Nach dem Zauber von Weihnachten erwachen die Raunächte – eine Zeit der Magie und des Wandels

Spürst du es auch? Die Geister, die Magie und der alte Glaube unserer Vorfahren? In den Raunächten liegt Deutschland im Bann des Überirdischen – eine Zeit voller Mystik und Legenden.

Raunächte, Dämon, Gefahr
Wilde Dämonen, die über den Himmel ziehen, die Winde mit sich bringen und Unheil wie Eisregen verbreiten – so erzählt man sich von der magischen Gefahr der Raunächte.

Die Zeit zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, auch bekannt als die Raunächte, hat eine lange Tradition. In diesen zwölf besonderen Nächten, die zwischen den Jahren liegen, scheint die Welt stillzustehen.

Doch für unsere Vorfahren war diese Zeit weit mehr als nur eine Pause zwischen den Jahren – sie war eine magische und mystische Periode, die bis heute zahlreiche Bräuche und Rituale begleitet. In diesem Artikel erfährst du, wie du diese geheimnisvolle Zeit gemeinsam mit deiner Familie gestalten kannst.

Was sind die Raunächte?

Die Raunächte erstrecken sich über zwölf Nächte, beginnend mit der Nacht vom 24. Dezember und endend am 6. Januar. Ursprünglich wurden sie als Übergangszeit zwischen den Jahren betrachtet, als die Jahreszeiten sich im Wintermahl vereinten und die Erde „schlief“.

Der Mondkalender, der vor der Einführung des gregorianischen Kalenders verwendet wurde, hatte nur 354 Tage – was zu einer Lücke von 11 Tagen führte, die man als „magische“ Zeit ansah. In dieser Zeit war alles möglich: Die Geisterwelt und die Welt der Lebenden waren besonders nah beieinander.
Raunächte, Rüchern, Weihrauch, Dämonen
In den Raunächten wurde geräuchert, um böse Geister zu vertreiben, die in dieser magischen Zeit besonders aktiv waren.

Alte Bräuche und Rituale

Ein zentraler Brauch der Raunächte war das Räuchern. Besonders Weihrauch, Salbei und Beifuß wurden verwendet, um die Räume zu reinigen und negative Energien zu vertreiben.

Auch heute noch ist das Räuchern eine gelebte oder wiederbelebte Tradition in deutschen Haushalten, um das Haus von unliebsamen Einflüssen zu befreien und eine wohltuende Atmosphäre zu schaffen.

Ein weiteres Ritual, das in den Raunächten praktiziert wird, ist das „Wünsche-Orakel“. Hierbei schreibt jedes Familienmitglied zwölf Wünsche auf Zettel. In jeder der zwölf Nächte wird ein Wunschzettel verbrannt und an die Geisterwelt übergeben, mit der Hoffnung, dass der Wunsch in Erfüllung geht. Der 13. Wunsch bleibt unberührt und symbolisiert den Wunsch, den man selbst in die Hand nehmen muss.

Raunächte, Dämonenen, Glaube
Das Aufhängen von Wäsche in den Raunächten war tabu – das Leichentuch auf der Leine galt als düsteres Omen für Todesfälle in der Familie

Die „Wilde Jagd“ und andere mystische Gestalten

In alten Erzählungen zieht in den Raunächten die „Wilde Jagd“ über das Land. Diese mythologische Jagd wurde von Wotan, dem Gott des Nordens, und seiner wilden Gefolgschaft geführt.

Man glaubte, dass in dieser Zeit die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Geisterwelt besonders durchlässig war. Für viele war es eine Zeit, in der böse Geister durch die Luft zogen, die in den langen Nächten für Unheil sorgten. Um sich zu schützen, blieb man in dieser Zeit möglichst zu Hause, um nicht den Geistern zu begegnen.

Eine Zeit der Reflexion und des Neuanfangs

Die Raunächte sind nicht nur eine Zeit der Magie, sondern auch eine Zeit der Besinnung. Heute nutzen viele Menschen diese Tage, um das vergangene Jahr zu reflektieren und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten. Hierzu gehören ruhige Stunden im Kreis der Familie, das Lesen von Geschichten und Märchen oder das gemeinsameSchreiben von Wünschen und Zielen für das neue Jahr.