Von Herbststurm zu Sommerhitze in nur 3 Tagen: Krasser Wetterwandel "schockt" Wetterexperte Leon Beurer!

Montag Dauerregen und Sturm, Freitag plötzlich fast 30 Grad: Meteorologe erklärt, warum solche Wetterumschwünge möglich sind – und ob sie zunehmen.


Innerhalb weniger Tage erleben wir in Deutschland einen der heftigsten Wetterumschwünge des Jahres. Am Montag und Dienstag dominieren Sturm, Regen und kühle Luft. Orkanartige Böen an der Nordsee, stürmische Böen im Binnenland und ergiebige Schauer prägen den Start in die Woche. Dazu passen Temperaturen von 15 bis 20 Grad, die sich herbstlich anfühlen. Nur im Süden lugt zwischendurch die Sonne hervor. Doch dann, kaum 72 Stunden später, kippt das Wetterbild komplett – plötzlich stehen wir wieder im Hochsommer-Modus.

Jetstream als Wetterlenker

Die Erklärung liegt hoch über unseren Köpfen: Der Jetstream, ein Starkwindband in rund zehn Kilometern Höhe, steuert die Großwetterlage. Liegt er direkt über Deutschland, bekommen wir Tiefdruckwetter mit Sturm und Regen. Doch sobald er sich nach Norden aufwölbt, bildet sich eine Delle, die warme Luft aus Südwesteuropa nach Mitteleuropa lenkt. Dieses Hin und Her sorgt für massive Kontraste, die sich binnen kürzester Zeit bemerkbar machen.

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Plötzlich wieder Sommerwetter: Nach einem stürmischen und nassen Wochenstart landet Deutschland am Wochenende wieder im Hochsommer!

20 Grad in der Höhe, 30 Grad am Boden

In rund 1500 Metern Höhe, also in der sogenannten 850-hPa-Schicht, werden zum Wochenende bis zu 20 Grad gemessen. Würden solche Werte im Hochsommer auftreten, lägen die Bodentemperaturen bei 35 bis 38 Grad. Ende September reicht die Sonne zwar nicht mehr für solche Spitzen, doch 25 bis 30 Grad sind realistisch – und das mitten im kalendarischen Herbst. Besonders im Süden und Südwesten dürfen sich die Menschen auf spätsommerliche Hitze freuen.

Ist das noch normal?

Solche Wetterwechsel sind in Mitteleuropa nicht völlig ungewöhnlich, aber die Häufung fällt auf. Innerhalb von 48 bis 72 Stunden von herbstlichem Sturm zu sommerlicher Hitze – das wirkt wie ein Klima-Experiment im Zeitraffer. Statistisch kommen Spätsommer-Phasen im September vor, doch die Kombination mit so heftigen Herbststürmen in direkter Abfolge ist eher selten. Viele Meteorologen sehen in diesen Extremen ein Muster, das sich in den letzten Jahrzehnten häufiger beobachten lässt.

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Ein Blick in die Zukunft

Ob das nun schon ein klarer Hinweis auf den Klimawandel ist, bleibt umstritten. Sicher ist aber: Je wärmer die Atmosphäre insgesamt wird, desto leichter können Warmluftvorstöße auch spät im Jahr noch kräftig ausfallen. Gleichzeitig begünstigen Veränderungen im Jetstream turbulente Wetterlagen mit extremen Gegensätzen. Für Deutschland bedeutet das: Wir müssen uns darauf einstellen, dass derartige Wetter-Achterbahnen künftig keine Ausnahme mehr bleiben, sondern vielleicht zur neuen Normalität werden.