Die stille Kimakrise! Der unglaubliche Rekordfebruar und der Winter, der wieder keiner war!

Der drittwärmste Winter seit Aufzeichnungsbeginn und ein rekordwarmer Februar, der alte Rekorde weit in den Schatten gestellt hat. Das ist die nüchterne Bilanz des meteorologischen Winters 2023/24. Die mediale Aufmerksamkeit über diese Extreme hält sich in Grenzen. Das wäre im Hochsommer aber ganz anders! Woran liegt das?

Milder Winter
Grau grüne Wiesen selbst auf 1000 Höhenmeter im Februar 2024 (Foto Markus Köss in Leutasch/Tirol am 13.02.24)

Dieser Februar hat es in die Top 10 der wärmsten März Monate seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1881 geschafft. Doch wir reden nicht vom März, sondern vom Februar 2024! Dieser war so unglaublich warm, dass er sogar der 9. wärmste März wäre. Dabei ist der März eigentlich deutlich wärmer als der Februar, der Temperatursprung zwischen diesen beiden Monaten naturgemäß groß!

Februar sprengt alle Rekorde

Das Mittel für Deutschland betrug 6,6 Grad Celsius und der alte Rekord von 1990 mit 5,7°C wurde nahezu pulverisiert. Und zum ersten Mal überhaupt gab es eine positive Abweichung zur Klimareferenzperiode 1961-1990 von über 6 Grad (Kelvin). Am 16. Februar gab es in Rosenheim/Bayern eine Höchsttemperatur von 18,8°C. Alle Rekorde aufzuzählen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Dabei fiel der gesamte Winter 2023/24 mehr oder weniger aus. Nur regional und selten gab es mal eine kurze Periode mit Frost und Schnee, der Februar war dann an einigen Stationen sogar komplett frostfrei! In Köln dauerte der Winter mit Schnee und Eis eine knappe Woche und das auch nur, weil das Rheinland Mitte Januar während einer Luftmassengrenze auf der kalten Nordseite lag.

Es war der 13. zu warme Winter in Folge und das Deutschlandmittel lag mit 4,0°C auf Platz 3 der wärmsten Winter seit 1881, dem Aufzeichnungsbeginn. Die Temperaturen lagen 3,8 Grad über dem Klimamittel von 1961-1990 (0,2 Grad) und immer noch 2,5 Grad über dem neuen, schon wärmeren (klimawandelbedingten) Mittel der Periode 1991-2020 (1,5° Grad).

Das extrem milde Wetter ging auch an der Natur nicht spurlos vorbei. Vielerorts begann schon im Februar das erste Blühen und Grünen, teilweise zwei bis drei Wochen früher als normal. Im Südwesten Deutschlands konnten schon blühende Mandelbäume bewundert werden. Eigentlich ist die Mittelmeerinsel Mallorca für die Blütenpracht der Mandelbäume schon im Februar bekannt.

Alles das sind eindeutige Indizien der zunehmenden globalen Erwärmung und des menschengemachten Klimawandels. In einem ausgeglichenen Klima gäbe es auf lange Zeiträume eine einigermaßen ausgeglichene Bilanz von zu kalten und zu warmen Monaten. Mittlerweile gibt es aber fast nur noch überdurchschnittlich warme Monate und dies auch mit immer weiter zunehmenden Abweichungen nach oben. Aufgrund der großen Variabilität beim Wetter kann es zwar immer noch zu "kalten" Monaten kommen. Diese werden aber im Durchschnitt immer seltener und die negativen Abweichungen zum Mittel immer geringer.

Im Sommer wochenlange Hitze über 40 Grad

Obwohl der diesjährige Februar alles bisher gekannte getoppt hat, ist die Aufmerksamkeit in den Medien verhältnismäßig klein. Der Grund liegt vermutlich darin, dass es für die meisten Menschen gegen Winterende eher angenehm ist, wenn die Temperaturen steigen und die Natur aus ihrem Winterschlaf vorzeitig erwacht.

Durch den sehr frühen Vegetationsbeginn besteht aber die Gefahr von massiven Spätfrostschäden mit massiven Einbußen in der Landwirtschaft. Die große Aufmerksamkeit bekämen solche extremen Monate aber erst im Hochsommer. Dieselbe extreme Abweichung in einem Juli oder August würde eine wochenlange Hitzewelle mit Temperaturen weit über 40 Grad und vielen Hitzetoten bedeuten.

Zusätzliche Dürren und Waldbrände würden die Aufmerksamkeit auf die dramatische Entwicklung beim Klimawandel mit Sondersendungen auf sich ziehen, während die jetzige "Februarhitze" nur als statistische Randnotiz wahrgenommen wird.