Jubiläum Wetterstation Zugspitze - Seit 125 Jahren wird auf fast 3000 Meter gemessen und geforscht

Vor 125 Jahren wurde die Wetterstation auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2962m), eröffnet. Seitdem liefern Wetterbeobachter*innen und zahlreiche Messinstrumente wertvolle Daten aus fast 3000 Meter Höhe und leisten einen wichtigen Beitrag für die Klimaforschung und die Wettervorhersage.

Zugspitze
Unter teilweise extremsten Wetterbedingungen wird seit 125 Jahren auf der Zugspitze das Wetter gemessen (Foto Markus Köss, Zugspitze am 22.03.24)

Am 19. Juli 1900 wurde die Wetterstation Zugspitze auf dem höchsten Berg in Deutschland eröffnet. Seit 125 Jahren wird fast durchgängig das Wetter in fast 3000 Meter Höhe gemessen und beobachtet, nur am Ende des 2. Weltkrieges gab es eine dreimonatige Unterbrechung.

Lange Datenreihen und dazu noch von so exponierter Stelle bilden eine unverzichtbare Basis und Quelle für die Analyse und Bewertung von Klimaveränderungen. Dies betonte auch nochmal der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Rahmen einer Festveranstaltung auf der Zugspitze.

Grundlage von Wetter- und Klimamodellen

Insbesondere bei der Erkundung der sogenannten freien Atmosphäre, also der höheren Luftschichten, haben die Messdaten der Messstelle im Hochgebirge der Alpen Pionierarbeit geleistet. Die Station half mit, meteorologische Phänomene im Gebirge wie Föhnstürme, Gewitter oder Lawinen besser zu verstehen. Auch heute liefern die Aufzeichnungen der Zugspitze eine wichtige Grundlage für die Qualitätssicherung von Wetter- und Klimamodellen.

Die exponierte Lage ist dabei von besonderer Bedeutung, ist sie doch verschont von äußeren Einflüssen, wie Bebauung und Versiegelung. Aufgrund der freien Gipfellage werden auf der Zugspitze Vulkanaschewolken und Saharastaubereignisse detektiert, die unter anderem den Flugverkehr beeinträchtigen könnten. Qualitativ hochwertige Stationsmessungen von Sonderstandorten wie der Zugspitze sind zudem für die Kalibrierung der Sensoren von Erdbeobachtungssatelliten unerlässlich.

Deutschlands höchstgelegene Wetterstation steht auf einem von West nach Ost verlaufenden Gratabschnitt des Wettersteinmassivs, nahe dem Ostgipfel der Zugspitze auf einer Höhe von 2 962 Metern. Der meteorologische Turm und seine Plattform haben dabei eine Grundfläche von gerade einmal vier mal vier Metern. Temperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck, Windrichtung und -geschwindigkeit, Globalstrahlung, Sonnenscheindauer, Sichtweite, Wolkenhöhe und Wetterzustände werden mittlerweile automatisiert erfasst und erfordern aufgrund der extremen Wetterbedingungen dort einen sehr hohen Wartungsaufwand. Den Tagesniederschlag bestimmen noch Beobachter des DWD vor Ort und steuern auch die Schneehöhe auf dem Zugspitzplatt manuell in die Datensysteme des DWD ein.

Denn das Hochgebirgsklima dort oben ist oft extrem und war besonders in früheren Zeiten für Mensch und Technik eine enorme Herausforderung. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt beim DWD, hebt diesen Einsatz besonders hervor: "Heute noch und erst recht zu den Pionierzeiten Anfang des vorigen Jahrhunderts, als noch keine Seilbahn den Gipfel erschloss. Mein besonderer Dank gilt deshalb den Generationen von Personal vor Ort für deren unermüdlichen Einsatz.“

Extreme Wetterbedingungen

Auf der Zugspitze in 2 962 Metern Höhe beträgt die mittlere Jahrestemperatur -3,9 °C. An rund 200 Tagen steigt die Temperatur nicht über 0 °C, an etwa 40 Tagen liegt sie auch tagsüber unter -10 °C. Die Temperatur hat sich über die letzten 125 Jahre im Sommer um fast 2 °C erhöht, während die Winter nur wenig milder geworden sind (+0,5 °C).

Der fortschreitende Klimawandel hinterlässt auch hier seine Spuren und den Gletschern auf dem Zugspitzplatt geht es zunehmend an den Kragen. Ein paar Extreme gefällig? Im Jahr 1980 gab es eine Rekordschneehöhe von 780 cm. Die tiefste gemessene Temperatur lag bei minus 35,6 Grad Celsius am 14. Februar 1940 und die höchste Windgeschwindigkeit bei unglaublichen 335 Kilometern pro Stunde am 12. Juni 1985.