Warum Nebel für Lungenpatienten zur Gefahr werden kann
Nebel wirkt mal romantisch, doch für Lungenpatient:innen kann er zur Gefahr werden. Warum sich Atemnot, verschobene Luftröhre und Feuchtigkeit fatal ergänzen und wie man draußen trotzdem zurechtkommt.

Wenn Nebel sich wie ein dichter Schleier über Straßen und Felder legt, erscheint alles weich, geheimnisvoll. Oft wunderschön. Doch für Menschen mit Asthma, COPD oder anderen Atemwegserkrankungen wird aus dem Nebel schnell ein bedrohlicher Schleier vor der Lunge. Denn in dem feuchten Dunst lauern gleich mehrere Belastungsfaktoren, die ihre Atemwege empfindlich treffen. Die Plattform "Mehr Luft" warnt genau davor: "Nebelwetter wirkt auf Asthma- und COPD-Patientinnen wie ein Reizstoff, der Atemprobleme noch verstärkt."
Kälte, Feuchtigkeit & geschwollene Schleimhäute
Der Grund dafür ist schnell erklärt: Der Nebel bringt Kälte mit, die dafür sorgt dafür, dass sich die Bronchien verengen. Wer ohnehin bereits geschädigte Luftwege hat, spürt das als zusätzliche Enge, die Atmen zum Kraftakt macht. Hinzu kommt, dass die Feuchtigkeit im Nebel wie ein Wasserfilm auf der Schleimhaut wirkt. Sie führt zu erhöhtem Gewebedruck und Wassereinlagerungen, sodass die Schleimhäute anschwellen. In Kombination mit verengten Atemwegen entsteht eine Spirale aus weniger Luft und höherer Belastung.
Feuchte Luft fungiert wie ein Magnet
In den winzigen Tropfen des Nebels sammeln sich Luftschadstoffe: Feinstaub, Autoabgase, Industrieemissionen. Feuchte Luft fungiert dabei wie ein Magnet, der diese Schadstoffe an sich bindet. Wenn Nebel auftritt, treten diese belasteten Tropfen tief in die Bronchien ein. In Inversionswetterlagen, bei denen warme Luft über kältere Schichten liegt, hat die Luft kaum Bewegung. Sie stagniert. Schadstoffe und Nebeltropfen bleiben liegen, es kommt zur Anreicherung. Eine besonders gefährliche Situation für Lungenpatient:innen
Vorbeugende Maßnahmen, die das Atmen erleichtern
Das bedeutet jedoch nicht, dass sich Vorerkrankte bei Nebel zuhause verschanzen müssen. Allerdings gilt es, achtsam zu sein und Spaziergänge möglichst gut zu planen. Ein heißer Tee vor dem Start wärmt den Brustkorb. Ein leichter, glatter Schal über Mund und Nase wirkt als Filter und Wärmequelle. Nach Möglichkeit ist es am besten, durch die Nase zu atmen. So wird die Luft besser erwärmt und gereinigt, bevor sie in die Lungen kommt. Salzwasser‐Inhalationen können vor dem Rausgehen dabei helfen, die Schleimhäute vorzubereiten und Reizungen zu mindern. Wer in der Stadt lebt, sollte offenere Wege oder Höhenlagen bevorzugen, da die Schadstoffbelastung dort geringer ist. Auf Sport draußen sollten Lungenpatient:innen bei Nebel besser ganz verzichten. Dann gilt es, lieber im im Fitnessstudio oder drinnen zu trainieren.