Vögel füttern im Sommer? Die wichtigsten Dos and Don’ts für Gartenfreunde
Liebe Gartenfreunde, Vogelliebhaber und Naturenthusiasten, es ist Sommer – und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Soll ich meine gefiederten Besucher auch in der warmen Jahreszeit füttern? Spoiler: Die Antwort ist nicht so einfach, wie man denkt.

Während die Winterfütterung gesellschaftlich akzeptiert ist, sorgt die Sommerfütterung immer wieder für hitzige Debatten unter Ornithologen – und das aus gutem Grund!
Mehr Jungvögel, mehr Futtergäste
Im Sommer bevölkern viele Jungvögel unsere Gärten. Kein Wunder, dass die Futterstellen jetzt oft besser besucht sind als im Winter.
Die Verlockung, diesen kleinen Freunden mit ein paar Körnern oder Mehlwürmern das Leben leichter zu machen, ist groß – und der Naturerlebnis-Effekt ebenso.
Doch Vorsicht! Einfach mal schnell Sonnenblumenkerne oder fettreiches Futter hinstellen, kann fatale Folgen haben.
Fettreiches Futter – nicht immer ein Segen
Studien zeigen: Fettreiches Winterfutter, das auch im Frühjahr angeboten wird, kann die Fruchtbarkeit der Vögel reduzieren.
Noch schlimmer:
Elternvögel verfüttern oft Körnerfutter an ihre Jungen, obwohl die in dieser Phase vor allem proteinreiche Insekten brauchen.
Die Konsequenz?
Magen- und Darmverschlüsse bis hin zum Tod der Jungvögel wurden bei Sonnenblumenkernen und Nüssen dokumentiert. Das ist kein Pappenstiel, sondern eine echte Gefahr!

Krankheiten an der Futterstelle – unterschätztes Risiko
Und dann wären da noch die Krankheiten. Während im Winter „nur“ Salmonellen oder Vogelpocken an Futterstellen übertragen werden, tummeln sich im Sommer zusätzliche fiese Erreger wie das Bakterium Suttonella ornithocola oder die Trichomoniasis – verantwortlich für dramatische Rückgänge bei Blaumeisen und Grünfinken.
Wer seine Futterstelle nicht hygienisch sauber hält oder kranke Vögel entdeckt, riskiert eine Seuchenbrutstätte im eigenen Garten.
Ungleiche Chancen für Zug- und Standvögel
Außerdem verschiebt die Fütterung das natürliche Gleichgewicht zugunsten der Standvögel – auf Kosten der oft gefährdeten Zugvögel, die hauptsächlich Insekten fressen.
Höhlenbrütende Arten wie der Trauerschnäpper haben es immer schwerer, unbesetzte Nistplätze zu finden, weil Meisen und Sperlinge immer dichter auftreten.
Die richtige Fütterung – so helfen Sie wirklich
Was also tun? Der NABU empfiehlt: Verzichten Sie während der Jungenfütterungszeit von April bis Juli auf fettreiches Futter, große Samen und Nussbruchstücke.
Bieten Sie stattdessen kleine, fettarme Samen an, wie sie auch natürlich vorkommen – Brennnessel-, Klee- oder Gras-Samen zum Beispiel.
Sauberkeit schützt vor Krankheiten
Ganz wichtig: Halten Sie Futterstellen und Vogeltränken sauber, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Und bei toten oder kranken Vögeln sofort die Sommerfütterung einstellen!
Sommerfütterung als Ergänzung – nicht als Ersatz
Zum Schluss noch ein Appell: Betrachten Sie die Sommerfütterung immer nur als Ergänzung zu einem naturnah gestalteten Garten mit vielfältigen Nist- und Futterangeboten. Denn nur so helfen Sie den Vögeln wirklich – ohne Schaden anzurichten.
Füttern Sie mit Köpfchen!
Also: Helfen Sie Ihren gefiederten Freunden – aber bitte mit Köpfchen!