Wettermann Beurer warnt: Über 45 Grad in Spanien und Portugal – steht uns in Deutschland das Schlimmste erst noch bevor?

Der Hochsommer 2025 zeigt extreme Hitze rund ums Mittelmeer. Auch Deutschland könnte noch betroffen sein – obwohl Wettermodelle die 40 Grad plötzlich gestrichen haben.

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Eine markante neue Hitzewelle hat schon wieder die Iberische Halbinsel erfasst. Müssen wir uns weiterhin auch auf extreme Hitze in Deutschland einstellen?

Portugal, Spanien, Italien und Griechenland ächzen aktuell unter einer gnadenlosen Hitzewelle. In vielen Regionen steigen die Temperaturen seit Tagen auf 40 bis 45 Grad, teilweise wurden sogar extreme Spitzenwerte bis zu 47 Grad gemessen. Das ist nicht nur eine körperliche Belastung für die Menschen, sondern auch ein Alarmsignal für den weiteren Verlauf des Sommers in ganz Europa. Die Hitzeblase über Südeuropa ist außergewöhnlich groß, heiß und hartnäckig – und sie liegt näher an Deutschland, als vielen lieb ist.

Was dabei besonders beunruhigt: Die 50-Grad-Marke scheint nicht mehr unerreichbar. In geschützten Lagen oder Städten mit starkem Hitzeinseleffekt könnten solche Werte zumindest kurzfristig möglich sein. Das hätte auch Auswirkungen auf Vegetation, Wasserversorgung und Gesundheit. Während Südeuropa im Ausnahmezustand ist, stellt sich die Frage: Warum trifft uns diese massive Hitze (noch) nicht – und bleibt das auch so?

Deutschland: Erst große Hitze in den Wettermodellen – und dann plötzlich nichts mehr

Noch vor wenigen Tagen sah es so aus, als würde auch Deutschland von dieser Extremhitze erfasst. Wettermodelle zeigten immer wieder 40 Grad oder sogar darüber – ein Szenario, das an die Rekordhitze von 2019 erinnerte. Doch nun sind diese Prognosen plötzlich verschwunden. Die aktuellen Wetterberechnungen zeigen bis Ende Juli keine Extremwerte mehr, nicht einmal mehr 38 Grad sind in Sicht. Warum ist das so?

Die Erklärung liegt in der Atmosphärendynamik: Die erwartete Verlagerung des Hitzekerns nach Norden wurde von den Modellen nach und nach zurückgenommen. Stattdessen stabilisiert sich die Großwetterlage eher so, dass Deutschland weiterhin von milderer Atlantikluft beeinflusst bleibt. Doch diese Entwicklungen sind nicht in Stein gemeißelt. Schon kleine Änderungen in der Wetterlage können die Hitzeblase nach Mitteleuropa schieben – und das jederzeit.

Sommerhalbzeit 2025 – schon jetzt ein historisch heißer Sommer

Am heutigen Tag ist meteorologische Halbzeit des Sommers 2025 – und dieser hat es bereits in sich. Trotz gefühlter Unspektakularität ist der Sommer statistisch unter den 10 wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Auch wenn manche das nicht so empfinden: Die Zahlen lügen nicht. Die Mitteltemperaturen liegen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, besonders die Nächte sind auffällig warm, was viele unterschätzen.

Laut dem EU-Klimadienst Copernicus war der Juni 2025 in Westeuropa der heißeste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders betroffen waren Frankreich, Spanien und Portugal mit teils rekordverdächtigen Hitzewellen. Die Temperaturen lagen teils mehr als 4 Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Dass es bislang kaum 40-Grad-Tage in Deutschland gab, bedeutet nicht, dass es „kein heißer Sommer“ ist. Im Gegenteil: Die bisherige Wärme kommt durch anhaltend hohe Tageshöchstwerte und sehr milde Nächte zustande. Extremhitze ist keine Voraussetzung für einen extrem warmen Sommer. Doch was bringt die zweite Hälfte?

Kommt die große Hitze noch? Warum wir nicht sicher sind

Auch wenn aktuell keine 40 Grad in Sicht sind – sicher vor der großen Hitze sind wir nicht. Der sogenannte Hochsommer dauert meteorologisch bis mindestens zum 15. August, mitunter sogar länger. Und genau in diesem Zeitraum ist das Potenzial für plötzliche Hitzeausbrüche am höchsten. Die Hitzeblase über Südeuropa ist nämlich weiterhin aktiv und wartet nur darauf, bei veränderter Wetterlage nach Norden durchzubrechen.

Erfahrungsgemäß können solche Entwicklungen sehr schnell auftreten, zum Teil innerhalb weniger Tage. Ein stabilisierendes Hoch über Osteuropa, ein Trog westlich davon – und schon würde heiße Saharaluft nach Deutschland gelenkt. Deshalb gilt: Derzeitige Modelle sind nur Momentaufnahmen. Wer sich jetzt in Sicherheit wiegt, könnte überrascht werden.

Fazit: Deutschland darf sich nicht zu sicher fühlen – die zweite Sommerhälfte bleibt spannend

Auch wenn die nächsten zwei Wochen gemäßigt ausfallen, ist das Thema Extremhitze noch lange nicht vom Tisch. Die Wetterlage bleibt grundsätzlich instabil, das Potenzial für eine massive Hitzewelle in Deutschland ist weiterhin vorhanden. Besonders wenn sich die heiße Mittelmeerluft nach Norden ausbreitet, kann es auch bei uns schnell gefährlich werden.

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Auch in Italien geht es zum Wochenende in Richtung 40-Grad-Marke.

Solange Portugal, Spanien, Italien und Griechenland unter Rekordwerten ächzen, bleibt das Risiko bestehen, dass sich diese Hitze auch zu uns verlagert. Der Sommer 2025 ist deutlich wärmer als üblich – und wir haben noch viel Zeit für extreme Entwicklungen. Ob und wann uns die 40 oder sogar 45 Grad treffen könnten, bleibt offen. Klar ist nur: Der Sommer ist noch nicht vorbei – und er bleibt brandgefährlich.