Herbst-Orkan "Zack" legt den Norden um – und fordert Tribute

Orkan "Zack" fegt über Norddeutschland hinweg und hinterlässt Chaos. Die Ausmaße des ersten Herbststurms sind vielfältig.

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Herbstorkan "Zack" hat im Norden für mächtig Unruhe gesorgt (Foto: Adobe Stock)

Der Herbst zeigt sich von seiner unbarmherzigen Seite. Sturmtief "Zack" fegt seit Montag (15. September) über Norddeutschland und sorgt für Chaos auf See, an Land und in so manchem Kopf. Wer an der Küste lebt, kennt stürmische Tage. Doch der erste Herbststurm des Jahres legt die Messlatte nach oben: Böen mit bis zu 105 Stundenkilometern, Regenmassen von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter – das ist Naturgewalt, die man nicht ignorieren kann.

Fähren wurden gestrichen, Verbindungen gekappt

Besonders hart trifft "Zack" den Fährverkehr. Helgoland bleibt vorerst unerreichbar. Denn der "Halunder Jet" der FRS Helgoline muss genau so im Hafen ruhen wie die "Funny Girl" ab Büsum. Auch die Wyker Dampfschiffs-Reederei meldet Ausfälle und Verspätungen zu den Inseln Föhr und Amrum. Selbst der Sylt Shuttle muss passen. Zumindest für Fahrzeuge mit Anhänger, Campingmobile oder Motorräder. Und auch die Ostsee bleibt nicht verschont! Die Reederei Scandlines stellte die Verbindung von Rostock ins dänische Gedser ein, weil Böen mit bis zu 100 Stundenkilometern die Überfahrt zu gefährlich machten. Die Weiße Flotte strich ihre Routen nach Hiddensee, und selbst kleine Häfen wie Vieregge auf Rügen sind am Dienstag (16. September) gesperrt. Wer derzeit mit dem Schiff unterwegs sein will, braucht also Geduld. Oder schmiedet am besten gleich neue Pläne.

Heftige Folgen: Umgestürzte Bäume und verletzte Menschen

Dabei sorgt "Zack" nicht nur auf See für Wirbel. Seine gefährlichen Ausmaße sind erst nach und nach zu erkennen. Die Feuerwehr in Schleswig-Holstein musste bereits rund 25 Mal ausrücken, meist wegen umgestürzter Bäume. In Simonsberg bei Husum krachte ein Baum auf ein Haus, beschädigte Dach und Fenster. Bisher gab es keine Informationen über Verletzte. Im niedersächsischen Rastede hatte eine Fußgängerin dagegen leider weniger Glück. Die 84-Jährige wurde schwer verletzt, als ein 70 Zentimeter dicker Ast sie am Kopf traf. Auch die Gefahr für LKW-Fahrer darf nicht unterschätzt werden. Im Kreis Pinneberg drückte eine Böe einen nicht beladenen Sattelzug in den Straßengraben.


Prognose für heute: Besser drinnen bleiben

In Mecklenburg-Vorpommern läuft "Zack" heute zu Höchstleistungen auf. Bis zu 100 Stundenkilometer werden an der Ostsee erwartet. Wer kann, sollte also besser drinnen bleiben. Es gibt jedoch eine kleine Entwarnung vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie: Eine Sturmflut drohe wohl nicht, auch wenn die Hochwasserstände an Elbe, Weser und Nordseeküste leicht erhöht sind. Ungewöhnlich sei das Wetter für diese Jahreszeit nicht betont auch Lutz Beckebanze vom Deutschen Wetterdienst. Denn meteorologisch begann der Herbst bereits am 1. September. Doch wenn Bäume umstürzen, Menschen verletzt werden und ganze Fährpläne ausfallen, spürt man einmal mehr, wie die Naturgewalten am Ende doch unberechenbar sind.