowercase western Europe saw its warmest June on record at 20.49°C. Globally, 3rd warmest June on record. Highest daily SST ever recorded for the western Mediterranean (27°C). Get the full #C3S Bulletin https://t.co/wGCnE2v7hV pic.twitter.com/C2hkQpbeKE
— Copernicus ECMWF (@CopernicusECMWF) July 9, 2025
Doch während die Fakten auf dem Tisch liegen, wiederholen sich in manchen Ecken der Gesellschaft gebetsmühlenartig Sätze wie: „Das gab’s doch schon immer“ oder „Früher war es auch heiß“. Solche Aussagen sind nicht nur fahrlässig, sie sind schlicht falsch. Wetter ist nicht gleich Klima – aber wiederholte Wetterextreme sind ein klares Signal. Und genau dieses Signal wird seit Jahren von der Klimawissenschaft formuliert. Wer es heute noch nicht hören will, verweigert sich der Realität.
Die Leugner-Argumente – bequem, aber gefährlich
Die Klimaleugner-Szene bedient sich einfacher Narrative, die sich leicht merken lassen, aber wissenschaftlich wertlos sind. Zu ihren Lieblingssätzen zählen: „Es gab schon immer warme Sommer“, „Die Sonne ist schuld“ oder „Die Klimamodelle liegen doch dauernd daneben“. Diese Aussagen halten einem Faktencheck nicht stand – sie sind oft aus dem Zusammenhang gerissen, basieren auf veralteten Daten oder absichtlicher Fehlinterpretation.
Besonders perfide: Auch in der Meteorologiebranche selbst gibt es Stimmen, die Öl ins Feuer gießen. Einzelne, längst diskreditierte Akteure behaupteten schon vor Jahren, die „warmen Jahre seien vorbei“. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Jahr für Jahr werden neue Rekorde aufgestellt, der globale Temperaturtrend zeigt unaufhaltsam nach oben, und selbst konservative Klimamodelle müssen inzwischen nachjustiert werden, um der Realität zu folgen. Diese Irrläufer der Branche liefern genau jene Sätze, die von Klimaleugnern aufgegriffen und in den sozialen Medien tausendfach wiederholt werden – ohne jeden Kontext, ohne jedes Faktenverständnis.
Klimawandel ist kein Glaube – er ist messbar
Die Diskussion über den Klimawandel wird oft so geführt, als handele es sich um eine Meinungsfrage. Dabei geht es um physikalische Fakten, globale Temperaturreihen, Eisbohrkerndaten, Meeresspiegelanstieg, Gletscherschmelze, veränderte Jetstream-Muster und viele weitere messbare Phänomene. 99 Prozent der Klimaforscher weltweit sind sich einig: Der Mensch ist Hauptverursacher des derzeitigen Klimawandels. Wer das ignoriert, stellt sich gegen Wissenschaft, Vernunft und Verantwortung.
Besonders erschreckend ist die Rolle, die politische Kräfte dabei spielen. Parteien wie die AfD haben sich den Klimawandel-Leugnungsdiskurs längst zu eigen gemacht. Sie torpedieren systematisch die Energiewende, verhöhnen Klimaschutzmaßnahmen und behaupten, das alles sei „grünes Wunschdenken“. In Wahrheit ist diese Haltung nichts anderes als eine Bankrotterklärung an zukünftige Generationen. Und sie wirkt: Viele Menschen fühlen sich in ihrer Ignoranz bestätigt, wenn politische Mandatsträger denselben Unsinn verbreiten, den sie bei Facebook oder Telegram aufgeschnappt haben.
Die Realität brennt – buchstäblich
Während Leugner und Verharmloser weiter ihre alten Phrasen klopfen, brennt es weltweit – im Wortsinn. Waldbrände, Wasserknappheit, extreme Hitze und Überschwemmungen sind keine Zukunftsvisionen mehr, sondern gegenwärtige Probleme. Schon jetzt sterben Menschen durch Hitzewellen, Ernten verdorren, Infrastruktur kollabiert. In Frankreich mussten im Juni ganze Stadtviertel evakuiert werden, weil die Temperaturen für ältere Menschen lebensbedrohlich wurden. Auch in Deutschland steigen die Hitzetage rapide – mit immer größeren gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen.
Diese Veränderungen betreffen nicht nur den Süden oder ferne Länder – sie kommen auch zu uns. Wer jetzt noch glaubt, dass sich „alles von selbst regelt“, ignoriert nicht nur Wissenschaft, sondern auch die Realität direkt vor der Haustür. Der Höllensommer 2025 ist kein Ausrutscher, sondern ein Vorbote. Und er wird nicht der letzte sein.
Aufklären statt wegsehen – auch in den Medien
Es ist Aufgabe von Medien, Wissenschaft und Politik, sich diesem Trend der Verleugnung entschieden entgegenzustellen. Wir brauchen mehr Aufklärung, nicht weniger. Wir brauchen klare Worte, nicht beschwichtigende Floskeln. Und wir brauchen Menschen, die den Mut haben, den Leugnern zu widersprechen, auch wenn es unbequem ist. Klimaschutz ist keine Ideologie – er ist eine Überlebensfrage.
Ein erfahrener Meteorologe bringt es auf den Punkt: „Wie kann man das noch leugnen? Ich bin nicht nur erschüttert – ich bin erbost, entsetzt und fassungslos über diese Ignoranz!“ Diese Worte stehen stellvertretend für eine gesamte wissenschaftliche Community, die seit Jahrzehnten warnt – und nun zusehen muss, wie alles eintritt, was immer als „Panikmache“ abgetan wurde. Die Zeit des Schönredens ist vorbei. Es ist heiß. Und es wird noch heißer.