Roter Alarm bei 46 °C: Der Juni-Hitzehammer war keine Überraschung für das ECMWF

Europa glüht – und das mitten im Juni. In Spanien kletterte das Thermometer auf 46 °C, Frankreich rief den nationalen Hitzewarnplan aus. Doch die extreme Hitze kam nicht überraschend – ECMWF erkannte Hitzewelle frühzeitig: EFI zeigt historische Temperaturabweichungen in Europa im Juni 2025

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Symptome von Hitzebelastung wie Erschöpfung und Schwindel sind besonders gefährlich bei Hitze, die durch Daten von Copernicus und ECMWF überwacht wird.

Die aktuelle Hitzewelle, die Ende Juni 2025 große Teile Europas erfasst hat, sorgt für Rekordwerte:

In Huelva (Spanien) wurden laut Aemet bis zu 46 °C gemessen, Météo France rief für 84 Départements Hitzewarnungen aus – teils auf der höchsten Alarmstufe.

Auch in Italien, Belgien, der Schweiz und Deutschland herrschen Temperaturen weit über dem saisonalen Durchschnitt.

Frühwarnsystem schlug aus: ECMWF sagte Extremwerte Tage im Voraus voraus

Bereits Tage zuvor hatte das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) auf die bevorstehende Extremwetterlage hingewiesen. Mithilfe des Extreme Forecast Index (EFI) – einem Frühwarnindikator für ungewöhnlich starke Wetterereignisse – zeigten die Prognosen für Montag, den 30. Juni, in vielen Regionen Europas Maximalwerte an.

Der EFI identifiziert Gebiete, in denen die Vorhersagen stark vom klimatologischen Mittel abweichen. In diesem Fall: extreme Tageshöchst-, Mindest- und Mitteltemperaturen.

EFI: Das unsichtbare Frühwarnsignal in der Wetterkarte

Der Extreme Forecast Index (EFI) basiert auf dem Integrierten Vorhersagesystem (IFS) des ECMWF und wird täglich aktualisiert. Er vergleicht aktuelle Wetterprognosen mit historischen Klimadaten, um außergewöhnliche Wetterereignisse frühzeitig zu erkennen. Die Werte des EFI reichen von -1 bis +1: Ein Wert nahe 0 steht für normale Bedingungen, während Werte nahe +1 auf extreme Hitze und Werte nahe -1 auf außergewöhnliche Kälte hinweisen.

Für die aktuelle Hitzewelle in Europa liegen viele EFI-Werte nahe +1, was auf außergewöhnlich hohe Temperaturen für diese Jahreszeit hinweist.

Meteorolog*innen, Zivilschutz und Behörden nutzen den EFI als wichtige Entscheidungshilfe im mittelfristigen Vorhersagezeitraum von 3 bis 15 Tagen.

„Unsere Partnerdienste vor Ort erhalten dadurch wichtige Hinweise, um rechtzeitig Warnungen ausgeben und Maßnahmen koordinieren zu können“, erklärt Dr. Matthieu Chevallier vom ECMWF.

Juni 2025 auf Extremkurs – Zwei Hitzewellen in zehn Tagen

Ein Blick auf die Reanalyse-Daten des Copernicus Climate Change Service (C3S) bestätigt: Der gesamte Juni 2025 war geprägt von überdurchschnittlicher Wärme – mit zwei markanten Hitzewellen um den 20. und 27. Juni.

Viele Regionen meldeten auch nachts kaum noch Abkühlung, was gesundheitlich besonders belastend ist.

In Frankreich und den Benelux-Staaten lagen die Temperaturen regional 10 bis 14 °C über dem klimatologischen Mittel.

Klimawandel heizt Europa weiter auf – Hitzewellen werden die neue Norm

„Was wir derzeit erleben, sind Temperaturen, die eher zu Juli oder August passen – und selbst dann selten auftreten“, so Dr. Samantha Burgess, strategische Leiterin für Klima am ECMWF. „Solche Ereignisse werden durch den Klimawandel wahrscheinlicher, intensiver und weitreichender.“

ECMWF-Daten frei verfügbar – Nächster Klima-Report kommt am 8. Juli

Das ECMWF und Copernicus stellen umfangreiche Daten öffentlich zur Verfügung. Der monatliche Klima-Bulletin mit detaillierten Analysen zu Temperaturen, Niederschlägen und Meereis erscheint am 8. Juli 2025.

Für aktuelle Warnungen und Verhaltensempfehlungen sollten Bürger*innen die Hinweise der nationalen Wetterdienste und Katastrophenschutzbehörden beachten.

Quelle

European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF), „ECMWF weather and climate experts monitor early summer European heatwave“, Pressemitteilung vom 1. Juli 2025