Wetterextreme über Deutschland! Höchste Waldbrandgefahr und Extremregen mit Hochwasser an einem Tag!

Was für ein Wetterkontrast: Am vergangenen Freitag gab es in Deutschland sowohl die höchste Waldbrandgefahrenstufe als auch die höchste Warnstufe vor Extremregen an einem Tag! Der Nordosten leidet unter Trockenheit, während das Saarland sprichwörtlich absaufte. Wie kam es zu den extremen Wettergegensätzen?

Hochwasser
Große Trockenheit im Nordosten und gleichzeitig Rekordregen und Hochwasser im Saarland

Der Osten und im Nordosten Deutschlands leidet unter starker Trockenheit. Verbreitet hat es hier in diesem Mai noch nicht oder nur sehr wenig geregnet. Die Folge: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab für den vergangenen Freitag mit der Stufe 5 von 5 die höchste Waldbrandgefahrenstufe aus.

Dürre im Nordosten, Rekordregen im Südwesten

Ganz anders die Situation im Südwesten der Republik und hier insbesondere im Saarland und dem südlichen Rheinland-Pfalz: Extremer Dauerregen brachte hier verbreitet neue Rekordwerte beim Niederschlag innerhalb von 24 Stunden. Am Flughafen in Saarbrücken fielen von Freitagfrüh um 4 Uhr bis Samstagfrüh um 4 Uhr (24 Stunden) unglaubliche 119 Liter pro Quadratmeter (mm). Der bisherige Tagesrekord stammt vom 8. August 1968 mit 73,1 mm.

Verbreitet gab es im Saarland und im angrenzenden südlichen Teil von Rheinland-Pfalz Rekordregenmengen mit über 100 mm an nur einem Tag. Die Folge waren großflächige Überflutungen und Hochwasser auch an den größeren Flüssen, wie der Saar und der Mosel.

Kein Wunder also, dass der Pegel der Saar in Fremersdorf am Samstagmorgen mit 765 cm einen neuen Allzeitrekord erreicht hat. Beim Jahrhunderthochwasser im Jahre 1993 lag der Pegel bei maximal 744 cm. Die ganzen Ausmaße der Schäden sind noch nicht absehbar.

Omega-Wetterlage als Ursache

Doch was war die Ursache für diese extremen Wettergegensätze in Deutschland? Der Grund liegt in einer sogenannten Omega-Lage, das bedeutet, dass ein umfangreiches und nahezu ortsfestes Hochdruckgebiet wird an seiner Südost- und Südwestseite von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird. Das Strömungsfeld erinnert dabei an den griechischen Großbuchstaben Omega.

Meteorologen sprechen von einer "Omega-Blocking-Lage", da diese Wetterlage sehr stabil ist und über viele Tage oder sogar einige Wochen anhalten kann. Die Wettergegensätze zwischen blockierendem Hoch und den flankierenden Tiefs liegen dabei im Moment genau über Deutschland.

Im Nordosten sorgt das Hoch über dem Baltikum und Russland dafür, dass die Zufuhr von feuchten Luftmassen vom Atlantik oder aus dem Mittelmeerraum verhindert wird. Stark böiger Südost- und Ostwind in Kombination mit der sehr trockenen Luftmasse verschärfen die Trockenheit und damit die Waldbrandgefahr zusätzlich.

Über Westeuropa liegt dagegen bis auf Weiteres das nahezu ortsfeste Tief, welches immer wieder feuchtwarme Luftmassen aus dem Mittelmeer nach Mitteleuropa schaufelt. Gegen das Hoch im Nordosten kommt es durch das "Blocking" jedoch nicht an, so dass in einem großen Streifen quer über dem Südwesten Deutschlands und dem angrenzenden Frankreich die enormen Regenmengen mit den entsprechenden Folgen fallen konnten.

Noch ein Satz zum Klimawandel: Diese Wetterlage ist zwar ungewöhnlich und sicher auch in Zeiten wie diesen nicht alltäglich. Trotzdem bedeutet eine wärmere Welt auch eine insgesamt nassere Welt! Die Rekordregenmengen, die teilweise deutlich alte Rekorde übertroffen haben (Saarbrücken), zeigen das mehr als deutlich. Die Erderwärmung führt sowohl zu mehr Dürren als auch zu mehr Extremregen. Und dies lässt sich gerade genau über Deutschland eindrucksvoll beobachten!