Rhein droht auszutrocknen: Warum uns schon im Frühjahr eine Versorgungskrise bevorsteht – und was bald teurer wird

Der Rheinpegel fällt auf ein Rekordtief – mitten im Frühling. Das hat massive Folgen für Wirtschaft, Handel und Verbraucherpreise.

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Der Rhein führt an einigen Stellen schon Niedrigwasser und das mitten im Frühjahr, wenn das Flussbette eigentlich durch winterlichen Niederschlag und Schneeschmelze gut gefüllt sein sollte.

Was normalerweise erst im Hochsommer Thema ist, passiert nun schon im Frühling: Der Rheinpegel sinkt drastisch. In Worms wurden am 1. April nur noch 88 Zentimeter gemessen – und die Prognosen sagen einen weiteren Rückgang auf 50 Zentimeter voraus.

Das ist nicht nur ungewöhnlich früh, sondern auch alarmierend. Denn in dieser Jahreszeit sollte der Fluss eigentlich gut gefüllt sein – gespeist von Schmelzwasser und Frühjahrsregen. Doch der bleibt aus. Weite Teile des Rheingebiets sind seit Wochen zu trocken, und Regen ist weiterhin nicht in Sicht.

Stillstand auf dem Wasser: Warum der Rhein so wichtig ist

Der Rhein ist mehr als ein Fluss – er ist eine Lebensader für die deutsche Wirtschaft. Tagtäglich transportieren Schiffe hier riesige Mengen an Rohstoffen, Chemikalien, Lebensmitteln und Energie. Wird der Wasserstand zu niedrig, können die Frachter nicht mehr voll beladen werden oder müssen ihre Fahrt ganz einstellen. Das passiert nicht von heute auf morgen – aber es beginnt schleichend. Weniger Ladung, längere Transportzeiten, höhere Kosten. Und sobald bestimmte Pegel unterschritten werden, steht der Verkehr still. Dann kommt die Ware einfach nicht mehr an – oder nur auf teureren Umwegen.

Teure Umwege: Wenn Bahn und LKW einspringen müssen

Fällt die Schifffahrt aus, wird die Fracht auf andere Verkehrsträger verteilt. Doch Bahnen und LKWs sind nicht unbegrenzt verfügbar – und deutlich teurer. Diese Kosten werden in der Regel direkt an die Kunden weitergegeben. Besonders betroffen sind schwere oder voluminöse Güter: Rohöl, Kohle, Sand, Kies, Zement. Aber auch Lebensmittel, Verpackungsmaterialien und technische Komponenten für die Industrie hängen am Rhein. Die Folge: Verzögerungen, Engpässe, Preissteigerungen – quer durch viele Branchen.

Sommer der Unsicherheit: Das Schlimmste kommt erst noch

So dramatisch die aktuelle Lage im Frühling schon ist – der eigentliche Härtetest steht erst bevor. Denn der Sommer bringt oft noch weniger Regen. Wenn der Rhein jetzt schon an der Belastungsgrenze ist, könnten die kommenden Monate zu einer echten Krise führen. Besonders problematisch: Niedrigwasser hält sich oft über Wochen oder Monate. Anders als Hochwasser, das meist schnell abfließt, kommt der Wasserstand nur langsam wieder in Gang. Damit droht ein langwieriges Problem, das nicht nur die Industrie, sondern auch Millionen Verbraucher betrifft.

Was jetzt teurer wird – und warum du das bald im Geldbeutel spürst

Schon jetzt zeichnen sich erste Preissteigerungen ab. Kraftstoffe wie Benzin und Diesel könnten bald deutlich mehr kosten, wenn Raffinerien weniger Nachschub bekommen. Auch Baustoffe wie Zement und Kies, die auf dem Wasserweg transportiert werden, könnten knapp werden. Wer jetzt baut oder renoviert, muss mit höheren Preisen und Verzögerungen rechnen. Selbst der Einkauf im Supermarkt könnte teurer werden – durch Lieferengpässe bei Verpackungen, Zutaten oder Energie. Wenn der Rhein weiter fällt, wird es teuer – für uns alle.