Gab es in Köln einen Tornado während des Sturmtiefs "Zoltan"? Die Vorhersage von Tornados ist komplex!

Vergangenen Donnerstag fegte das Sturmtief "Zoltan" über Deutschland hinweg und führte zu zahlreichen Schäden. In Köln soll es sogar zu einem Tornado gekommen sein. Doch eine Vorhersage und eine genaue Bestimmung dieses gewaltigen Wetterphänomens gestaltet sich immer noch als sehr komplex! Woran liegt das?

Tornado
Die Vorhersage von Tornados ist sehr komplex und auch heute noch schwierig

Durch das heftige Sturmtief namens "Zoltan" stürzten etliche Bäume um, Dächer wurden beschädigt oder abgedeckt und es kam zu erheblichen Problemen im Bahnverkehr. Die Feuerwehr musste zu Hunderten von Einsätzen ausrücken. Durch umgestürzte Bäume gab es mehrere Verletzte.

Orkanböen und Sturmflut

Neben kräftigen Niederschlägen kam es regional auch zu heftigen Wintergewittern und damit verbunden zu besonders starken Sturm- und Orkanböen. Verbreitet kam es bei ZOLTAN zu Sturmböen bis 85 Kilometer pro Stunde (km/h), bei kräftigen Schauern und Gewittern gab es orkanartige Böen bis 115 km/h.

Noch stärker blies der Wind an der Nord- und Ostsee, sowie in den höheren Lagen. Spitzenreiter mit einer Orkanböe von 140 km/h war sowohl Spiekeroog in Ostfriesland als auch der Feldberg im Schwarzwald. Aufgrund der Nordwestströmung kam es in der Deutschen Bucht und in Hamburg zu einer Sturmflut.

Im Kölner Stadtteil Poll kam es am vergangenen Donnerstag zu immensen Schäden auf einem relativ kleinen Raum. Schnell berichteten einige Medien, dass ein Tornado gegen 19.45 Uhr durch den Ort gezogen sei. Zu dieser Zeit zog auch ein starkes Gewitter über Köln hinweg.

Zunächst noch einmal die Frage, was ein Tornado genau ist: Als Tornado bezeichnet man einen kleinräumigen Luftwirbel, der meist in Zusammenhang mit einem Gewitter erscheint. Die Luftsäule hat dabei Bodenkontakt und rotiert um eine vertikale Achse. Der Begriff Windhose ist nur ein anderer Begriff für einen Tornado.

Ein Tornado kann dann entstehen, wenn starke Temperaturgegensätze herrschen und Luft aufsteigt bzw. gehoben wird. Durch die frei werdende Kondensationswärme, in Verbindung mit starker vertikaler Windscherung (am Boden andere Windgeschwindigkeiten und -richtungen als in der Höhe) wird dabei ein rotierender Aufwindschlauch erzeugt.

Aufgrund der Kurzlebigkeit und der geringen räumlichen Ausdehnung ist eine Vorhersage alles andere als einfach! Bei der Vorhersage kann daher in der Regel nur eine Potentialabschätzung durchgeführt werden. Das bedeutet, dass die erforderlichen Zutaten für die Bildung von Tornados, wie die Windscherung, genau analysiert werden.

Damit ist es möglich, eine größere Region zu bestimmen, in der ein erhöhtes Tornadopotential besteht. Im Warnlagebericht des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde im Zusammenhang mit dem Sturmtief auch darauf hingewiesen, dass ein vereinzelter Tornado nicht ausgeschlossen werden kann. Eine ortsgenaue Prognose ist aber, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig möglich. Selbst in den Radarbildern sind sie nur selten eindeutig zu identifizieren.

Tornado in Köln?

Zurück zum möglichen Tornado in Köln-Poll: Ob es sich wirklich um einen Tornado handelt, wird noch vom DWD geprüft. Häufig wird auch ein sogenannter Downburst (eine schwere Fallböe im Zusammenhang mit einem Gewitter) fälschlicherweise für einen Tornado gehalten, da die Schäden oft ähnlicher Struktur sind.

Im Wetterradar gab es denn auch tatsächlich verdächtige Strukturen, die auf einen Tornado in Köln-Poll schließen könnten, wie auch Marcus Beyer vom DWD beim sozialen Netzwerk X (früher "Twitter") anmerkte. Mehr Informationen und Analysen zu dem Verdachtsfall in Köln gibt es auch bei Köln-Wetter und bei Tornadomap.org.

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