Extreme Wärme in den Alpen! Frühlingswetter im Hochwinter! Ist der Klimawandel schuld?

Extrem milde Luft führt in den Alpen zu einer außergewöhnlichen Wärme mit zahlreichen Wetterrekorden und das mitten im Hochwinter. Dabei stiegen die Temperaturen teilweise über 20 Grad. Ist das eine Folge des Klimawandels oder einfach nur die normale Variabilität beim Wetter?

Alpen
Blick ins schneefreie Inntal in Tirol (Foto Markus Köss vom 04.02.2024)

Schon seit dem letzten Wochenende gibt es in den Alpen eine außergewöhnliche Wärmephase für Anfang Februar. Die Temperaturen erinnern dabei an Frühling und das mitten im Hochwinter. An zahlreichen Wetterstationen gab es neue Wetterrekorde. Nicht nur die Tage sind extrem mild, auch die Nächte oft lau.

Obwohl es im Dezember und auch teilweise im Januar teils große Niederschlagsmengen gab, die in den höheren Lagen auch immer wieder als Schnee fielen, liegt unterhalb von 1000 Metern verbreitet kein Schnee mehr. Teilweise ist die Schneedecke bis auf 1500-1800 Meter abgetaut oder durchbrochen.

Kein Wunder bei diesen Temperaturen: Am Montag (5. Februar) wurde in Österreich gleich an acht Stationen die 20-Grad-Marke überschritten. Spitzenreiter war der Flughafen in Graz mit 21,3°C.

Rekorde wurden pulverisiert

Dabei wurden zahlreiche Dekadenrekorde gebrochen, sprich im ersten Drittel des Februars war es seit Messbeginn noch nie so warm! Die alten Rekorde wurden an vielen Stationen geradezu pulverisiert, in Graz zum Beispiel um fast 4 Grad über dem alten Rekord von 17,6°C. Ein klares Indiz für den menschengemachten Klimawandel: Rekorde werden nicht mehr knapp und nur an einzelnen Stationen gebrochen.

Ein weiteres Indiz, das aus der üblichen Variabilität beim Wetter ausbricht: Ungewöhnlich mild war es nicht nur an einem oder zwei Tagen, die ungewöhnliche Wärme erstreckt sich über die ganze Woche! Durch Föhn bleibt das frühlingshafte Wetter zumindest auf der Alpennordseite bis zum Wochenende erhalten. Am Alpenrand sind also weiter Temperaturen bis an die 20 Grad möglich.

In Südtirol gab es im Vinschgau in Latsch auf über 600 Meter Höhe an drei Tagen in Folge über 20 Grad. Das gab es im Winter bisher noch nie in ganz Südtirol. Und auch die Nächte erinnerten eher an den Sommer: In der Nacht zu Montag kühlte es in Latsch nur auf 14,7 Grad ab, wahrscheinlich die wärmste Winternacht in den Alpen seit Beginn von Messungen.

Beispiel Garmisch-Partenkirchen (719m): Dort gab es am Samstag (3. Februar) mit 17,3°C einen neuen Temperaturrekord für die erste Februardekade. Doch damit nicht genug: Schon zwei Tage später, am Montag (5. Februar), wurde dieser Rekord schon wieder gebrochen, diesmal gab es 17,4°C. Auch das ist typisch in Zeiten der Klimaerwärmung, die Wärmerekorde werden oft schon kurz danach erneut gebrochen.

Im Langlauf-Mekka in Seefeld in Tirol liegen zwar noch knapp 30 Zentimeter Schnee (weit unterdurchschnittlich für Anfang Februar), doch auch hier gab es auf knapp 1200 Meter Höhe drei Tage hintereinander Höchsttemperaturen über 13°C. Dabei befinden wir uns im Moment in der klimatologisch kältesten Zeit des Jahres. Das hier überhaupt noch Schnee liegt, ist der trockenen Luft und den noch relativ kalten und klaren Nächten zu verdanken.

Ohne Klimawandel nicht so hohe Temperaturen

Wenn auch das Wetter eine riesige natürliche Variabilität hat und es auch früher sehr milde Phasen im Winter gab, lässt sich selbst an so einer Wärmephase, wie aktuell in den Alpen, der Klimawandel festmachen. Es werden fast nur noch Wärmerekorde gebrochen und diese werden dann häufig nahezu pulverisiert.

Zudem werden Rekorde oft schon nach kurzer Zeit wieder gebrochen und die extreme Wärme hält sich über einen längeren Zeitraum. Es braucht also nicht immer der großen medialen Ereignisse wie Dürren, Starkregen und Waldbrände um den fortschreitenden Klimawandel zu dokumentieren!

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