Viel los in den Weltmeeren: Überdurchschnittliche Hurrikanaktivität und Orkantief

Die Atlantische Hurrikansaison verläuft entgegen der der ursprünglichen Prognosen mit überdurchschnittlicher Aktivität. Die dämpfenden Effekte von El Nino wurden durch stark erhöhte Wassertemperaturen überkompensiert. Auch außerhalb der Tropen gibt es viel Bewegung: Ein hochreichender Kaltlufttropfen beliefert Europa diese und zum Teil auch noch nächste Woche mit diversen Sturm- oder gar Orkantiefs.

Tropenstürme, Orkantiefs
Viel los auf den Weltmeeren: Im Nordatlantik irren die Überreste von Hurrikan "Tammy" umher, im Ostpazifik legte "Otis" eine beeindruckende Intensivierung hin und vor den Toren Westeuropas bildet sich ein Orkantief.

Die atlantische Hurrikansaison verlief bisher ohne die ganz großen Aufreger. Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Hurrikane "Idalia", der als Kategorie 3 Wirbelsturm im Nordwesten des Bundesstaats Florida an Land ging und den Kategorie-5-Hurrikan "Lee", der eine bemerkenswerte Zugbahn hinlegte, aber erst außerhalb der Tropen im Bereich von Neuschottland auf Land traf.

Auch Ende Oktober zeigt sich die Saison noch aktiv. So sorgte zunächst der Tropensturm "Otis" mit einer extremen Intensivierung für Aufsehen. Innerhalb von 24 Stunden verschärften sich die Windgeschwindigkeiten um 175 km/h und erreichte in der Spitze Windgeschwindigkeiten von 265 km/h. Das System bewegte sich allerdings nicht im Atlantik, sondern im Westpazifik an der Südküste von Mexiko.

Im Atlantik bewegte sich Hurrikan "Tammy" umher, der fünf Tage am Stück den Status eines Hurrikans innehalten konnte. Besonders bemerkenswert: Nachdem sich das System am 26. Oktober zu einem außertropischen Sturm abschwächte, wurde es am 27. Oktober erneut als Tropischer Sturm eingestuft. Das System traf in seiner Lebenszeit allerdings nie auf Land.

Saison aktiver als erwartet

Insgesamt gestaltet sich die Atlantische Hurrikansaison überdurchschnittlich aktiv und damit auch aktiver als erwartet. Weil sich im Juni 2023 ein El Nino ausbildete gingen viele Vorhersagen eher von einer unterdurchschnittlichen bis durchschnittlichen Saison aus. Üblicherweise treten während El Nino weniger Tropenstürme auf, weil die Luft über dem Atlantik durch das Phänomen trockener ist als üblich. Dieser dämpfende Effekt wurde aber von den stark erhöhten Wassertemperaturen überkompensiert, sodass die laufende Saison bereits ein Monat vor Ende in allen Metriken als überdurchschnittlich gilt.

Nicht nur in den tropischen Meeren ist die Sturmaktivität hoch. Für West- und teilweise auch Mitteleuropa wird es in den kommenden Tagen stürmisch: Das steuernde Islandtief zeigt sich besonders kräftig und drängt weiter nach Süden bis auf die Höhe von Irland vor. An dessen Südflanke werden mehrere Sturm- oder gar Orkantiefs über die Bucht von Biskaya und den Ärmelkanal geschleust.

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