Mildes Klima und viel südliches Flair: Frühlingsglück in Wiesbaden

Kühler Wind und Nachtfrost bis in den Mai? Nicht in Hessens Landeshauptstadt. Warme Temperaturen, Sonne und Blütenpracht verbinden sich hier mit mediterranem Lebensgefühl. Hinzu kommt ein geologisches Phänomen mit Mehrwert.

wiesbaden, hessen, flair
Wiesbaden in Hessen hat ein tolles Flair. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Die Sonne scheint vom hellen Himmel. In den Cafés fliegen Jacken auf Stuhllehnen, die Palmen auf der Wilhelmstraße verströmen entschieden mediterranes Flair.

Von Höhenzügen geschützt und in einer Mulde am südlichen Fuß des Taunus positioniert, erfreut sich die Landeshauptstadt Hessens eines besonders milden Klimas. Mit einer mittleren Jahrestemperatur von 10 Grad gehört sie zu den wärmsten Städten in Deutschland, ihre Thermalquellen zählen sogar zu den heißesten in ganz Europa.

Schon die Römer badeten im Thermalwasser

Diesen Quellen verdankt die Stadt zwischen Rhein, Main und Taunus ihren Status als einer der bekanntesten Kurorte des Kontinents. Und als einer mit Tradition: Das Baden im wohltuenden Wasser wird hier bereits seit der Antike gepflegt.

Schon die Römer streiften hier ihre Sandalen ab, um ihre Füße ins warme Wasser zu halten.

Sogar Badehäuser errichteten sie, um die regenerative Kraft der Quellen in ansprechendem Ambiente genießen zu können.

Vierzehn heiße Quellen gibt es in der Innenstadt. Aus ihnen sprudeln zwei Millionen Liter Wasser pro Tag, was Wiesbaden zum ergiebigsten Heilwasserbad Deutschlands macht - nach Aachen. Abtauchen kann man etwa im Thermalbad Aukammtal.

Palmen, Kurhaus und Grand Hotel

Thermalquellen beflügeln nicht nur das Wohlbefindendes Menschen, sie lassen auch die Natur früher als anderswo erwachen.

Im Park Warmer Damm blüht es dank der Nähe zu den Warmwasser-Depots im Boden früh und besonders üppig.

Zwischen den Nobel-Boutiquen und Kunstmuseen der Flanier- und Shoppingmeile Wilhelmstraße ragen gedeihen Palmen. Hier thront mit dem Kurhaus auch Wiesbadens Schmuckstück mit runder Kuppel.

Auch architektonisch hat die zweitgrößte Stadt Hessens eben einiges zu bieten. Im Zweiten Weltkrieg blieb sie von Bombenangriffen verschont - wohl auch, weil die Amerikaner hier ihr Hauptquartier errichten wollten. Der 1813 eröffnete Nassauer Hof steht als typisches Grand Hotel für Glamour und Tradition in Top-Lage gleich gegenüber vom Kurhaus.

Weinbau und Schwimmen auf dem Neroberg

Wie es in der Renaissance-Stadt Florenz im Juli und August dank der Lage im Arno-Tal ernsthaft heiß wird, erlahmt im Hochsommer auch in Wiesbaden die Luftzirkulation. Der Ausweg heißt Neroberg und ist das Lieblingsausflugziel der Einheimischen.

Zu erreichen ist der hübsche Hügel mit einer durch Wasserkraft angetrieben Bergbahn. Auf seinen Hängen wird Wein angebaut, seine Kuppel schmücken Parklandschaft, das Opelbad - ein langgestreckter Outdoor-Pool - und der Aussichtstempel Monopteros. Im Stil der italienischen Renaissance erbaut, vermittelt er seit dem 19. Jahrhundert den Eindruck, man befände sich hier nicht in Hessen, sondern auf einem idyllischen Hügel in der Toskana.